Dienstag, 31. Dezember 2013

Furcht Gottes

Alles diese Merkmale der Furcht Gottes erwarb ich mir durch das innerliche Gebet; das Schätzenswerteste aber war, dass diese Furcht in die Liebe gehüllt war, denn ich dachte dabei an keine Strafe

Leben 65

(91-20131231)




Montag, 30. Dezember 2013

Keinen einzigen Tag

Hätten diese mich auf die Gefahr, in der ich schwebte, aufmerksam gemacht: ich glaube gewiss, dem Übel wäre gesteuert gewesen; denn wissentlich hätte ich keineswegs auch nur einen einzigen Tag in einer Todsünde bleiben können.

Leben 65

(90-20131230)




Sonntag, 29. Dezember 2013

Das Weihnachtsgeheimnis (6 von 8)

„Folge mir!“

- Der heilige Johannes, der Jüngling mit dem reinen Kinderherzen, folgte Jesus ohne zu fragen: Wohin? und Wozu? Er verließ des Vaters Schiff und ging dem Herrn nach auf allen seinen Wegen bis hinauf nach Golgotha.

- „Folge mir” - das vernahm auch der Jüngling Stephanus. Er folgte dem Herrn zum Kampf gegen die Mächte der Finsternis,  die Verblendung des hartnackigen Unglaubens, er legte Zeugnis für ihn ab mit seinem Wort und mit seinem Blut, er folgte ihm auch in seinem Geist, dem Geist der Liebe, der die Sünde bekämpft aber den Sünder liebt und noch im Tode für den Mörder bei Gott eintritt.

Lichtgeschtalten sind es, die um die Krippe knien: die zarten, unschuldigen Kinder, die treuherzigen Hirten, die demütigen Könige, Stephanus, der begeisterte Jünger, und der Liebesapostel  Johannes sie alle, die dem Ruf des Herrn folgten.

Ihnen gegenüber steht die Nacht der unbegreiflichen Verhärtung und Verblendung, die Schriftgelehrten, die Auskunft geben können über Zeit und Ort, da der Heiland der Welt geboren werden soll, die aber kein „Transeamus usque Bethlehem” daraus ableiten; der König Herodes, der dem Herrn des Lebens ans Leben will.

Vor dem Kind in der Krippe scheiden sich die Geister.

(aus: Dr. Edith Stein, Das Weihnachtsgeheimnis)


Samstag, 28. Dezember 2013

Das Weihnachtsgeheimnis (5 von 8)

Und die seinem Ruf folgen:

- die armen Hirten, denen auf den Fluren von Bethlehem der Lichtglanz des Himmels und die Stimme des Engels die frohe Botschaft verkündeten und die darauf treuherzig ihr „Transeamus usque Bethlehem" (lasst uns nach Bethlehem gehen!) sprachen und sich auf den Weg machten;

- die Könige, die aus fernem Morgenlande im gleichen schlichten Glauben dem wunderbaren Stern folgten, ihnen floss von den Kinderhänden der Tau der Gnade zu und sie „freuten sich mit großer Freude.”

Diese Hände geben und fordern zugleich:
ihr Weisen, legt eure Weisheit nieder und werdet einfältig wie die Kinder;
ihr Könige, gebt eure Kronen und eure Schätze und beugt euch in Demut vor dem König der Könige; nehmt ohne Zögern Mühen und Leiden und Beschwerden auf euch, die sein Dienst erfordert.

Ihr Kinder, die ihr noch nichts freiwillig geben könnt, euch nehmen die Kinderhände euer zartes Leben, ehe es hoch recht begonnen hat; es kann nicht besser angewendet werden, als aufgeopfert zu werden für den Herrn des Lebens.

„Folge mir”, - so sprechen die Kinderhände wie später die Lippen des Mannes gesprochen haben. So sprachen sie zu dem Jünger, den der Herr lieb hatte und der nun auch zu der Gefolgschaft an der
Krippe gehört.

(aus: Dr. Edith Stein, Das Weihnachtsgeheimnis)


Freitag, 27. Dezember 2013

Das Weihnachtsgeheimnis (4 von 8)

Finsternis bedeckte die Erde und er kam als Licht, das in der Finsternis leuchtet, aber die Finsternis hat ihn nicht begriffen. Die ihn aufnahmen, denen brachte er das Licht und den Frieden:
den Frieden mit dem Vater im Himmel, den Frieden mit allen, die gleich ihnen Kinder des Lichtes und Kinder des Vaters im Himmel sind, und den tiefen inneren Herzensfrieden:
aber nicht den Frieden mit den Kindern der Finsternis.
Ihnen bringt der Friedensfürst nicht den Frieden, sondern das Schwert.
Ihnen ist er der Stein des Anstoßes, gegen den sie anrennen und an dem sie zerschellen. Das ist die eine schwere und ernste Wahrheit, die wir uns durch den poetischen Zauber des Kindes in der Krippe nicht verdecken lassen dürfen.   

Das Geheimnis der Menschwerdung und das Geheimnis der Bosheit gehören eng zusammen. Gegen das Licht, das von Himmel herabgekommen ist, sticht die Nacht der Sünde umso schwärzer und unheimlicher ab. Das Kind in der Krippe streckt die Händchen aus und sein Lächeln scheint schon zu sagen, was später die Lippen des Mannes gesprochen haben:

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid.

(aus: Dr. Edith Stein, Das Weihnachtsgeheimnis)


Donnerstag, 26. Dezember 2013

Das Weihnachtsgeheimnis (3 von 8)

Der Stern von Bethlehem ist ein Stern in dunkler  Nacht, auch heute noch. 
Schon am 2. Tage legt die Kirche die weißen Festgewänder ab und kleidet sich in die Farbe des Blutes, und am 4. Tage in das Violett der Trauer:
Stephanus, der Erzmärtyrer, der als Erster dem Herrn im Tode nachfolgte, und die unschuldigen Kinder, die Säuglinge von Bethlehem und Juda, die von rohen  Henkerschänden grausam hingeschlachtet wurden, sie stehen als Gefolge um das Kind in der Krippe.

Was will das sagen?
Wo ist nun der Jubel der himmlischen Heerscharen,
wo die stille Seligkeit der Heiligen Nacht?
Wo ist der Friede auf Erden?
Friede auf Erden denen, die guten Willens sind?
Aber nicht alle sind guten Willens.
Darum musste ja der Sohn des Ewigen Vaters aus der Herrlichkeit des Himmels herabsteigen, weil das Geheimnis der Bosheit die Erde in Nacht gehüllt hat.

(aus: Dr. Edith Stein, Das Weihnachtsgeheimnis)


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