Mittwoch, 21. März 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 15


1.W.K.2.14. Ihr müsst beachten, dass in diese Ersten Wohnungen noch beinahe nichts von dem Licht eindringt, das vom Palast ausgeht, wo der König weilt. Auch wenn sie nicht so düster und schwarz sind wie bei einer Seele, die in Sünde lebt, ist das Licht doch ziemlich verdunkelt, so dass er, ich meine, wer darin weilt, es nicht sehen kann, was aber nicht zu Lasten des Raumes geht, ich weiß nicht, wie ich mich verständlich machen soll, sondern weil ihn die vielen Schlangen, Vipern und giftigen Wesen, die zusammen mit ihm hineingekommen sind, das Licht nicht wahrnehmen lassen. Es ist, wie wenn jemand irgendwo hineinkommt, wo viel Sonne einfällt, er aber seine Augen mit Lehm verschmiert hätte, so dass er sie kaum aufmachen kann. Der Raum ist zwar hell, aber er genießt das nicht wegen des Hindernisses oder dieses Getümmels von wilden Tieren und Vieh, die ihn dazu bringen, die Augen zuzumachen, so dass er außer ihnen nichts sieht. So muss meines Erachtens eine Seele dran sein, die zwar nicht in einem üblen Zustand, aber doch so tief in weltliche Dinge verstrickt und, wie ich gesagt habe,54 von Besitzstreben, Prestigesucht und Geschäften durchdrungen ist, dass diese sie ihre Schönheit weder sehen noch genießen lassen, obwohl sie das eigentlich gern wollte, und es auch nicht so aussieht, als könne sie so vielen Hindernissen entkommen. Und doch ist es sehr wichtig, um in die Zweiten Wohnungen eintreten zu können, sich zu bemühen, von unnötigen Dingen und Geschäften abzulassen, jeder so, wie es seinem Lebensstand entspricht.55 Das ist, um in die Haup wohnung zu gelangen, für ihn etwas so Wichtiges, dass ich das für unmöglich halte, wenn man den Anfang nicht damit macht, ja es ist sogar wichtig, um ohne große Gefahr in der zu verweilen, in der man ist, selbst wenn man schon in die Burg eingetreten wäre. Denn bei so viel giftigem Zeug lässt es sich unmöglich vermeiden, dass man hin und wieder gebissen wird.

Anmerkungen
54 Siehe 1M 1,8 und 1M 2,12.
55 Der Leser beachte, dass Teresa hier offensichtlich nicht nur Ordensleute im Blick hat, sondern auch an Menschen im Laienstand denkt. Trotz ihrer – offensichtlich auf ihre Zensoren gemünzten – Beteuerung, keineswegs für ein breites Publikum, sondern nur für ihre Schwestern zu schreiben (M pról 4), ist sie also durchaus der Meinung, dass der von ihr beschriebene geistliche Weg nicht nur für Ordensleute seine Gültigkeit hat. Das ist bemerkenswert in einer Zeit, die dazu neigte, das ohnehin schon einengende Axiom „extra Ecclesiam nulla salus – außerhalb der Kirche kein Heil“ noch mehr einzuengen zum „extra claustrum nulla salus – außerhalb des Klosters kein Heil.“ Vgl. auch CE 18,1, wo sie den Klostereintritt mit dem Hinweis relativiert: „Eine vollkommene Seele kann überall losgelöst und demütig sein.“

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


14. Habéis de notar que en estas moradas primeras aún no llega casi nada la luz que sale del palacio donde está el Rey; porque, aunque no están oscurecidas y negras como cuando el alma está en pecado, está oscurecida en alguna manera para que no la pueda ver -el que está en ella digo- y no por culpa de la pieza -que no sé darme a entender-, sino porque con tantas cosas malas de culebras y víboras y cosas emponzoñosas que entraron con él, no le dejan advertir a la luz. Como si uno entrase en una parte adonde entra mucho sol y llevase tierra en los ojos, que casi no los pudiese abrir. Clara está la pieza, mas él no lo goza por el impedimento o cosas de esas fieras y bestias que le hacen cerrar los ojos para no ver sino a ellas. Así me parece debe ser un alma que, aunque no está en mal estado, está tan metida en cosas del mundo y tan empapada en la hacienda u honra o negocios -como tengo dichoque, aunque en hecho de verdad se querría ver y gozar de su hermosura, no le dejan, ni parece que puede descabullirse de tantos impedimentos. Y conviene mucho, para haber de entrar a las segundas moradas, que procure dar de mano a las cosas y negocios no necesarios, cada uno conforme a su estado; que es cosa que le importa tanto para llegar a la morada principal, que si no comienza a hacer esto lo tengo por imposible; y aun estar sin mucho peligro en la que está, aunque haya entrado en el castillo, porque entre cosas tan ponzoñosas, una vez u otra es imposible dejarle de morder.

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