6.W.K.9.2.
Betrachten wir also jetzt, wie ich euch im vorigen Kapitelschon gesagt habe,4 dass dieser Herr da ist. Das ist so, wie wenn wir
in einem goldenen Kästchen einen Edelstein von größtem Wert und besonderen
Kräften hätten.5 Wir wissen ganz sicher, dass
er da ist, auch wenn wir ihn nie gesehen haben, denn die Kräfte des Steines
verfehlen ihren Nutzen auf uns nicht, wenn wir ihn bei uns tragen. Auch wenn
wir ihn nie gesehen haben, unterlassen wir es doch nicht, ihn zu schätzen, weil
wir aus Erfahrung wissen, dass er uns von manchen Krankheiten geheilt hat, für
die er genau passend ist. Doch wagen wir nicht, ihn anzuschauen oder das
Reliquiar zu öffnen, ja können es nicht einmal, weil nur der, dem dieser Juwel
gehört, die Technik des Öffnens beherrscht und den Schlüssel behalten hat,
wiewohl er uns den Juwel anvertraut hat, damit wir ihn uns zunutze machen; und
da er ihm gehört, schließt er dann auf, wann er uns den Juwel zeigen will,
nimmt ihn aber auch weg, wenn es ihm gut scheint, und das macht er auch so.
Anmerkungen
4
Siehe 6M 8,2ff.
5
Der Glaube an die Heilkraft der Steine, der in seinen Anfängen untrennbar mit
der Astrologie verknüpft war und in vielen alten Kulturen begegnet, war im Mittelalter
weit verbreitet; wichtige Vertreter aus dem deutschen Sprachraum sind Hildegard
von Bingen (12. Jh.) mit ihren medizinischen Schriften Physica und Causae et
curae und Konrad von Megenberg (14. Jh.).
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
2. Pues miremos
ahora como os he dicho en el capítulo pasado que está este Señor, que es como
si en una pieza de oro tuviésemos una piedra preciosa de grandísimo valor y
virtudes; sabemos certísimo que está allí, aunque nunca la hemos visto; mas las
virtudes de la piedra no nos dejan de aprovechar, si la traemos con nosotras.
Aunque nunca la hemos visto, no por eso la dejamos de preciar, porque por
experiencia hemos visto que nos ha sanado de algunas enfermedades, para que es
apropiada; mas no la osamos mirar, ni abrir el relicario, ni podemos, porque la
manera de abrirle sólo la sabe cuya es la joya, y aunque nos la prestó para que
nos aprovechásemos de ella, él se quedó con la llave y, como cosa suya, abrirá
cuando nos la quisiere mostrar, y aun la tomará cuando le parezca, como lo
hace.
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