Samstag, 24. Dezember 2011

Karmelberg / Monte Carmelo, Prologo 3

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3 Antrieb zu einem so schwierigen Unternehmen ist mir nicht die Meinung, ich sei dazu fähig, sondern das Vertrauen auf den Herrn, der mir helfen wird, etwas von dem zu sagen, was vielen Seelen überaus nötig ist. Beginnen sie nämlich den Weg der Tugend, so will unser Herr sie durch diese dunkle Nacht zur göttlichen Vereinigung führen; sie aber schreiten nicht voran. Manchmal wollen sie nicht ins Dunkel eintreten, noch sich hineinziehen lassen. Manchmal verstehen sie es nicht, und es mangelt ihnen an geeigneten und erfahrenen Führern, sie auf den Gipfel zu geleiten. Es ist beklagenswert, so viele Seelen zu sehen, denen Gott Gaben und Gnaden verleiht, damit sie vorankommen, und faßten sie Mut, so erreichten sie diesen hohen Stand; sie aber bleiben bei ihrer niedrigen Weise, mit Gott zu verkehren, weil sie es nicht anders wollen oder wissen oder niemand da ist, sie auf den Weg des Lassens jener Anfänge zu führen. Begnadet unser Herr sie endlich so sehr, daß sie ohne dieses und jenes hindurchkommen, so gelangen sie doch viel später und mühseliger und weniger verdienstvoll ans Ziel, weil sie sich Gott nicht fügten, sich nicht freiwillig auf den lauteren und sicheren Weg der Vereinigung bringen ließen. Wohl ist es in Wahrheit Gott, der sie trägt - und er kann sie tragen ohne ihr Zutun -, sie aber lassen sich nicht tragen. Da sie nun seinem Griff widerstehen, kommen sie wenig voran und verdienen nicht so viel, da sie den Willen nicht einsetzen; dadurch aber leiden sie noch mehr. Es gibt Seelen, die, statt sich Gott zu überlassen und mitzuwirken, ihn vielmehr behindern durch ihr unkluges Handeln und ihren Widerstand. Sie gleichen kleinen Kindern: wenn ihre Mütter sie auf den Arm nehmen wollen, strampeln und weinen sie, weil sie durchaus selber gehen wollen, obwohl sie es nicht können oder doch nur mit Kinderschritten.

Johannes vom Kreuz, Empor den Karmelberg, Einsiedeln (2003)
Übertragung von Oda Schneider

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3 Para lo cual me ha movido, no la posibilidad que veo en mí para cosa tan ardua, sino la confianza que en el Señor tengo de que ayudará a decir algo, por la mucha necesidad que tienen muchas almas; las cuales, comenzando el camino de la virtud, y queriéndolas Nuestro Señor poner en esta noche oscura para que por ella pasen a la divina unión, ellas no pasan adelante; a veces, por no querer entrar o dejarse entrar en ella; a veces, por no se entender y faltarles guías idóneas y despiertas que las guíen hasta la cumbre. Y así, es lástima ver muchas almas a quien Dios da talento y favor para pasar adelante, que, si ellas quisiesen animarse, llegarían a este alto estado, y quédanse en un bajo modo de trato con Dios, por no querer, o no saber, o no las encaminar y enseñar a desasirse de aquellos principios. Y ya que, en fin, Nuestro Señor las favorezca tanto, que sin eso y sin esotro las haga pasar, llegan muy tarde y con más trabajo y con menos merecimiento, por no haber acomodádose ellas a Dios, dejándose poner libremente en el puro y cierto camino de la unión. Porque, aunque es verdad que Dios las lleva -que puede llevarlas sin ellas-, no se dejan ellas llevar; y así, camínase menos, resistiendo ellas al que las lleva, y no merecen tanto, pues no aplican la voluntad, y en eso mismo padecen más. Porque hay almas que, en vez de dejarse a Dios y ayudarse, antes estorban a Dios por su indiscreto obrar o repugnar, hechas semejantes a los niños que, queriendo sus madres llevarlos en brazos, ellos van pateando y llorando, porfiando por se ir ellos por su pie, para que no se pueda andar nada, y, si se anduviere, sea al paso del niño.

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