Freitag, 5. Oktober 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 209


6.W.K.8.9. Wenn es jemand ist, den der Herrn nicht auf diesem Weg geführt hat, obwohl er inneres Beten hält, wird er sich gleich entsetzen und es verurteilen. Darum rate ich euch, dass er sehr studiert und zugleich ein Spiritueller sein soll, falls sich das finden lässt. Und die Priorin soll die Erlaubnis dazu geben, denn auch wenn die Seele einen sicheren Weg gehen sollte, weil man ihre gute Lebensführung sieht, hat die Priorin doch die Pflicht, für Aussprache zu sorgen, damit sie beide sicher sind.25 Nachdem sie sich mit solchen Personen besprochen hat, soll sie beruhigt sein und damit nicht hausieren gehen. Denn ohne dass es irgendetwas zu befürchten gäbe, flößt der Böse manchmal solch übertriebene Ängste ein, dass sie die Seele zwingen, sich nicht mit einem Mal zufrieden zu geben. Vor allem wenn der Beichtvater nur wenig Erfahrung hat und sie ihn ängstlich erlebt und er ihr selbst nahe legt, es noch anderen mitzuteilen, dann wird bekannt, was mit gutem Grund hätte ganz geheim bleiben sollen, und dann wird diese Seele verfolgt und gequält.26 Denn während sie meint, es sei geheim, sieht sie, dass es bekannt ist, und daraus entspringen für sie viele Unannehmlichkeiten, und die könnten sogar für den Orden entspringen, so wie es heute zugeht.27 Daher ist in dieser Hinsicht große Vorsicht geboten, was ich den Priorinnen sehr ans Herz lege.

Anmerkungen
25 Vgl. CE 8,5 bzw. CV 5,5. Die freie Wahl des Beichtvaters bzw. zumindest die Möglichkeit, sich mit mehreren Priestern besprechen zu dürfen – für die damalige Zeit ein unerhörte Forderung –, lag Teresa besonders am Herzen. Für diese Freiheit sollten die Schwestern nach Teresas Tod noch schwer kämpfen müssen, als der erste Generalobere der inzwischen eigenständig gewordenen Teresianischen Reform, Nicolás Doria, sie ihnen bereits um 1590 zu nehmen drohte.
26 Erneut spricht sie aus eigener leidvoller Erfahrung; vgl. V 23,13.
27 Erneute Anspielung auf die „schlechten Zeiten“; vgl. 6M 6,12 mit den dort genannten Parallelstellen.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

9. Si es persona que aunque tiene oración no la ha llevado el Señor por ese camino, luego se espantará y lo condenará. Por eso os aconsejo que sea muy letrado y, si se hallare, también espiritual, y la priora dé licencia para ello, porque, aunque vaya segura el alma por ver su buena vida, estará obligada la priora a que se comunique, para que anden con seguridad entrambas. Y, tratado con estas personas, quiétese y no ande más dando parte de ello; que algunas veces, sin haber de qué temer, pone el demonio unos temores tan demasiados, que fuerzan al alma a no se contentar de una vez. En especial si el confesor es de poca experiencia y le ve medroso, y él mismo la hace andar comunicando, viénese a publicar lo que había de razón estar muy secreto, y a ser esta alma perseguida y atormentada; porque cuando piensa que está secreto, lo ve público, y de aquí suceden muchas cosas trabajosas para ella, y podrían suceder para la Orden, según andan estos tiempos. Así que es menester grande aviso en esto, y a las prioras lo encomiendo mucho; …

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