Sonntag, 30. September 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 204


6.W.K.8.4. Bei all dem weiß ich, dass sie zuweilen sehr verängstigt, bisweilen zutiefst beschämt war, da sie nicht wusste, woher ihr soviel Gutes zukam. Wir waren so sehr eins, sie und ich,12 dass in ihrer Seele nichts vorging, worüber ich in Unkenntnis gewesen wäre, und so kann ich eine gute Zeugin sein, und ihr dürft mir glauben, dass alles, was ich hier sage, Wahrheit ist. Es ist eine Gnade des Herrn, die größte Bestürzung und Demut nach sich zieht. Sobald es aber vom Bösen ist, wäre genau das Gegenteil der Fall, aber da es etwas ist, das deutlich erkennbar von Gott geschenkt wurde – denn keine menschliche Anstrengung würde ausreichen, um sich so fühlen zu können –, kann einer, der dies erlebt, unmöglich meinen, dieses Gut sei ihm zu eigen, sondern es ist von Gottes Hand geschenkt. Und wenn auch meiner Meinung nach manche der bereits genannten eine größere Gnade darstellen, bringt diese doch eine besondere Erkenntnis Gottes mit sich; und aus dieser beständigen Gesellschaft erwächst eine ganz zärtliche Liebe zu Seiner Majestät und sogar tiefere Wünsche als die bereits erwähnten, sich ganz seinem Dienst hinzugeben, und eine große Herzensreinheit,13 da die Gegenwart, die sie neben sich fühlt, sie auf alles achten lässt. Denn auch wenn wir schon wissen, dass Gott bei allem, was wir tun, dabei ist, so ist doch unsere natürliche Veranlagung so, dass man das Denken an ihn vernachlässigt; hier kann man es aber nicht vernachlässigen, denn der Herr, der neben ihr ist, hält sie wach. Und sogar die erwähnten Gnaden wer- den – da die Seele nahezu andauernd von spontaner 14 Liebe zu dem erfüllt ist, von dem sie sieht oder erkennt, dass er neben ihr ist – noch viel mehr zum Normalfall.

Anmerkungen
12 Eine doppelbödige Aussage und zugleich ein erneutes Beispiel für Teresas hintergründigen Witz, falls es noch Leser(innen) geben sollte, die nicht längst ahnen, wen sie in Wirklichkeit meint.
13 Wörtlich: „Reinheit des Gewissens“, doch geht es hier nicht um das „gute Gewissen“ dessen, der sich nichts vorzuwerfen hat, sondern um die Herzensreinheit (puritas cordis) im biblischen Sinn, also um die lautere Gesinnung, die sich in ungeteilter Hingabe an Gott und Absichtslosigkeit im Umgang mit den Mitmenschen kundtut. Vgl. auch CE 36,6; 52,4; 61,9; 71,1.
14 Actual, womit die Autorin einen Terminus der scholastischen Philosophie aufgreift: Als „Akt“ bezeichnet diese konkrete Vollzüge, in denen die als Habitus („Gewohnheit“) bezeichneten angeborenen oder erworbenen Fähigkeiten im Hier und Jetzt „aktualisiert“ werden.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

4. Con todo, sé yo que a ratos andaba harto temerosa; otros con grandísima confusión, que no sabía por dónde le había venido tanto bien. Eramos tan una cosa ella y yo, que no pasaba cosa por su alma que yo estuviese ignorante de ella, y así puedo ser buen testigo y me podéis creer ser verdad todo lo que en esto dijere. Es merced del Señor que trae grandísima confusión consigo y humildad. Cuando fuese del demonio, todo sería al contrario. Y como es cosa que notablemente se entiende ser dada de Dios, que no bastaría industria humana para poderse así sentir, en ninguna manera puede pensar quien lo tiene que es bien suyo, sino dado de la mano de Dios. Y aunque, a mi parecer, es mayor merced algunas de las que quedan dichas, ésta trae consigo un particular conocimiento de Dios, y de esta compañía tan continua nace un amor ternísimo con Su Majestad y unos deseos aun mayores que los que quedan dichos de entregarse toda a su servicio, y una limpieza de conciencia grande, porque hace advertir a todo la presencia que trae cabe sí; porque aunque ya sabemos que lo está Dios a todo lo que hacemos, es nuestro natural tal, que se descuida en pensarlo: lo que no se puede descuidar acá, que la despierta el Señor que está cabe ella. Y aun para las mercedes que quedan dichas, como anda el alma casi continuo con un actual amor al que ve o entiende estar cabe sí, son muy más ordinarias.

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