Mittwoch, 31. Dezember 2014

Vor dem Kind in der Krippe scheiden sich die Geister.

Es ist der König der Könige
und der Herr über Leben und Tod.
Er spricht sein „Folge mir”,
und wer nicht für ihn ist, ist wider ihn.

Er spricht es auch für uns
und stellt uns vor die Entscheidung zwischen
Licht und Finsternis.

Wohin es uns auf dieser Erde führen will,
das wissen wir nicht
und sollen wir nicht vor der Zeit fragen.
Nur das wissen wir, daß denen,
die den Herrn lieben, alle Dinge
zum Guten gereichen.
Und ferner, daß die Wege,
die der Heiland führt,
über diese Erde hinausgehen.

(vgl.: Dr. Edith Stein, Das Weihnachtsgeheimnis)


Dienstag, 30. Dezember 2014

„Durch Erfahrung die Augen öffnen“

Wenn dieser schon seine Kraft angestrengt zu haben meint, so muss er doch sehen, dass sein Versuch vergeblich war. - Wer aber darauf achtgeben will, der wird aus dem schlechten Gewinn, der hier zu machen ist, auch den genannten kleinen Mangel an Demut erkennen. Denn diese vortreffliche Tugend hat die Eigenschaft an sich, dass kein Werk, das von ihr begleitet ist, ein Missbehagen in der Seele zurück lässt. ...

Möge der Herr denen, die dies lesen, durch Erfahrung die Augen öffnen! Mag diese auch noch so gering sein, so werden sie das Gesagte doch sogleich verstehen.

Leben 119

(305-20141230)

Montag, 29. Dezember 2014

Missbehagen

Wollten wir selbst die Seelenkräfte hemmen und zum Stillstande bringen, so wäre es Torheit und ein Zeichen von geringer Demut, wenn man es auch nicht meinen sollte. Ein solches Bemühen mag zwar ohne Sünde sein, aber büßen muss man es immerhin. Denn es ist vergebens; und lässt in der Seele nur Missbehagen zurück.

Leben 118

(304-2014129)

Sonntag, 28. Dezember 2014

„Folge mir!“

Der heilige Johannes, der Jüngling mit dem reinen Kinderherzen, 
folgte Jesus ohne zu fragen: 
Wohin? und Wozu? 
Er verließ des Vaters Schiff und ging dem Herrn nach 
auf allen seinen Wegen bis hinauf nach Golgotha.

- „Folge mir” - das vernahm auch der Jüngling Stephanus. 
Er folgte dem Herrn zum Kampf gegen die Mächte der Finsternis,  die Verblendung des hartnackigen Unglaubens, er legte Zeugnis für ihn ab mit seinem Wort und mit seinem Blut, er folgte ihm auch in seinem Geist, dem Geist der Liebe, der die Sünde bekämpft aber den Sünder liebt und noch im Tode für den Mörder bei Gott eintritt.

Lichtgeschtalten sind es, die um die Krippe knien: die zarten, unschuldigen Kinder, die treuherzigen Hirten, die demütigen Könige, Stephanus, der begeisterte Jünger, und der Liebesapostel  Johannes sie alle, die dem Ruf des Herrn folgten.

Ihnen gegenüber steht die Nacht der unbegreiflichen Verhärtung und Verblendung, die Schriftgelehrten, die Auskunft geben können über Zeit und Ort, da der Heiland der Welt geboren werden soll, die aber kein „Transeamus usque Bethlehem” daraus ableiten; der König Herodes, der dem Herrn des Lebens ans Leben will.

(vgl.: Dr. Edith Stein, Das Weihnachtsgeheimnis)


Samstag, 27. Dezember 2014

Geheimnis von Menschwerdung und Sünde

Das Geheimnis der Menschwerdung und 
das Geheimnis der Bosheit gehören eng zusammen.

Gegen das Licht, das von Himmel herabgekommen ist, sticht die Nacht der Sünde umso schwärzer und unheimlicher ab. Das Kind in der Krippe streckt die Händchen aus und sein Lächeln scheint schon zu sagen, was später die Lippen des Mannes gesprochen haben:

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid.

