Mittwoch, 25. Oktober 2017

Letzte Exerzitien. - Hl. Elisabeth v.d. hlgs. Dreifaltigkeit (4/17) - Dritter Tag

… „Die wir nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Ratschluss seines Willens wirkt, vorherbestimmt sind, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit seien“ (Eph 1,11 f). Der heilige Paulus teilt uns diese göttliche Wahl mit, er, der so tief in das Geheimnis eindrang, das im Herzen Gottes verborgen ruht. Lassen wir uns nun von ihm den Beruf erklären, der uns geworden ist:

„Gott“, sagt er, „hat uns in ihm (Christus) erwählt vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelhaft vor ihm seien in Liebe.“ (Eph 1,4). Wenn ich diese zwei Darlegungen des Gottesplanes vergleiche; so folgere ich daraus, dass ich meine Aufgabe als „Lob seiner Herrlichkeit“ nur würdig erfüllen kann, wenn ich mich allezeit in der Gegenwart Gottes erhalte, „vor ihm“. Doch der Apostel sagt noch mehr: in caritate, d. h. in Gott, denn „Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,16); die Berührung des göttlichen Seins ist es gerade, die mich heilig und untadelhaft in seinen Augen machen wird.

Dieses beziehe ich auf die Tugend der Einfalt, die der Seele die Ruhe des Abgrundes verleiht in Gott, dem unerforschlichen Abgrund, die ein Vorspiel der ewigen Sabbatruhe ist, von welcher der hl. Paulus spricht: „Wir werden eingehen in diese Ruhe, wenn wir geglaubt haben“ (Hebr 4,3).

Die Seligen haben jene Ruhe des Abgrundes, weil sie Gott schauen, „sie erkennen ihn, wie sie selbst (von ihm) erkannt sind“ (1 Kor 13,12), nämlich durch die unmittelbare Anschauung; darum werden sie „umgewandelt in dasselbe Bild von Klarheit zu Klarheit wie von des Herrn Geist.“ (2 Kor 3,18). Dann sind sie ein unaufhörliches Lob seiner Herrlichkeit für Gott geworden, der in ihnen seine eigene Schönheit sieht.

„Nach unserem Ebenbild und Gleichnis“ (6 Gn 1,26). Das war die Absicht des Schöpfers! Er wollte sich selbst in seinem Geschöpf verherrlichen, alle seine Vollkommenheiten, alle seine Schönheit wollte er wie in einem reinen, makellosen Kristall in ihm erglänzen lassen, als Ausstrahlung seiner eigenen Herrlichkeit.

Durch den einfachen Blick, mit dem die Seele ihren göttlichen Gegenstand betrachtet, wird sie getrennt von allem, was sie umgibt, besonders von sich selbst und nun erstrahlt in ihr das „Licht der Erkenntnis Gottes“ (2 Kor 4,6), weil sie dem göttlichen Sein gestattet, sich in ihr abzuspiegeln. In Wahrheit, diese Seele wird das Lob seiner Herrlichkeit für jede seiner Gaben. Sie singt allezeit auch inmitten der gewöhnlichsten Verrichtungen das Canticum magnum, das Canticum novum, das hohe, das neue Lied.

„In der Finsternis“, kann man dieser Seele sagen, „geht dir ein Licht auf und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und Ruhe wird dir geben der Herr auf immer und deine Seele mit Glanz erfüllen und deine Gebeine erlösen und du wirst sein wie ein bewässerter Garten, wie ein Wasserbrunnen, dessen Wasser nicht abnehmen und ich will dich heben über die Höhen des Landes!“ (Is 58,10 ff).


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