6.W.K.10.2.
Es kommt vor, wenn es dem Herrn gefällt, dass eine Seele während des inneren
Betens und ganz wachen Sinnes plötzlich eine Aufhebung überkommt, in der der
Herr ihr große Geheimnisse zu verstehen gibt, die sie, wie ihr scheint, in Gott
selbst sieht. Es sind dies keine Visionen der allerheiligsten Menschheit, und
obwohl ich von „Sehen“ spreche, sieht sie nichts, denn es ist dies keine
imaginative, sondern eine rein intellektuelle 3
Vision, in der ihr aufgedeckt wird, wie in Gott alle Dinge geschaut werden und
er sie alle in sich selbst birgt.4 Das ist
von großem Nutzen, denn es bleibt tief eingemeißelt, auch wenn es in einem Nu
vorbei ist, und löst eine gewaltige Bestürzung aus, und man sieht noch klarer
die Bosheit unserer Gottesbeleidigungen, denn selbst in Gott, ich meine,
während wir in ihm sind, begehen wir große Bosheiten. Ich möchte einen Vergleich
bringen, falls es mir gelingt, um es euch verständlich zu machen, aber obwohl
das so ist und wir es immer wieder hören, achten wir entweder gar nicht darauf
oder wollen es nicht begreifen, denn es scheint unmöglich zu sein, wenn man verstünde
wie es ist, dass wir so verwegen sind.5
Anmerkungen
3
Siehe 6M 8 und ferner Anhang I.
4
Vgl. V 40,9, wo sie meint, dies sei „eine der großen Gnaden“ gewesen, „die mir der
Herr erwiesen hat, und eine von denen, die mich am meisten verwirrt und beschämt
haben, wenn ich mich dann an die Sünden erinnere, die ich begangen habe.“
5
Auch diesen Gedanken bringt die Autorin bereits in ihrer Vida: „Wenn es
diejenigen sähen, die ihn beleidigen, dann hätten sie weder das Herz noch den
Mut, es zu tun“ (V 40,9).
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
2. Acaece, cuando el Señor es servido, estando el alma en oración y muy
en sus sentidos, venirle de presto una suspensión, adonde le da el Señor a
entender grandes secretos, que parece los ve en el mismo Dios; que éstas no son
visiones de la sacratísima Humanidad, ni aunque digo que ve, no ve nada, porque
no es vision imaginaria, sino muy intelectual, adonde se le descubre cómo en Dios
se ven todas las cosas y las tiene todas en sí mismo. Y es de gran provecho,
porque, aunque pasa en un momento, quédase muy esculpido y hace grandísima
confusión, y vese más claro la maldad de cuando ofendemos a Dios, porque en el
mismo Dios -digo, estando dentro en El- hacemos grandes maldades. Quiero poner una
comparación, si acertare, para dároslo a entender, que aunque esto es así y lo
oímos muchas veces, o no reparamos en ello, o no lo queremos entender; porque
no parece sería posible, si se entendiese como es, ser tan atrevidos.
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