Dienstag, 17. April 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 38


3.W.K.1.8. Nun könnten wir, die wir ein Ordensgewand tragen und es freiwillig annahmen und seinetwegen alle Dinge der Welt und alles, was wir besaßen, hinter uns gelassen haben, meinen, damit sei schon alles getan (und seien es auch nur die Netze des heiligen Petrus [Mt 19,27], denn wer alles hergibt, was er hat, meint viel zu geben).36 Das ist eine recht gute Vorbereitung, so man darin verharrt und sich nicht wieder unter das Ungeziefer der ersten Räume begibt, wenn auch nur dem Wunsch nach; denn es besteht kein Zweifel, dass einer, der in dieser Entblößung37 und im Loslassen von allem verharrt, erreichen wird, was er beabsichtigt, doch unter der Bedingung (und beachtet, dass ich euch darauf hinweise!), dass man sich als unnützen Knecht betrachtet, wie der heilige Paulus oder Christus38 sagt, und nicht glaubt, dadurch unseren Herrn verpflichtet zu haben, einem derartige Gnaden zu erweisen, sondern im Gegenteil als einer, der mehr empfangen hat, noch mehr in seiner Schuld zu stehen.Was können wir für einen so großmütigen Gott, der für uns gestorben ist und uns erschaffen hat und uns das Sein schenkt,39 schon tun, außer uns glücklich zu schätzen, wenn allmählich etwas von dem abgetragen wird, was wir ihm für all das schulden, was er in unserem Dienst getan hat 40 (nur ungern benutzte ich dieses Wort, aber es ist so, denn solange er hier auf dieser Welt lebte, hat er nie etwas anderes getan), ohne neue Gnaden und Geschenke von ihm zu erbitten?

Anmerkungen
36 Ähnlich äußert sich die Autorin in CE 66,6, wo sie eine solche Denkweise als Versuchung des Bösen entlarvt. Damit distanziert sich Teresa von der damals und bis heute bestehenden Vorstellung von Ordensleben, so als sei das der vollkommenere Lebensstand.
37 Desnudez. Dieser Begriff, der bei Johannes vom Kreuz so häufig begegnet, ist bei Teresa äußerst selten. Das Substantiv begegnet nur an dieser Stelle; hinzu kommen noch einige wenige Stellen mit dem Adjektiv desnudo (entblößt). Teresa drückt die gemeinte Grundhaltung zumeist mit desasimiento (Losgelöstheit) oder dejamiento (Loslassen) aus.
38 So die Autorin; Gracián streicht beide Namen und ersetzt sie durch „Lukas“, außerdem fügt er am Seitenrand hinzu: „Das sagt der heilige Lukas im 17. Kapitel.“ Die Stelle ist in der Tat Lk 17,10.
39 Wie an vielen weiteren Stellen unterscheidet Teresa hier nicht zwischen dem menschgewordenen Gottessohn und dem Vater und Schöpfer.
40 Der Leser beachte das Gottesbild, das hinter dieser Aussage steckt: Teresas Gott ist einer, der die Rollen vertauscht und sich zum Diener des Menschen macht, statt sich von ihm bedienen zu lassen; vgl. auch CE 56,1, wo ein ähnlicher Rollentausch beschrieben wird.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


8. Parecernos ha que las que tenemos hábito de religión y le tomamos de nuestra voluntad y dejamos todas las cosas del mundo y lo que teníamos por El (aunque sea las redes de San Pedro, que harto le parece que da quien da lo que tiene), que ya está todo hecho. - Harto buena disposición es, si persevera en aquello y no se torna a meter en las sabandijas de las primeras piezas, aunque sea con el deseo; que no hay duda sino que si persevera en esta desnudez y dejamiento de todo, que alcanzará lo que pretende. Mas ha de ser con condición, y mirad que os aviso de esto, que se tenga por siervo sin provecho -como dice San Pablo, o Cristo- y crea que no ha obligado a Nuestro Señor para que le haga semejantes mercedes; antes, como quien más ha recibido, queda más adeudado. ¿Qué podemos hacer por un Dios tan generoso que murió por nosotros y nos crió y da ser, que no nos tengamos por venturosos en que se vaya desquitando algo de lo que le debemos, por lo que nos ha servido (de mala gana dije esta palabra, mas ello es así que no hizo otra cosa todo lo que vivió en el mundo), sin que le pidamos mercedes de nuevo y regalos?

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