Mittwoch, 17. Oktober 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 221


6.W.K.9.11. Da aber die Beichtväter das nicht zu sehen vermögen – ja, vielleicht kann es nicht einmal derjenige, dem Gott diese Gnade verleiht, zur Sprache bringen –, sind sie verängstigt, und das mit gutem Grund.24 Und so ist es nötig, Vorsicht walten zu lassen, bis die Zeit zeigt, welche Frucht diese Erscheinungen bringen, und immer mehr auf die Demut, die sie in der Seele ausprägen, und die Stärkung in der Tugend25 zu schauen, denn wenn es vom Bösen ist, wird sich das bald zeigen, und man wird ihn bei tausend Lügen ertappen.Wenn der Beichtvater erfahren ist und diese Dinge selbst durchgemacht hat, braucht er wenig Zeit, um es zu durchschauen, denn schon am Berichten wird er bald erkennen, ob es von Gott, der Einbildung oder vom Bösen stammt, insbesondere wenn Seine Majestät ihm die Gabe der Unterscheidung der Geister 26 gegeben hat.Wenn er die nämlich hat und dazu noch Studien, wird er es leicht durchschauen, auch wenn er keine Erfahrung hat.

Anmerkungen
24 Vgl. V 23,11f; 25,14.22; 26,3; 29,4; außerdem CC 53,19.
25 Nach Teresas Meinung sind damit vor allem Haltungen gemeint, die das menschliche Zusammenleben ermöglichen, was wieder zeigt, wie nüchtern sie diese „Erscheinungen“ beurteilt. Siehe Anhang I.
26 Der Fachausdruck „Unterscheidung der Geister“ geht auf 1 Kor 12,10 zurück und ist vor allem in der ignatianischen Spiritualität beheimatet; er begegnet aber auch bei Johannes vom Kreuz; siehe 2S 26,12 und 3S 30,1. Teresa ist ständig um diese Unterscheidung bemüht: „Zeichen von Liebe“ (4M 1,7); „an den Wirkungen und später erfolgenden Werken erkennt man diese Wahrheiten über das Gebet“ (4M 2,8); „Anzeichen,“ an denen man erkennen kann, von wem die „Ansprachen“ sind (6M 3,4); „die sichersten Anzeichen ... sind folgende: ... die Macht und Souveränität, die sie an sich haben, sei es in Worten oder in Werken“ (6M 3,5). Bezüglich der imaginativen Visionen: „Vorsicht walten lassen, bis die Zeit es zeigt“ und „immer mehr auf die Demut, die sie in der Seele ausprägen, und die Stärkung in der Tugend schauen“ (6M 9,11); „an den Wirkungen werden wir erkennen, ob es [die geistliche Vermählung] echt ist“ (7M 3,1). Vgl. CE 29,5 (CV 18,5); V 37,7; 13,16.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

11. Como los confesores no pueden ver esto ni, por ventura, a quien Dios hace esta merced, sabérselo decir, temen y con mucha razón. Y así es menester ir con aviso, hasta aguardar tiempo del fruto que hacen estas apariciones, e ir poco a poco mirando la humildad con que dejan al alma y la fortaleza en la virtud; que si es de demonio, presto dará señal y le cogerán en mil mentiras. Si el confesor tiene experiencia y ha pasado por estas cosas, poco tiempo ha menester para entenderlo, que luego en la relación verá si es Dios, o imaginación, o demonio, en especial si le ha dado Su Majestad don de conocer espíritus, que si éste tiene y letras, aunque no tenga experiencia, lo conocerá muy bien.

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