Freitag, 9. März 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 3

1.W.K.2.2. Ich weiß von einer Person,9 der unser Herr zeigen wollte, was aus einer Seele wurde, sobald sie in eine Todsünde fiel. Diese Person sagt, wenn man das begriffen hätte, wäre ihrer Meinung nach kein Mensch mehr fähig zu sündigen, auch wenn er sich den denkbar größten Schwierigkeiten aussetzen müsste, um den Gelegenheiten10 zu fliehen. Daher überkam sie der starke Wunsch, dass doch alle das begreifen möchten; möge er auch euch überkommen, Töchter, dass ihr viel für diejenigen zu Gott zu betet, die in diesem Zustand sind, ganz und gar zur Dunkelheit geworden, so wie dann auch ihre Werke sind. Denn so wie bei einer ganz klaren Quelle auch alle Rinnsale, die aus ihr entspringen, klar sind – wie das für eine Seele im Zustand der Gnade zutrifft,11 der es von daher zukommt, dass ihre Werke in den Augen Gottes und der Menschen wohlgefällig sind, weil sie aus jenem Lebensquell hervorgehen, an dem die Seele wie ein Baum gepflanzt ist,12 der keine Lebenskraft und Frucht hätte, wenn sie ihm nicht von daher zukäme, da dieses ihn erhält und bewirkt, dass er nicht vertrocknet, sondern gute Früchte hervorbringt –, so ist auch bei einer Seele, die sich durch eigene Schuld von dieser Quelle entfernt und sich an eine andere mit pechschwarzem Wasser von widerlichem Gestank verpflanzt hat, alles, was aus ihr hervorströmt, lauter Unheil und Schmutz.

Anmerkungen
9 Sie selbst; siehe Anm. zur Kapitelüberschrift. An dieser Stelle wird sehr deutlich, dass die Aufspaltung in zwei literarische Personen bzw. die Berufung auf eine der Autorin bekannte „dritte Person“ der größeren Glaubwürdigkeit dienen soll. Zu der hier angedeuteten inneren Schau, auf die in 7M 1,3f. erneut angespielt wird, vgl. CC 21,2 (1571): „Er zeigte mir auch, wie es um eine Seele steht, die in Sünde ist, ohne jegliche Macht, sondern wie ein Mensch, der fest angebunden und gefesselt ist, und die Augen verbunden hat, so dass er, auch wenn er wollte, nicht sehen, noch gehen, noch hören kann und in großer Dunkelheit lebt.“ Vgl. auch die sog. „Höllenvision“ in V 32,1-3.
10 Ocasiones – Gelegenheiten ist ein Fachausdruck der scholastischen Moraltheologie, wo man occasiones remotae (entfernte Gelegenheiten) und occasiones proximae (nächste Gelegenheiten) zur Sünde unterschied, die mit angemessener Konsequenz zu vermeiden sind, um nicht schuldig zu werden.
11 Gracia, siehe Anhang I.
12 Siehe Anm. 1M2,1.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


2. Yo sé de una persona a quien quiso nuestro Señor mostrar cómo quedaba un alma cuando pecaba mortalmente. Dice aquella persona que le parece si lo entendiesen no sería posible ninguno pecar, aunque se pusiese a mayores trabajos que se pueden pensar por huir de las ocasiones. Y así le dio mucha gana que todos lo entendieran; y así os la dé a vosotras, hijas, de rogar mucho a Dios por los que están en este estado, todos hechos una oscuridad, y así son sus obras; porque así como de una fuente muy clara lo son todos los arroyicos que salen de ella, como es un alma que está en gracia, que de aquí le viene ser sus obras tan agradables a los ojos de Dios y de los hombres, porque proceden de esta fuente de vida, adonde el alma está como un árbol plantado en ella, que la frescura y fruto no tuviera si no le procediere de allí, que esto le sustenta y hace no secarse y que dé buen fruto; así el alma que por su culpa se aparta de esta fuente y se planta en otra de muy negrísima agua y de muy mal olor, todo lo que corre de ella es la misma desventura y suciedad.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...