6.W.K.9.3.
Sagen wir nun, er wolle das Kästchen manchmal zum Wohl dessen, dem er es
ausgeliehen hat, plötzlich aufschließen. Es ist klar, dass dieser nachher viel mehr
Beglückung empfindet, wenn er sich an den wunderbaren Glanz des Steines
erinnert, der deshalb seinem Gedächtnis besser eingeprägt bleibt. So ist das hier:
Sobald es unserem Herrn gefällt, diese Seele noch mehr zu verwöhnen, zeigt er
ihr deutlich seine heiligste Menschheit, so wie er das will, entweder so, wie
er in der Welt herumzog, oder aber als Auferstandener. Und wenn das auch
dermaßen schnell geht, dass wir es mit der Schnelligkeit eines Blitzes
vergleichen könnten, bleibt dieses allerherrlichste Bild unserer
Vorstellungskraft so tief eingeprägt, dass ich es für unmöglich halte, es
auszulöschen, bis sie es dort schaut, wo sie sich ohne Ende daran erfreuen
kann.6
Anmerkungen
6
Zu den imaginativen Visionen (plötzlich auftretenden bildhaften inneren
Vorstellungen) macht Teresa folgende Angaben: „Man nimmt sie mit den Augen der Seele
wahr“ (6M 5,7); „das innere Auge ist es, das dies alles sieht“ (6M 9,4). Im Vergleich
mit den intellektuellen Visionen (bildlosen inneren Einsichten): „Die imaginativen
kann man besser verständlich machen“ (6M 10,1); „sie kommen mir hilfreicher
vor, weil sie unserer Natur besser angepasst sind“ (6M 9,1); sie „gehen schnell
vorbei“ (6M 8,3; 9,3.4), so dass „ich nicht glaube, dass es sich um eine Vision
handelt, sobald die Seele lange Zeit mit dem Anschauen dieses Herrn zuzubringen
vermag“ 6M 9,8). „Er [Christus] zeigt ihr deutlich seine heiligste Menschheit“
und „dieses allerherrlichste Bild bleibt unserer Vorstellungskraft tief
eingeprägt“ (6M 9,3); „nicht gemalt, sondern wirklich lebendig“ (6M 9,4); „es ist
eindeutig zu erkennen, dass er es ist“ (6M 9,5). „Es wird ihr plötzlich alles
auf einmal gezeigt,“ und „in einem Nu“ wird sie mit unumstößlicher „Gewissheit
... unterwiesen“ (6M 9,10). Auswirkungen: „Noch viele weitere Güter“ (6M 9,14);
„Demut“ und „Stärkung in der Tugend“ (6M 9,11). Ihr Rat: „Offenheit und
Wahrhaftigkeit mit dem Beichtvater“ (6M 9,12); „Gott niemals bitten ..., euch
auf diesem Weg zu führen“ (6M 9,14), aus Gründen, die sie in 6M 9,15f. angibt.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
3. Pues digamos
ahora que quiere alguna vez abrirla de presto, por hacer bien a quien la ha
prestado: claro está que le será después muy mayor contento cuando se acuerde
del admirable resplandor de la piedra, y así quedará más esculpida en su memoria.
Pues así acaece acá: cuando nuestro Señor es servido de regalar más a esta
alma, muéstrale claramente su sacratísima Humanidad de la manera que quiere, o
como andaba en el mundo, o después de resucitado; y aunque es con tanta
presteza que lo podríamos comparar a la de un relámpago, queda tan esculpido en
la imaginación esta imagen gloriosísima, que tengo por imposible quitarse de
ella hasta que la vea adonde para sin fin la pueda gozar.
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