KAPITEL
9
Sie
spricht davon, wie sich der Herr der Seele in einer imaginativen Vision1 mitteilt und warnt sehr davor, sich nach diesem
Weg zu sehnen, und gibt Gründe dafür an. Das ist sehr nützlich.
6.W.K.9.1.
Kommen wir nun zu den imaginativen Visionen, von denen man sagt, dass sich der
Böse da leichter einmischen könne als bei den erwähnten,2 und so muss es auch sein. Wenn sie aber von unserem Herrn
stammen, kommen sie mir in gewissem Sinn hilfreicher vor, weil sie unserer Natur
besser angepasst sind3 – abgesehen von
jenen, die der Herr in der letzten Wohnung zu erkennen gibt, denn an diese
reichen keine heran.
Anmerkungen
1
Siehe 6M 4,5 bzw. Anhang I.
2
Nämlich bei den im vorigen Kapitel besprochenen intellektuellen Visionen.
3
Teresa hält sich zwar an die traditionelle Lehrmeinung, nach der intellektuelle
Visionen die wertvollsten und für Täuschungen am wenigsten anfälligen sind („Diejenigen,
die es besser wissen als ich, sagen, dass die [intellektuelle Vision] vollkommener
sei als [die imaginative],“ V 28,4); doch steht sie dazu, dass sie selbst –
wohl nicht zuletzt aufgrund ihrer persönlichen Veranlagung – das reiche Bildererleben
der imaginativen Visionen als hilfreicher empfindet, zumal ihrer Erfahrung nach
oft beide Arten miteinander verknüpft sind; vgl. V 28,9f. Vor dem Hintergrund
der besonderen Gefährdung einer visionär veranlagten Frau damals ist dieses
mutige Bekenntnis bemerkenswert. Im übrigen zeigt sich auch hier Teresas
Bodenständigkeit, die die menschliche Natur berücksichtigt.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
CAPÍTULO 9
Trata de cómo se comunica el Señor al alma por visión imaginaria, y avisa
mucho se guarden de desear ir por este camino. - Da para ello razones. - Es de
mucho provecho.
1. Ahora vengamos a las visiones imaginarias, que dicen que son adonde
puede meterse el demonio más que en las dichas, y así debe de ser; mas cuando
son de nuestro Señor, en alguna manera me parecen más provechosas, porque son
más conformes a nuestro natural; salvo de las que el Señor da a entender en la postrera
morada, que a éstas no llegan ningunas.
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