6.W.K.8.10.
Doch soll sie nicht meinen, dass eine Schwester, nur weil sie derartige Dinge
erlebt, besser sei als die anderen. Der Herr führt jede so, wie er sieht, dass
sie es braucht.28 Das ist eine Hinführung,
um so weit zu kommen, dass sie eine große Dienerin Gottes wird, sofern man dazu
hilft, doch manchmal führt Gott gerade die Schwächsten auf diesem Weg; von
daher gibt es daran nichts hervorzuheben noch zu verurteilen, sondern man soll
auf die Tugenden schauen und darauf, wer unseren Herrn mit mehr Bereitschaft
zur Einübung ins Ich-Sterben29 und Demut und
Herzensreinheit 30 dient, denn die wird die
Heiligste sein,31 auch wenn man hienieden
nur wenig Gewissheit haben kann, bis der wahre Richter einem jeden gibt, was er
verdient.32 Drüben werden wir noch staunen,
wenn wir sehen, wie sein Urteil ganz anders ausfällt als das, was wir hienieden
erkennen können. Er sei für immer gepriesen! Amen.
Anmerkungen
28
Eine erneute Anspielung auf die vielen Wege, auf denen Gott die unterschiedlich
veranlagten Menschen ganz individuell führt; vgl. 1M 2,8.12; 5M 3,4; 6M 7,12;
und ferner V 13,13; MC 2,5.23; CE 27,2.
29
Mit anderen Worten: zur allmählichen Überwindung der eingefleischten Selbstsucht;
siehe Anhang I.
30
Siehe Anm. zu 6M 8,4. In CV 4,4 (CE 6,1) hat sie eine ähnliche Trias:
„Gegenseitige Liebe, Loslassen alles Geschaffenen und wahre Demut.“
31
Heiligkeit hat für Teresa also nichts mit außerordentlichen Gebetserfahrungen, sondern
mit handfesten Alltagstugenden zu tun. Vgl. auch 6M 9,16, wo es ausdrücklich heißt:
„Viele heilige Menschen haben nie erfahren, was es heißt, eine von jenen Gnaden
zu empfangen, und andere haben sie zwar erhalten, sind es aber nicht.“
32
Damit distanziert sie sich von den dejados – Gelassenen unter den Alumbrados, die
sich bis zur Behauptung der Sündenlosigkeit mystisch begnadeter Personen
verstiegen. (U. Dobhan, Gott – Mensch – Welt, 112-114.) Vgl. auch CE 25,2: „Der
Herr erlaubt durchaus, dass einer, der sich in einem schlimmen Zustand befindet,
eine Vision sieht, sogar eine sehr gute, um ihn wieder sich zuzuwenden.“
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
… y que no
piense que por tener una hermana cosas semejantes, es mejor que las otras;
lleva el Señor a cada una como ve que es menester. Aparejo es para venir a ser
muy sierva de Dios, si se ayuda; mas, a las veces, lleva Dios por este camino a
las más flacas. Y así no hay en esto por qué aprobar ni condenar, sino mirar a las virtudes, y a quien con más
mortificación y humildady limpieza de conciencia sirviere a nuestro Señor, que
ésa será la más santa, aunque la certidumbre poco se puede saber acá, hasta que
el verdadero Juez dé a cada uno lo que merece. Allá
nos espantaremos de ver cuán diferente es su juicio de lo que acá podemos
entender. Sea para siempre alabado, amén.
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