Freitag, 23. März 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 17


1.W.K.2.16. Ich habe euch schon einmal gesagt, dass er wie eine lautlose Feile 61 ist; wir müssen ihn daher gleich in den Anfängen durchschauen. Dazu will ich etwas sagen, um es euch verständlicher zu machen.
Da gibt er einer Schwester heftige 62 Anstürme nach Buße ein, so dass sie meint, nicht zur Ruhe zu kommen, außer indem sie sich ständig kasteit.63 Es ist eigentlich ein gutes Prinzip, doch wenn die Priorin angeordnet hat, ohne Erlaubnis keine Buße zu tun, er sie jedoch zur Meinung verführt, dass sie es bei etwas so Gutem wohl wagen darf, und sie sich insgeheim ihr Leben so einrichtet, dass sie allmählich ihre Gesundheit einbüßt und der Anordnung der Regel nicht mehr folgt, dann seht ihr, wo dieses Gute endet.
Einer anderen gibt er einen sehr großen Eifer nach Vollkommenheit64 ein, was sehr gut ist, doch könnte es dahin führen, dass ihr jedes winzige Versäumnis der Mitschwestern wie ein schwerer Verstoß und als etwas vorkommt, auf das man achten muss, ob sie welche begehen, um dann zur Priorin zu rennen. Und manchmal könnte es sogar sein, dass sie vor lauter Eifer für die Ordenszucht ihre eigenen Fehler nicht mehr sieht. Da die anderen aber ihr Inneres nicht durchschauen, jedoch diese Besorgtheit erleben, könnte es sein, dass sie das nicht so gut aufnehmen.

Anmerkungen
61 Vgl. CE 66,2 bzw. CV 38,2. Das Bild der lautlosen Feile, „die zuvor mit Blei stumpf gemacht und daher bei der Arbeit geräuscharm ist“ (Diccionario Real Academia Española), verwendet sie jedoch nur an dieser Stelle.
62 Diese Stelle ist eine crux für die Herausgeber, die für das schwer zu entziffernde Wort mehrere Lesarten vorgeschlagen haben (einige, lebhafte, heftige). Wir folgen der von J. V. Rodríguez vorgeschlagene Lesart der Obras Completas, Madrid 52002, 821.
63 Ironisch gemeinte Antithese. Der Leser beachte den humorvollen Ton dieses ganzes Absatzes, der viel Menschenkenntnis und Erfahrung im Zusammenleben verrät.
64 Perfección, siehe Anhang I. Hier spielt Teresa auf das falsch verstandene Vollkommenheitsideal derer an, die darunter moralische Fehlerlosigkeit und rigorose Beobachtung kleinster (und oft kleinlicher) Vorschriften (das zu ihrer Zeit und noch bis zum Zweiten Vatikanum weit verbreitete Pochen auf die „Observanz“) verstehen und entlarvt zugleich mit unüberhörbarer Ironie, zu welcher Selbstgerechtigkeit dieses Ideal führen kann. Dem stellt sie im folgenden Absatz ihr eigenes – biblisches –Vollkommenheitsideal gegenüber.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


16. Ya os dije otra vez que es como una lima sorda, que hemos menester entenderle a los principios. Quiero decir alguna cosa para dároslo mejor a entender.
Pone en una hermana unos ímpetus de penitencia, que le parece no tiene descanso sino cuando se está atormentando. Este principio bueno es; mas si la priora ha mandado que no hagan penitencia sin licencia, y le hace parecer que en cosa tan buena bien se puede atrever, y escondidamente se da tal vida que viene a perder la salud y no hacer lo que manda su Regla, ya veis en qué paró este bien. Pone a otra un celo de la perfección muy grande. Esto muy bueno es; mas podría venir de aquí que cualquier faltita de las hermanas le pareciese una gran quiebra, y un cuidado de mirar si las hacen, y acudir a la priora; y aun a las veces podría ser no ver las suyas por el gran celo que tiene de la religión. Como las otras no entienden lo interior y ven el cuidado, podría ser no lo tomar tan bien.

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