Donnerstag, 11. Oktober 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 215


6.W.K.9.5. Ich sage „erschreckend“, denn obwohl es der schönste und beseligendste ist, den sich ein Mensch, auch wenn er tausend Jahre lang lebte und es sich angestrengt ausdächte, vorstellen könnte, da er weit über alles hinausgeht, was unsere Vorstellungskraft und unser Verstand erfassen können,9 ist seine Gegenwart doch von so überaus erhabener Majestät, dass es die Seele zutiefst erschreckt.10 Wetten,11 dass man hier nicht zu fragen braucht, wie sie weiß, wer das ist, ohne dass es ihr gesagt wurde; denn es ist eindeutig zu erkennen, dass es der Herr des Himmels und der Erde ist, was bei den irdischen Königen nicht der Fall wäre, die für sich allein genommen für gering gehalten würden, wenn einer nicht von seinem Gefolge begleitet wäre oder es einem gesagt würde.12

Anmerkungen
9 Auf diese überirdische Schönheit und die völlige Unmöglichkeit, sich das selbst auszudenken, weist die Autorin auch bereits in ihrer Vida hin; vgl. V 28,1f. und insbesondere V 28,11.
10 Vgl. V 28,8f.
11 A osadas: Nach S. de Covarrubias, Tesoro de la Lengua Castellana o Española,
129: Osaría yo apostar – Ich würde mich zu wetten trauen.
12 Vgl. V 37,5f., wo Teresa von „Autoritätsprothesen“ redet, ohne die man hier auf Erden einen König oder hohen Herrn wenig beachten würde: „Auch wenn er noch so gern als König erkannt werden möchte, wird man ihm nicht glauben, da er nicht mehr darstellt als die anderen ... , und so ist es recht, dass er diese ‚Autoritätsprothesen’ hat, denn wenn er sie nicht hätte, würde man nichts von ihm halten. Der Machterweis kommt nämlich nicht aus ihm; die Autorität muss ihm von anderen zukommen“ (V 37,6).

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


5. Digo espantosa, porque con ser la más hermosa y de mayor deleite que podría una persona imaginar, aunque viviese mil años y trabajase en pensarlo, porque va muy adelante de cuanto cabe en nuestra imaginación ni entendimiento), es su presencia de tan grandísima majestad, que hace gran espanto al alma. A osadas que no es menester aquí preguntar cómo sabe quién es sin que se lo hayan dicho, que se da bien a conocer que es Señor del cielo y de la tierra; lo que no harán los reyes de ella, que por sí mismos bien en poco se tendrán, si no va junto con él su acompañamiento, o lo dicen.

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