Sonntag, 7. Oktober 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 211


KAPITEL 9
Sie spricht davon, wie sich der Herr der Seele in einer imaginativen Vision1 mitteilt und warnt sehr davor, sich nach diesem Weg zu sehnen, und gibt Gründe dafür an. Das ist sehr nützlich.

6.W.K.9.1. Kommen wir nun zu den imaginativen Visionen, von denen man sagt, dass sich der Böse da leichter einmischen könne als bei den erwähnten,2 und so muss es auch sein. Wenn sie aber von unserem Herrn stammen, kommen sie mir in gewissem Sinn hilfreicher vor, weil sie unserer Natur besser angepasst sind3 – abgesehen von jenen, die der Herr in der letzten Wohnung zu erkennen gibt, denn an diese reichen keine heran.

Anmerkungen
1 Siehe 6M 4,5 bzw. Anhang I.
2 Nämlich bei den im vorigen Kapitel besprochenen intellektuellen Visionen.
3 Teresa hält sich zwar an die traditionelle Lehrmeinung, nach der intellektuelle Visionen die wertvollsten und für Täuschungen am wenigsten anfälligen sind („Diejenigen, die es besser wissen als ich, sagen, dass die [intellektuelle Vision] vollkommener sei als [die imaginative],“ V 28,4); doch steht sie dazu, dass sie selbst – wohl nicht zuletzt aufgrund ihrer persönlichen Veranlagung – das reiche Bildererleben der imaginativen Visionen als hilfreicher empfindet, zumal ihrer Erfahrung nach oft beide Arten miteinander verknüpft sind; vgl. V 28,9f. Vor dem Hintergrund der besonderen Gefährdung einer visionär veranlagten Frau damals ist dieses mutige Bekenntnis bemerkenswert. Im übrigen zeigt sich auch hier Teresas Bodenständigkeit, die die menschliche Natur berücksichtigt.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


CAPÍTULO 9
Trata de cómo se comunica el Señor al alma por visión imaginaria, y avisa mucho se guarden de desear ir por este camino. - Da para ello razones. - Es de mucho provecho.

1. Ahora vengamos a las visiones imaginarias, que dicen que son adonde puede meterse el demonio más que en las dichas, y así debe de ser; mas cuando son de nuestro Señor, en alguna manera me parecen más provechosas, porque son más conformes a nuestro natural; salvo de las que el Señor da a entender en la postrera morada, que a éstas no llegan ningunas.

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