Donnerstag, 31. Oktober 2013

EINSCHUB: Francisco de Osuna und sein „Drittes ABC“

Der Franziskaner Francisco de Osuna wurde um 1492 in Osuna bei Sevilla in Andalusien geboren, er starb 1542 an einem unbekannten Ort in Spanien.

Er studierte an der Universität von Alcalá. Nach seiner Priesterweihe führte er im kastilischen Kloster La Salceda, als Franziskaner einer strengeren Observanz, ein asketisches und zurückgezogenes Leben.

Nach ausgedehnten Reisen durch Frankreich und Flandern, wo er eine starke Beziehung zur niederländisch-deutschen Mystik des Mittelalters bezeugte, findet man ihn in Köln und Aachen.

Sein „Drittes Geistliches Abecedarium“, das „Tercer Abecedario Espiritual“, schrieb Franciso de Osuna in der Stille von La Salceda. Dieses Buch, das zu einem Leitwerk der mystischen Gebetslehre wurde, machte ihn zu einer spirituellen Autorität in Spanien. Die „abcedarien“, die in jener Zeit häufiger vorkamen, verwiesen mit ihrer Buchstabensymbolik auf Gott als dem allumfassenden A und O hin.

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Eine erste deutsche Übersetzung ist „die verdichtete Fassung eines ebenso berühmten wie umfangreichen Buches“.
Erika Lorenz schreibt:

Entscheidend für das Leben des Pater Francisco war sein langjähriger Aufenthalt in dem Rekollektenhaus La Salceda, nahe Pastrana, wo später Teresa Klöster gründete, und nördlich von Madrid. Ein Rekollektenhaus ist eine Art Eremitage, in großer Stille von mehreren Mönchen bewohnt. Diese franziskanischen Häuser entsprechen der seit 1518 sich durchsetzenden Bewegung ´zurück in die Wüste`. Zur bevorzugten Lektüre dieser Häuser lebendigen Schweigens gehörte darum auch Cassian, der nach langjähriger Wüstenerfahrung zum Vorkämpfer mönchischer Ideale im Abendland wurde. Selbst die um alte Literatur sonst wenig bekümmerte Teresa von Avila zitiert ihn im ´Weg der Vollkommenheit`. Auch gründete sie Eremitagen, die in der Sprache des Karmel ´Heilige Wüsten` hießen. Heute gibt es davon noch fünf. Das Bewußtsein des sich auf den Propheten Elia zurückführenden Karmel ist also dem franziskanischen Wüstenideal verwandt.

Erika Lorenz berichtet, in der Erstausgabe von 1527, das die heilige Teresa benutzte, seien dreihundert Markierungen von ihr zu finden. Dies zeuge von der „intensiven Aneignung und Auseinandersetzung“ mit dem Werk Francisco de Osuna`s.
                                                                      
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Francisco de Osuna
Versenkung
Weg und Weisung des kontemplativen Gebetes
Ausgewählt, übersetzt und eingeleitet von Erika Lorenz
Herderbücherei 938
Herder Verlag, 1982

Neuauflage unter dem Titel:
ABC des kontemplativen Gebetes
beim Herder-Verlag, 2002




Mittwoch, 30. Oktober 2013

Innerliches Gebet

[Ein] Oheim […] gab mir ein Buch, das den Titel „Drittes ABC“ führt und eine Unterweisung über das Gebet der Sammlung enthält. Ich hatte zwar während des Noviziatsjahres gute Bücher gelesen und ließ alle anderen beiseite, da ich den Schaden einsah, den sie mir gebracht; aber noch verstand ich es nicht, wie ich es anzustellen hätte, das innerliche Gebet zu üben und mich dabei zu sammeln. Ich war darum recht herzlich erfreut über jenes Buch und beschloß, den darin vorgezeichneten Weg mit Aufwand aller meiner Kräfte zu verfolgen.

Leben 50

(45-20131030)



Dienstag, 29. Oktober 2013

In einer Krankenanstalt

Ich war fast ein Jahr abwesend, litt aber während der drei Monate meines Aufenthaltes an jenem Orte infolge des strengen Heilverfahrens, das man bei mir anwandte, eine so furchtbare Marter, dass ich nicht weiß, wie ich sie ertragen konnte.

Leben 49.

(44-20131029)



Montag, 28. Oktober 2013

Nachteil für die Gesundheit

Die Ohnmachten nahmen zu und es stellten sich nebenvielen anderen Übeln ein Herzleiden von so außerordentlicher Heftigkeit ein, dass alle, die mich in dieser Verfassung sahen, darüber erschraken.

Die Heftigkeit meines Leidens hatte mich in einen Zustand versetzt, der beständig an Bewusstlosigkeit grenzte; ja öfter geschah es, dass ich dadurch des Sinnesgebrauchs ganz beraubt war.

Leben 49.

(43-20131028)



Sonntag, 27. Oktober 2013

Karmelitinnen in Island

Der Karmel in Hafnarfjörđur in Island wurde im Jahre 1939 gegründet, als einige Karmelitinnen aus den Niederlanden hier ihr kontemplatives Leben in der Tradition der heiligen Teresa begannen. Da die Nonnen kaum Nachwuchs bekamen, entschlossen sich die noch verbliebenen niederländischen Schwestern nach 44 Jahren, inzwischen alt und krank geworden, wieder in ihre Heimat zurückzukehren. 


Karmel in Hafnarfjörđur Islandia, 2011

Nun kamen polnischen Karmelitinnen in das verlassene Kloster. Zahlreiche Berufungen in der Heimat machten es möglich, dass eine größere Gruppe nach Island kommen konnte. Der Konvent wuchs bis zum Jahre 1990 auf 27 Nonnen an. Darum wurde eine Gruppe mit 12 Nonnen nach Tromsø in Norwegen gesandt um ein Karmelitinnenkloster zu gründen. Bis 1998 war Hafnarfjörđur wieder aus 23 Karmelitinnen angewachsen. Nun kam es zur Gründung eines Karmel in Hannover.

Schwester Agnes OCD gehörte zu den 16 polnischen Gründungsschwestern, die 1984 nach Hafnarfjörđur kamen. Sie machte hier am 24. Juni 1985 ihre ewigen Profess und war später Priorin dieses Karmel.
 

Sr. Agnes OCD


Karmel Hafnarfjörđur

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