Donnerstag, 4. Oktober 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 208


6.W.K.8.8. Mein Grundsatz ist und bleibt, dass Seine Majestät die Seele, sofern sie auf die genannte Weise vorangeht, die diese Gnadenerweise Gottes in ihr zurücklassen, mit Gewinn herausholt, falls er dem Bösen gelegentlich erlauben sollte, sich an sie heranzupirschen, und dass dieser dann beschämt von dannen zieht.20 Deshalb, Töchter, falls eine auf diesem Weg gehen sollte, geht ihn nicht mit Entsetzen, wie ich schon gesagt habe.21 Es ist zwar gut, dass Furcht da ist und wir mit größerer Vorsicht vorangehen, und nicht so selbstbewusst, dass ihr weniger achtsam sein dürftet, weil ihr ja schon so begnadet seid, denn das wäre ein Zeichen, dass es nicht von Gott stammt, wenn ihr nicht die genannten Wirkungen an euch feststellt. Gut ist es, es gleich an den Anfängen in der Beichte einem sehr guten Studierten mitzuteilen, denn sie sind es, die uns Licht zu geben haben, oder, falls es das gibt, mit einer sehr spirituellen Person, doch wenn nicht, dann ist ein guter Studierter besser; falls es sie gibt, sowohl mit dem einen als auch mit dem anderen.22 Und wenn sie euch sagen sollten, dass es Einbildung ist, macht euch nichts daraus, denn die Einbildung kann eurer Seele weder im Guten noch im Bösen viel anhaben. Empfehlt euch der göttlichen Majestät, sie möge nicht zulassen, dass ihr getäuscht werdet. Wenn sie euch sagen sollten, es stamme vom Bösen, so wäre das eine größere Prüfung,23 wiewohl das einer nicht sagen wird, wenn er ein guter Studierter ist, und die genannten Wirkungen da sind.24 Doch wenn er es sagen sollte, so weiß ich, dass der Herr selbst, der mit euch geht, euch trösten und beruhigen, ihm aber allmählich Licht geben wird, damit er es euch gebe.

Anmerkungen
20 Der Leser beachte, mit welcher Bravour Teresa eines der Hauptargumente ihrer Gegner – die mögliche Täuschung durch den Bösen – ins Gegenteil verkehrt: Sofern der Beter seinen Weg in Demut geht, können nicht einmal dämonische Täuschungsversuche ihm schaden, da Gott das mit Sicherheit verhindern wird. Bereits 1565 hatte sie geschrieben: „Ich verstehe diese Ängste nicht: ‚Der Böse! Der Böse!’ wo wir doch sagen können: ‚Gott! Gott!’ und jenen erzittern lassen“ (V 25,22).
21 Siehe 6M 8,1.
22 In der damaligen Kontroverse zwischen den „espirituales“ („Spirituellen“) und den „letrados“ („Studierten, Theologen“) – erstere strebten ein intensives geistliches Leben an, was aber häufig mit einer anti-intellektuellen Einstellung verbunden war, letztere waren häufig anti-mystisch eingestellt und neigten dazu, jede Suche nach einem intensiveren Gebetsleben für häresieverdächtig zu halten – versucht Teresa einen Mittelweg zu gehen. Sie träumt davon, dass „Leute mit Geist und solche mit Studien miteinander ins Gespräch kommen“ (CE 8,4), wobei die Spirituellen sich von „Studierten“ beraten lassen, während diese andererseits „zu Spirituellen werden“ sollen (V 12,4). Im Idealfall sollte ein Beichtvater beides – spirituelle Erfahrung und theologische Bildung – miteinander verbinden, doch „vor unerleuchteter Frömmigkeit bewahre uns Gott“ (V 13,16). Darum entschied sie sich im Zweifelsfall lieber für einen „Studierten“; aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen mit Beichtvätern „mit unzureichenden Studien“ (V 5,3) hebt sie jedoch stets die Notwendigkeit guter theologischer Bildung hervor; vgl. auch V 13,16.18f; 17,8; 25,14; CE 3,6; 8,2. Allerdings ist mitzubedenken, dass sie die „Studierten“ wohl auch aus strategischen Gründen hofiert, da sie als mystisch begnadete Frau ständig mit dem Argwohn der Inquisition rechnen musste, bei der Theologen tätig waren. Gerade an diesem Text wird deutlich, wie ihre Vorliebe letzten Endes doch bei den „espirituales“ liegt. Siehe dazu D. de Pablo Maroto, Teresa en oración, 277-318.
23 Ein Niederschlag ihrer eigenen Nöte mit Beichtvätern und geistlichen Beratern, die ihre inneren Erfahrungen dem Bösen zuschrieben; vgl. V 23,11f; 25,14.22;
26,3; 29,4; CC 53,3.19.22.
24 Mit anderen Worten: Wenn jemand allzu rasch überall dämonische Einflüsse wittert, offenbart er damit Defizite in seiner theologischen Bildung – eine Bemerkung, die von einem bemerkenswerten Selbstbewusstsein und einer ebenso bemerkenswerten inneren Freiheit angesichts der weitverbreiteten Angstmacherei in der damaligen Seelsorge zeugt. Bereits in ihrer Vida hatte Teresa geschrieben: „Kein Zweifel, dass ich inzwischen mehr Angst vor denen habe, die soviel Angst vor dem Bösen haben, als vor ihm selbst, denn der kann mir nichts anhaben, während diese viel Unruhe stiften, erst recht, wenn es Beichtväter sind“ (V 25,22).

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

8. Mi tema es y será que como el alma ande de la manera que aquí se ha dicho la dejan estas mercedes de Dios, que Su Majestad la sacará con ganancia, si permite alguna vez se le atreva el demonio y que él quedará corrido. Por eso, hijas, si alguna fuere por este camino -como he dicho- no andéis asombradas. Bien es que haya temor y andemos con más aviso, ni tampoco confiadas que, por ser tan favorecidas, os podéis más descuidar, que esto será señal no ser de Dios, si no os viereis con los efectos que queda dicho. Es bien que a los principios lo comuniquéis debajo de confesión con un muy buen letrado, que son los que nos han de dar la luz, o, si hubiere, alguna persona muy espiritual; y si no lo es, mejor es muy letrado; si le hubiere, con el uno y con el otro. Y si os dijeren que es antojo, no se os dé nada, que el antojo poco mal ni bien puede hacer a vuestra alma; encomendaos a la divina Majestad, que no consienta seáis engañada. Si os dijeren es demonio, será más trabajo; aunque no dirá, si es buen letrado, y hay los efectos dichos, mas cuando lo diga, yo sé que el mismo Señor, que anda con vos, os consolará y asegurará, y a él le irá dando luz para que os la dé.

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