Und die seinem Ruf folgen:

- die armen Hirten, denen auf den Fluren von Bethlehem der Lichtglanz des Himmels und die Stimme des Engels die frohe Botschaft verkündeten und die darauf treuherzig ihr „Transeamus usque Bethlehem" (lasst uns nach Bethlehem gehen!) sprachen und sich auf den Weg machten;

- die Könige, die aus fernem Morgenlande im gleichen schlichten Glauben dem wunderbaren Stern folgten, ihnen floss von den Kinderhänden der Tau der Gnade zu und sie „freuten sich mit großer Freude.”

Diese Hände geben und fordern zugleich:
ihr Weisen, legt eure Weisheit nieder und werdet einfältig wie die Kinder;
ihr Könige, gebt eure Kronen und eure Schätze und beugt euch in Demut vor dem König der Könige; nehmt ohne Zögern Mühen und Leiden und Beschwerden auf euch, die sein Dienst erfordert.

Ihr Kinder, die ihr noch nichts freiwillig geben könnt, euch nehmen die Kinderhände euer zartes Leben, ehe es hoch recht begonnen hat; es kann nicht besser angewendet werden, als aufgeopfert zu werden für den Herrn des Lebens.

„Folge mir”, - so sprechen die Kinderhände wie später die Lippen des Mannes gesprochen haben. So sprachen sie zu dem Jünger, den der Herr lieb hatte und der nun auch zu der Gefolgschaft an der
Krippe gehört.

(vgl.: Dr. Edith Stein, Das Weihnachtsgeheimnis)


Freitag, 26. Dezember 2014

Der Stern in dunkler Nacht

Nun ist der Augenblick der seligen Erfüllung da:
Hodie per totum mundum melliflui facti sunt coeli.
Heute sind über der ganzen Welt die Himmel triefend geworden von Honig.

Solches Weihnachtsglück hat wohl jeder von uns schon erlebt.
(?)
Aber noch sind Himmel und Erde nicht eins geworden.

Der Stern von Bethlehem ist ein Stern in dunkler Nacht,
auch heute noch.
Schon am 2. Tage legt die Kirche die weißen Festgewänder ab und kleidet sich in die Farbe des Blutes, und am 4. Tage in das Violett der Trauer: Stephanus, der Erzmärtyrer, der als Erster dem Herrn im Tode nachfolgte, und die unschuldigen Kinder, die Säuglinge von Bethlehem und Juda, die von rohen  Henkerschänden grausam hingeschlachtet wurden, sie stehen als Gefolge um das Kind in der Krippe.

Was will das sagen?
Wo ist nun der Jubel der himmlischen Heerscharen,
wo die stille Seligkeit der Heiligen Nacht?
Wo ist der Friede auf Erden?
Friede auf Erden denen, die guten Willens sind?
Aber nicht alle sind guten Willens.
Darum musste ja der Sohn des Ewigen Vaters aus der Herrlichkeit des Himmels herabsteigen, weil das Geheimnis der Bosheit die Erde in Nacht gehüllt hat.

Finsternis bedeckte die Erde und er kam als Licht, das in der Finsternis leuchtet, aber die Finsternis hat ihn nicht begriffen. Die ihn aufnahmen, denen brachte er das Licht und den Frieden:
den Frieden mit dem Vater im Himmel,
den Frieden mit allen, die gleich ihnen Kinder des Lichtes und Kinder des Vaters im Himmel sind, und den tiefen inneren Herzensfrieden:
aber nicht den Frieden mit den Kindern der Finsternis.
Ihnen bringt der Friedensfürst nicht den Frieden, sondern das Schwert.
Ihnen ist er der Stein des Anstoßes, gegen den sie anrennen und an dem sie zerschellen.

Das ist die eine schwere und ernste Wahrheit,
die wir uns durch den poetischen Zauber des Kindes in der Krippe nicht verdecken lassen dürfen.  

(vgl.: Dr. Edith Stein, Das Weihnachtsgeheimnis)


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