Montag, 22. Oktober 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 226


6.W.K.9.16. Und schließlich, Schwestern, gibt es, abgesehen von diesen, noch weitere Gründe; glaubt mir, dass es am sichersten ist, nur zu wollen, was Gott will, der uns besser kennt als wir selbst und uns liebt.38 Geben wir uns in seine Hände, damit sein Wille an uns geschehe, und wir werden nicht irren können, wenn wir mit entschlossenem Willen uns immer daran halten. Ihr solltet auch bedenken, dass man deshalb, weil man viele sol- cher Gnaden empfangen hat, keine größere Herrlichkeit verdient, denn dafür ist man mehr verpflichtet zu dienen, weil man ja mehr empfängt.39 Da, wo man mehr verdient, nimmt uns der Herr nichts weg, da das in unserer Hand liegt; und so gibt es viele heilige Menschen, die nie erfahren haben, was es heißt, eine von jenen Gnaden zu empfangen, und andere, die sie empfangen, es aber nicht sind.40 Und glaubt nicht, dass das ständig so ist, denn für das eine Mal, das sie der Herr erweist, gibt es ganz viele Prüfungen, und so denkt die Seele gar nicht daran, ob sie noch mehr erhalten wird, sondern wie dafür zu dienen.

Anmerkungen
38 Teresa stellt die Erfüllung des Willens Gottes immer über den Empfang mystischer Gnaden; vgl. 5M 3,3, wo sie „die Hingabe unseres Willens an den Willen Gottes“ als die wahre Gotteinung bezeichnet, ohne die eine vorübergehende Einheitserfahrung im Gebet eine reine Illusion wäre. Siehe auch F 5,10.13.
39 Eine Anspielung auf Lk 12,48.
40 Vgl. 6M 8,10.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

16. En fin, hermanas, sin éstas hay otras; y creedme que es lo más seguro no querer sino lo que quiere Dios, que nos conoce más que nosotros mismos y nos ama. Pongámonos en sus manos, para que sea hecha su voluntad en nosotras, y no podemos errar, si con determinada voluntad nos estamos siempre en esto. Y habéis de advertir, que por recibir muchas mercedes de éstas no se merece más gloria, porque antes quedan más obligadas a servir, pues es recibir más. En lo que es más merecer, no nos lo quita el Señor, pues está en nuestra mano; y así hay muchas personas santas que jamás supieron qué cosa es recibir una de aquestas mercedes; y otras que las reciben, que no lo son. Y no penséis que es continuo, antes por una vez que las hace el Señor son muy muchos los trabajos; y así el alma no se acuerda si las ha de recibir más, sino cómo las servir.

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