Montag, 14. September 2015

Das Gedächtnis bleibt hier frei, . . .

- und mir scheint, auch die Einbildungskraft.

Wenn sich nun das Gedächtnis allein sieht, so erregt es einen solchen Kampf und sucht alles so sehr in Verwirrung zu bringen, dass es zum Staunen ist. Dies ist mir so lästig und so zuwider, dass ich oftmals den Herrn bitte, er wolle dieses Vermögen, wenn es mich doch so sehr hemmen muß, zu diesen Zeiten von mir nehmen. Ich sage dann manchmal zum Herrn:
Wann endlich, o mein Gott,
wird meine Seele mit deinem Lobe ganz beschäftigt
und nicht mehr so zerteilt sein,
ohne sich helfen zu können?

Hier sehe ich, welches Unheil uns die Sünde gebracht. Denn sie hat uns in eine solche Sklaverei versetzt, dass wir nicht vermögen, was wir so gern wollten, nämlich beständig mit Gott beschäftigt zu sein.

Leben 159

(475-20150914)


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