Ich
sagte, man müsse unterscheiden, weil nämlich bisweilen auch der böse Feind
Ursache dies Zustandes sein kann.
Darum
ist es nicht immer gut, bei großer Zerstreuung und Verwirrung des Verstandes
vom Gebete abzulassen, noch auch die Seele zu martern, indem man sie zu etwas
zwingen will, was ihr unmöglich ist
. . . dass
man krank ist, und verlege die Stunde des Gebetes, was sehr oft mehrere Tage
hindurch wird geschehen müssen. Man ertrage so gut, als man es vermag, diese
Verbannung. Denn für eine Seele, die Gott liebt, ist es gewiss ein überaus
hartes Los, zu sehen, dass sie in einem solchen Elend lebt und nicht tun kann,
was sie will, weil sie bei einem so schlimmen Wirte, wie dieser Leib ist,
wohnen muss.
Die
Veränderungen der Witterung und der Umlauf der Körpersäfte üben oftmals einen
solchen Einfluss auf die Seele, dass sie ohne ihre Schuld nicht tun kann, was
sie will, sondern auf alle mögliche Weise leidet; und je mehr man zu solchen
Zeiten der Seele Gewalt antun will, desto mehr verschlimmert sich das Übel und
desto länger hält es an.
Man
muss darum unterscheiden und sehen, ob die Unfähigkeit zu betrachten in den
erwähnten Umständen ihren Grund habe, um in diesem Falle die arme Seele nicht
weiter zu quälen.
Sehr
oft nämlich rührt diese Unfähigkeit von körperlichem Unwohlsein her. Ich habe
in dieser Hinsicht sehr viele Erfahrungen gemacht und weiß also, dass es wahr
ist. Ich habe sorgfältig darauf achtgegeben und mich nachmals auch mit
geistlichen Personen darüber besprochen.
Wir
sind so armselige Menschen, dass unsere arme, in diesen Körper eingekerkerte
Seele an seinem mannigfachen Elend teilnimmt.
Den
Kummer, den wir uns machen, dient nur dazu, die Seele zu beunruhigen. Und wenn
sie vorher eine Stunde unfähig war, etwas Gutes zu tun, so wird sie es nachher
vier Stunden lang sein.
Gott
kennt unser Elend und unsere armselige Natur besser als wir selbst. Er kennt
auch das Verlangen der Seele, immer an ihn zu denken und ihn zu lieben, und
gerade dieser Wille ist es,was Seine
Majestät von uns fordert.