Mittwoch, 3. Juni 2015

Fünklein der Liebe Gottes

Ich habe bereits erwähnt, daß bei dieser ersten Sammlung und Ruhe die Seelenkräfte ihre natürliche Tätigkeit nicht einstellen. Es findet aber die Seele ein so vollkommenes Genügen in Gott, daß sie während der Dauer dieses Gebetes, weil der Wille mit Gott vereinigt ist, ihre Ruhe und Stille nicht verliert, wenn auch die beiden anderen Kräfte umherschweifen. Diese, Verstand und Gedächtnis, werden vielmehr vom Willen allmählich wieder gesammelt.

Denn obgleich letzterer noch nicht ganz und gar in Gott versenkt ist, wird er doch, ohne zu wissen wie, so von ihm eingenommen, daß die anderen Kräfte, wie sehr sie sich auch bemühen mögen, ihm doch seine Zufriedenheit und Freude nicht rauben können. Ohne jegliche Anstrengung trachtet er vielmehr danach, daß dieses Fünklein der Liebe Gottes nicht erlösche.

Leben 140

(405-20150603)


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