Mittwoch, 14. März 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 8

1.W.K.2.7. Es sind diese inneren Dinge so dunkel für den Verstand, dass eine, die so wenig davon versteht wie ich,24 notgedrungen viel Überflüssiges und sogar Ungereimtes wird sagen müssen, um hin und wieder auch das Richtige zu treffen. Wer es liest, muss Geduld haben, denn ich habe sie ja auch, um zu schreiben, was ich nicht verstehe. Tatsächlich nehme ich das Papier manchmal wie ein Ding ohne Verstand zur Hand, und weiß nicht, was ich sagen, noch wo ich beginnen soll.25 Dabei verstehe ich sehr wohl, dass es für euch wichtig ist, euch so gut ich es kann, einige Dinge des inneren Lebens zu erklären, denn wir hören immer, wie gut das innere Beten sei, und laut Satzung sollen wir es so und so viele Stunden üben,26 doch man erklärt uns dazu nicht mehr als was wir selbst tun können; von den Dingen aber, die der Herr in einer Seele bewirkt, ich meine dem Übernatürlichen, wird nur wenig erklärt.27 Wenn dies auf vielfältige Weise angesprochen und dargelegt wird, sollte es ein großer Trost für uns sein, dieses himmlische Kunstwerk in unserem Innern zu betrachten, das von den Sterblichen so wenig verstanden wird, auch wenn viele hinter ihm her sind. Wiewohl der Herr in einigen anderen Schriften, die ich verfasst habe,28 schon einiges davon verständlich gemacht hat, ist mir nun klar, dass ich damals einiges noch nicht so verstanden hatte, wie seitdem, vor allem manches vom Schwierigsten. Die Mühsal besteht darin, dass auch viel allgemein Bekanntes gesagt werden muss, um dahin zu kommen, wie ich schon sagte,29 weil das bei meinem schwerfälligen Geist nun einmal nicht anders möglich ist.

Anmerkungen
24 Das hier zum Ausdruck gebracht Bewusstsein für die Schwierigkeit der Materie ist sicher authentisch, aber zugleich steckt hinter dieser „Demutsbekundung“ erneut kluge Taktik: In Wirklichkeit beruft Teresa sich immer wieder auf ihr Erfahrungswissen; siehe etwa 1M 1,4; 2,12; 4M 1,6.8; 5M 1,8; 2,8; 6M 1,11; 3,10; und viele weitere Stellen im Gesamtwerk. In ihrer Vida deutet sie mehrfach an, dass Erfahrungswissen dem theoretischen Wissen überlegen sei; siehe etwa V 27,9; 28,7; 30,3; 34,12; 40,4.
25 Vgl. M pról 2.
26 In der Tat schrieben die Teresianischen Konstitutionen täglich zwei Stunden inneres Beten vor (Cs 2; 7); außerdem beteten die Schwestern das ganze Stundengebet und waren gemäß der Regel gehalten, „Tag und Nacht über die Weisung des Herrn nachzusinnen und im Gebet zu wachen“ (Karmelregel VII; vgl. Cs 8).
27 Sobrenatural, siehe Anhang I. – An dieser Stelle gibt Teresa Einblick in ihre eigentliche Motivation als geistliche Schriftstellerin: Sie will über die Themen schreiben, die ihren Schwestern sonst vorenthalten würden! Zugleich enthält diese Stelle einen versteckten Seitenhieb auf die Theologen ihrer Zeit, die Frauen strikt auf mündliche Gebete festlegen wollten; von „den Dingen, die Gott in einer Seele bewirkt“ – mit anderen Worten: von der Selbstmitteilung Gottes in der Kontemplation – war deshalb kaum die Rede, weil es Frauen nicht zustand, nach einem tieferen Gebetsleben zu streben. Den Mangel an geeigneten Schriften über „Dinge, die Gott gewährt“, stellt auch Johannes vom Kreuz fest (1N 8,2; CB pról. 3).
28 Erneute Anspielung auf ihr Leben und den Weg der Vollkommenheit; außerdem hat sie bereits eine Reihe von Geistlichen Erfahrungsberichten verfasst.
29 Zu Beginn dieses Absatzes.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


7. Son tan oscuras de entender estas cosas interiores, que a quien tan poco sabe como yo, forzado habrá de decir muchas cosas superfluas y aun desatinadas para decir alguna que acierte. Es menester tenga paciencia quien lo leyere, pues yo la tengo para escribir lo que no sé; que, cierto algunas veces tomo el papel como una cosa boba, que ni sé qué decir ni cómo comenzar. Bien entiendo que es cosa importante para vosotras declarar algunas interiores, como pudiere; porque siempre oímos cuán buena es la oración, y tenemos de constitución tenerla tantas horas, y no se nos declara más de lo que podemos nosotras; y de cosas que obra el Señor en un alma declárase poco, digo sobrenatural. Diciéndose y dándose a entender de muchas maneras, sernos ha mucho consuelo considerar este artificio celestial interior tan poco entendido de los mortales aunque vayan muchos por él. Y aunque en otras cosas que he escrito ha dado el Señor algo a entender, entiendo que algunas no las había entendido como después acá, e especial de las más dificultosas. El trabajo es que para llegar a ellas -como he dicho- se habrán de decir muchas muy sabidas porque no puede ser menos para mi rudo ingenio.

1 Kommentar:

  1. Liebe Mitstreiter und Beter in der Blogozese!

    Zum Geburtstag des Heiligen Vaters wollten wir eine Art elektronische Bilderbuchpostkarte für den Heiligen Vater zu seinem Geburtstag erstellen.
    Dazu hatten wir vor einiger Zeit angefragt und um Mitgratulanten geworben.
    http://beiboot-petri.blogspot.com/2012/02/es-sind-noch-genau-zwei-monate.html
    Idee war, aus den Seiten aller Blogs der Blogozese ein Video zu basteln. Dazu müsste auf jeder Seite ein Geburtstagsgruß eingebracht werden, und dann ein Screenshot angefertigt werden und dieser dann an unsere Blog-Adresse goldmaria01@googlemail.com gesendet werden.
    Cinderella hat einen ersten Prototyp erstellt, den man sich hier anguggen kann.
    http://beiboot-petri.blogspot.com/p/videos.html
    Hierzu haben wir willkürlich aus der kath. Bloggerliste 30 Seiten herausgegriffen und die integriert. Jemand der sich dort noch nicht findet, soll also nicht böse sein... das war keine Absicht.
    Das ist jetzt nur eine Rohfassung in nicht so guter Qualität, aber wir denken als Ansichtsexemplar genügt es.
    Unterlegt wird das ganze dann mit Musik. Wir würden vorschlagen: "Tu es Petrus" Dazu gibt es eine schöne Version von den Regensburger Domspatzen, die wir mir im iTunes-Store runtergeladen habe. Wegen GEMA wollen wir das aber nicht auf den Blog stellen.
    Andere Vorschläge sind natürlich willkommen, das könnt ihr uns dann ja in den Kommentarbereich schreiben. Aber bitte dran denken, es soll dem Papst gefallen - nicht nur uns.
    Es wäre schön, wenn sich viele beteiligen würden damit es ein schönes "dickes" Buch wird.
    Bitte deshalb diese mail großzügig an alle Teilnehmer der Blogozese weiterleiten ... wir kennen ja nicht alle und da ist es gut, wenn es breit gestreut wird.
    Wer ein Video mit Musik haben will, bitte über die e-mail-Adresse anmelden. Wir schicken es dann via eMail wg. GEMA"

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