6.W.K.8.9.
Wenn es jemand ist, den der Herrn nicht auf diesem Weg geführt hat, obwohl er inneres
Beten hält, wird er sich gleich entsetzen und es verurteilen. Darum rate ich
euch, dass er sehr studiert und zugleich ein Spiritueller sein soll, falls sich
das finden lässt. Und die Priorin soll die Erlaubnis dazu geben, denn auch wenn
die Seele einen sicheren Weg gehen sollte, weil man ihre gute Lebensführung
sieht, hat die Priorin doch die Pflicht, für Aussprache zu sorgen, damit sie
beide sicher sind.25 Nachdem sie sich mit solchen
Personen besprochen hat, soll sie beruhigt sein und damit nicht hausieren
gehen. Denn ohne dass es irgendetwas zu befürchten gäbe, flößt der Böse manchmal
solch übertriebene Ängste ein, dass sie die Seele zwingen, sich nicht mit einem
Mal zufrieden zu geben. Vor allem wenn der Beichtvater nur wenig Erfahrung hat
und sie ihn ängstlich erlebt und er ihr selbst nahe legt, es noch anderen mitzuteilen,
dann wird bekannt, was mit gutem Grund hätte ganz geheim bleiben sollen, und
dann wird diese Seele verfolgt und gequält.26
Denn während sie meint, es sei geheim, sieht sie, dass es bekannt ist, und
daraus entspringen für sie viele Unannehmlichkeiten, und die könnten sogar für
den Orden entspringen, so wie es heute zugeht.27 Daher
ist in dieser Hinsicht große Vorsicht geboten, was ich den Priorinnen sehr ans
Herz lege.
Anmerkungen
25
Vgl. CE 8,5 bzw. CV 5,5. Die freie Wahl des Beichtvaters bzw. zumindest die Möglichkeit,
sich mit mehreren Priestern besprechen zu dürfen – für die damalige Zeit ein
unerhörte Forderung –, lag Teresa besonders am Herzen. Für diese Freiheit
sollten die Schwestern nach Teresas Tod noch schwer kämpfen müssen, als der
erste Generalobere der inzwischen eigenständig gewordenen Teresianischen
Reform, Nicolás Doria, sie ihnen bereits um 1590 zu nehmen drohte.
26
Erneut spricht sie aus eigener leidvoller Erfahrung; vgl. V 23,13.
27
Erneute Anspielung auf die „schlechten Zeiten“; vgl. 6M 6,12 mit den dort genannten
Parallelstellen.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
9. Si es persona que aunque tiene oración no la ha llevado el Señor por
ese camino, luego se espantará y lo condenará. Por eso os aconsejo que sea muy
letrado y, si se hallare, también espiritual, y la priora dé licencia para
ello, porque, aunque vaya segura el alma por ver su buena vida, estará obligada
la priora a que se comunique, para que anden con seguridad entrambas. Y,
tratado con estas personas, quiétese y no ande más dando parte de ello; que
algunas veces, sin haber de qué temer, pone el demonio unos temores tan
demasiados, que fuerzan al alma a no se contentar de una vez. En especial si el
confesor es de poca experiencia y le ve medroso, y él mismo la hace andar
comunicando, viénese a publicar lo que había de razón estar muy secreto, y a
ser esta alma perseguida y atormentada; porque cuando piensa que está secreto, lo
ve público, y de aquí suceden muchas cosas trabajosas para ella, y podrían
suceder para la Orden, según andan estos tiempos. Así que es menester grande
aviso en esto, y a las prioras lo encomiendo mucho; …
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