Donnerstag, 30. Oktober 2014

Er helfe dem Herrn das Kreuz tragen . . .

und beherzige, dass dieser sein ganzes Leben lang damit belastet war. Er verlange dessen Reich nicht hienieden schon und gebe das Gebet niemals auf.

Mag darum die Trockenheit, die er zu leiden hat, auch das ganze Leben hindurch andauern, so soll doch sein Entschluss feststehen, Christus mit dem Kreuz nicht fallen zu lassen.

Es wird die Zeit kommen, in der ihm alles auf einmal bezahlt wird; darum fürchte er nicht, dass seine Arbeit vergebens sei. Er dient ja einem guten Herrn, der ihm dabei zusieht.

Die bösen Gedanken aber achte er nicht und bedenke, dass der böse Feind auch dem heiligen Hieronymus in der Wüste solche eingegeben hat.

Leben 111

(262-20141030)

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Wasserschöpfen – Nachdenken

Es ist wirklich eine harte Arbeit, den Eimer sooft in den Brunnen hinabzulassen und ihn immer wieder ohne Wasser heraufzuziehen. Oftmals wird es sich ereignen, dass man dazu nicht einmal die Arme aufheben, d. h. einen guten Gedanken fassen kann.

Es ist nämlich hier unter Wasserschöpfen aus dem Brunnen das Nachdenken mit dem Verstande gemeint. Was soll also in diesem Fall der Gärtner tun? Er freue und tröste sich und halte es für die größte Gnade, in dem Garten eines so erhabenen Gebieters arbeiten zu dürfen.

Weil er weiß, dass er diesem dadurch Freude bereitet, und seine Absicht dahin gehen muss, nicht sich selbst sondern ihm zu gefallen, so lobe er ihn für das Vertrauen, das er in seinen Gärtner setzt, den er auch ohne Lohn so großen Fleiß auf die anbefohlene Arbeit verwenden sieht.

Leben 110

(261-20141029)

Dienstag, 28. Oktober 2014

Was soll aber der tun, . . .

der lange Zeit nur Trockenheit, Ekel und Überdruss und eine so große Unlust zum Wasserschöpfen in sich verspürt, dass er versucht wird, alles aufzugeben?

Er würde es wohl auch tun, wenn ihn nicht der Gedanke, dass er durch seine Ausdauer dem Herrn des Gartens einen Dienst erweist und Freude bereitet, sowie Rücksicht auf seine bisherigen Bemühungen, die alle umsonst gewesen wären, und die Hoffnung auf den aus seiner so harten Arbeit zu erzielenden Gewinn stärkten.

Leben 110

(260-20141028)

Montag, 27. Oktober 2014

Wachstum der Tugenden

Indessen fehlt es wenigstens nicht an uns, wenn wir hingehen, um zu schöpfen, und unser Möglichstes tun, um die Blumen zu begießen.

Auch ist Gott gütig. Falls er aus Gründen, die Seiner Majestät bekannt sind, und vielleicht zu unserem eigenen großen Nutzen will, dass der Brunnen versiegt sei, so wird er, wenn wir nur als gute Gärtner tun, was in unseren Kräften steht, auch ohne Wasser die Blumen erhalten und das Wachstum der Tugenden fördern.

Ich nenne hier Wasser die Tränen, oder, wenn es auch gerade diese nicht wären, so doch die Rührung des Herzens und das innere Gefühl der Andacht.

Leben 110

(259-20141027)

Samstag, 25. Oktober 2014

Gott gebe Wasser

Bis hierher können wir selbst gelangen, natürlich mit der Gnade Gottes, ohne die wir bekanntlich nicht einmal einen guten Gedanken fassen können.

Dies heißt anfangen Wasser aus dem Brunnen zu schöpfen. Gott gebe nur, dass der Brunnen auch Wasser habe!

Leben 110

(258-20141025)

Freitag, 24. Oktober 2014

Wahre Reue

Anfangs wird es ihnen auch peinlich sein, nicht recht zu wissen, ob sie eine wahre Reue über ihre Sünden haben. - Aber sicher ist dies der Fall, da sie ja so ernstlich entschlossen sind, Gott zu dienen.

Nebst dem müssen sie Fleiß anwenden, das Leben Christi zu betrachten; dies aber ermüdet den Verstand.

Leben 110

(257-20141024)

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