KAPITEL
10
Sie
spricht über weitere Gnaden, die Gott der Seele auf andere als die bereits
erwähnten Weisen gewährt, und über den großen Nutzen, den sie davon hat.
6.W.K.10.1.
Vielfältig sind die Weisen, durch die sich der Herr in diesen Erscheinungen1 der Seele mitteilt: einmal so, wenn sie betrübt ist;
dann anders, wenn ihr eine große Prüfung bevorsteht; und wieder anders, wenn
Seine Majestät sich mit ihr verwöhnen und sie verwöhnen will.2 Es besteht kein Grund, auf jede einzeln
einzugehen, denn meine Absicht ist ja nur, die Unter- schiede, die es auf
diesem Weg zwischen den einzelnen Arten gibt, verständlich zu machen – so weit
ich sie verstehe –, damit ihr, Schwestern, versteht, von welcher Art sie sind
und welche Wirkungen sie zeitigen, und euch nicht einbildet, dass jedes Phantasiegebilde
schon eine Vision sei, aber auch nicht aufgeregt und bedrückt herumlauft, wenn
es tatsächlich eine ist, da ihr dann wisst, dass so etwas möglich ist. Der Böse
gewinnt gerade dadurch und freut sich riesig, wenn er eine Seele betrübt und
bedrückt sieht, da er merkt, dass ihr das zum Hindernis wird, um sich ganz der
Liebe und dem Lob Gottes hinzugeben. Aber noch auf andere Weisen teilt sich
Seine Majestät mit, viel erhabener und weniger gefährlich, weil sie der Böse,
glaube ich, nicht nachäffen kann; daher kann man sie nur schwer beschreiben, da
sie etwas ganz Verborgenes sind; die imaginativen kann man besser verständlich
machen.
Anmerkungen
1
Apariciones. Gemeint sind die imaginativen Visionen, von denen im vorigen Kapitel
die Rede war.
2
Gott „verwöhnt sich“ (!), er genießt, indem er sich „auf vielfältige Weise“
mitteilt und „uns verwöhnt“ in der Beziehung von Person zu Person. Siehe dazu V
8,9.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
CAPÍTULO 10
Dice de otras mercedes que hace Dios al alma por diferente manera que
las dichas, y del gran provecho que queda de ellas.
1. De muchas maneras se comunica el Señor al alma con estas apariciones;
algunas, cuando está afligida; otras, cuando le ha de venir algún trabajo
grande; otras, por regalarse Su Majestad con ella y regalarla. No hay para qué
particularizar más cada cosa, pues el intento no es sino dar a entender cada
una de las diferencias que hay en este camino, hasta donde yo entendiere, para
que entendáis, hermanas, de la manera que son y los efectos que dejan; porque
no se nos antoje que cada imaginación es visión, y porque cuando lo sea,
entendiendo que es posible, no andéis alborotadas ni afligidas, que gana mucho
el demonio y gusta en gran manera de ver afligida e inquieta un alma, porque ve
que le es estorbo para emplearse toda en amar y alabar a Dios. Por otras
maneras se comunica Su Majestad harto más subidas y menos peligrosas, porque el
demonio creo no las podrá contrahacer, y así se pueden mal decir, por ser cosa
muy oculta, que las imaginarias puédense más dar a entender.
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