Freitag, 3. August 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 146


6.W.K.4.3. Eine Art gibt es, bei der die Seele, ohne ins innere Beten vertieft zu sein, beim Berührtsein durch ein Wort, an das sie sich erinnert hat oder das sie von Gott hört, meint, als würde Seine Majestät – von Mitleid bewegt, weil er sie so lange aus Sehnsucht nach ihm hat leiden sehen – aus dem Innern der Seele den Funken, von dem wir gesprochen haben,12 so aufflammen lassen, dass sie, dem Vogel Phönix13 gleich ganz verbrannt, Erneuerung und, wie man fromm glauben darf, Vergebung ihrer Sünden erlebt (gemeint ist, mit der rechten Einstellung und den Mitteln, die sie benutzt haben wird, wie es die Kirche lehrt).14 Derart rein geworden, verbindet er sie mit sich, ohne dass das außer ihnen beiden jemand merkt, ja nicht einmal die Seele selbst merkt es, so dass sie es nachher sagen könnte, obwohl sie innerlich nicht besinnungslos ist, denn es ist nicht so wie bei jemandem, der eine Ohnmacht oder einen Lähmungsanfall15 erleidet, bei denen man weder etwas von innen noch von außen mitbekommt.

Anmerkungen
12 Siehe 6M 2,4.
13 Vgl. V 39,23: „Und nach der Art, wie es der Vogel Phonix tut – nach dem, was ich gelesen habe –, und wie aus eben dieser Asche, nachdem er verbrannt ist, ein neuer Vogel aufsteigt, so wird auch die Seele nachher zu einer anderen, mit anderen Wunschen und groser Seelenstarke. Sie scheint nicht die fruhere zu sein, sondern macht sich mit neuer Lauterkeit auf den Weg des Herrn.“ Vermutlich hatte sie dies bei Francisco de Osuna gelesen, der in seinem Tercer Abecedario, XVI, 5 über den Phönix spricht. Allerdings war dieser Mythos, der schon bei Tacitus und Plinius d. Ä. zu finden ist, damals so verbreitet, dass sie ihn auch an anderer Stelle gefunden haben könnte.
14 Da die Andeutung einer subjektiv empfundenen Sündenvergebung aufgrund dieser tiefen spirituellen Erfahrung beim Zensor Anstoß erregen könnte – sie erinnerte ja gefährlich an die von manchen häretischen Gruppen (Alumbrados) postulierte Sündenlosigkeit der Gottgeeinten –, schwächt die Autorin dies ab, indem sie den in Klammern gesetzten Satz am Rand vermerkt.
15 Paroxismo (Paroxismus); vgl. V 5,9; 6,1, wo sie von einem solchen Anfall berichtet, der sie im August 1539 vier Tage lang scheintot sein ließ.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

3. Una manera hay que estando el alma, aunque no sea en oración, tocada con alguna palabra que se acordó u oye de Dios, parece que Su Majestad desde lo interior del alma hace crecer la centella que dijimos ya, movido de piedad de haberla visto padecer tanto tiempo por su deseo, que abrasada toda ella como un ave fénix queda renovada y, piadosamente se puede creer, perdonadas sus culpas; hase de entender, con la disposición y medios que esta alma habrá tenido, como la Iglesia lo enseña), y así limpia, la junta consigo, sin entender aquí nadie sino ellos dos, ni aun la misma alma entiende de manera que lo pueda después decir, aunque no está sin sentido interior; porque no es como a quien toma un desmayo o paroxismo, que ninguna cosa interior ni exterior entiende.

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