6.W.K.9.10.
Bei dem, wovon wir hier sprechen, ist es nicht so, sondern wenn die Seele weit
davon entfernt ist, etwas sehen zu wollen oder auch nur einen Gedanken daran zu
verschwenden, wird es ihr plötzlich alles auf einmal gezeigt, und das wühlt
alle ihre Seelenvermögen und Sinne in großer Furcht und Unruhe auf, um sie
anschließend in jenen beseligenden Frieden zu versetzen. So wie damals, als der
hl. Paulus zu Boden geworfen wurde, jener Sturm und Aufruhr aus dem Himmel kam
(Apg 9,3), so kommt auch in dieser Innenwelt eine große Bewegung auf, aber in
einem Nu kommt diese Seele, wie ich gesagt habe, 19
völlig zur Ruhe und wird in großen Wahrheiten unterwiesen, so dass sie keinen
anderen Lehrer mehr braucht.20 Die wahre
Weisheit hat ihr ohne jede Anstrengung ihrerseits ihre Unbeholfenheit
weggenommen, und die Seele verbleibt zumindest eine Zeitlang in der Gewissheit,
dass diese Gnade von Gott kommt, so dass man ihr dann keine Angst vor möglicher
Täuschung einreden kann, so sehr man auch das Gegenteil sagen mag. Nachher
aber, wenn der Beichtvater sie ihr einredet, lässt Gott zu, dass sie zu
schwanken beginnt, ob es wegen ihrer Sünden vielleicht doch möglich wäre, ohne
es aber zu glauben, sondern nach Art von Versuchungen des Glaubens, wie ich das
über andere Erfahrungen schon gesagt habe,21
wo der Böse die Seele wohl durcheinander bringen, aber nicht davon abbringen kann,
dass sie im Glauben fest bleibt.22 Im
Gegenteil, je heftiger er sie bekämpft, um so stärker wird sie in der
Gewissheit, dass der Böse nicht so viele gute Dinge in ihr zurücklassen könnte,
wie das der Fall ist, denn im Innern der Seele vermag er nicht so viel
auszurichten.23 Er kann es ihr wohl
vorgaukeln, aber nicht mit jener Wahrhaftigkeit und Majestät und solchen Auswirkungen.
Anmerkungen
19
Siehe 6M 8,3.
20
Vgl. V 40,1-4 und ferner CE 40,2.4 bzw. CV 24,3.5. Angesichts des damaligen Misstrauens
gegenüber mystischer Erfahrung, vor allem von Frauen, eine gefährliche Aussage.
21
Siehe 6M 8,4.8.
22
Vgl. V 25,12.
23
Vgl. V 25,10.13; 30,9; usw.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
10. En lo que tratamos no es así, sino que estando el alma muy lejos de
que ha de ver cosa, ni pasarle por pensamiento, de presto se le representa muy
por junto y revuelve todas las potencias y sentidos con un gran temor y alboroto,
para ponerlas luego en aquella dichosa paz. Así como cuando fue derrocado San
Pablo, vino aquella tempestad y alboroto en el cielo, así acá en este mundo
interior se hace gran movimiento, y en un punto -como he dicho- queda todo
sosegado, y esta alma tan enseñada de unas tan grandes verdades, que no ha
menester otro maestro; que la verdadera sabiduría sin trabajo suyo la ha
quitado la torpeza, y dura con una certidumbre el alma de que esta merced es de
Dios, algún espacio de tiempo, que aunque más le dijesen lo contrario, entonces
no la podrían poner temor de que puede haber engaño. Después, poniéndosele el
confesor, la deja Dios para que ande vacilando en que por sus pecados sería posible;
mas no creyendo, sino -como he dicho en estotras cosas- a manera de tentaciones
en cosas de la fe, que puede el demonio alborotar, mas no dejar el alma de
estar firme en ella; antes mientras más la combate, más queda con certidumbre
de que el demonio no la podría dejar con tantos bienes, como ello es así, que
no puede tanto en lo interior del alma; podrá él representarlo, mas no con esta
verdad y majestad y operaciones.
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