Montag, 15. Oktober 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 219


6.W.K.9.9. Bei manchen Leuten (und ich weiß, dass das wahr ist, weil sie es mit mir besprochen haben, und nicht bloß drei oder vier, sondern viele), die eine so anfällige Phantasie18 oder einen so überbordenden Verstand oder was weiß ich sonst haben, kommt es vor, dass sie sich derart in ihre Phantasiewelt verspinnen, dass sie alles, was sie sich denken, klar und deutlich zu sehen glauben, obwohl sie, wenn sie jene echte Vision geschaut hätten, die Selbsttäuschung erkennen würden, ohne dass ihnen der geringste Zweifel bliebe. Sie selbst basteln sich nämlich nach und nach zusammen, was sie in ihrer Phantasie sehen, aber hinterher keinerlei Wirkung zeitigt, sondern sie noch kälter lässt, als wenn sie ein Andachtsbild gesehen hätten. Es ist überdeutlich, dass es nicht etwas ist, aus dem man sich etwas zu machen braucht, und so vergisst man es noch eher als ein Traumbild.

Anmerkungen
18 Vgl. 6M 3,1.4.10.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

9. Acaece a algunas personas y sé que es verdad, que lo han tratado conmigo, y no tres o cuatro, sino muchas) ser de tan flaca imaginación, o el entendimiento tan eficaz, o no sé qué es, que se embeben de manera en la imaginación, que todo lo que piensan claramente les parece que lo ven; aunque si hubiesen visto la verdadera visión, entenderían, muy sin quedarles duda, el engaño; porque van ellas mismas componiendo lo que ven con su imaginación, y no hace después ningún efecto, sino que se quedan frías, mucho más que si viesen una imagen devota. Es cosa muy entendida no ser para hacer caso de ello, y así se olvida mucho más que cosa soñada.

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