Mittwoch, 26. August 2015

Gepriesen seist du, o Herr, in Ewigkeit!

O mein König!
Durch deine Güte und Barmherzigkeit bin ich,
während ich dies schreibe,
nicht ohne jene heilige und himmlische Torheit.
Da du mir also ohne jegliches Verdienst von meiner Seite diese Gnade erweisest, so wolle nun auch, ich bitte dich,
dass alle, mit denen ich umgehe
gleichfalls Toren deiner Liebe seien,
oder lass mich mit niemandem mehr verkehren,
oder ordne es so, o Herr,
dass ich mich um kein Ding der Welt mehr zu kümmern habe,
oder nimm mich hinweg von ihr.
O mein Gott!
Deine Magd hier kann so große Leiden,
weil sie ihr aus dieser Abwesenheit erstehen,
nicht mehr ertragen.
Muss sie aber doch noch leben, so verlangt sie keine Ruhe in diesem Leben, und gib ihr auch keine.
Diese Seele da
möchte sich schon in Freiheit sehen.
Das Essen ist ihr ein Marter,
der Schlaf eine Qual.
Sie sieht, dass ihr die Lebenszeit unter Behaglichkeiten dahinschwindet, und doch kann sie an nichts sich ergötzen, außer an dir.
Es scheint, sie lebe wider die Natur,
da sie nicht mehr in sich,
sondern in dir zu leben verlangt.

Leben 153

(459-20150826)


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