1.W.K.2.12.
Über diese Ersten Wohnungen kann ich aus eigener Erfahrung sehr gute
Aufschlüsse geben. Darum sage ich, dass man sich nicht nur ein paar Räume
vorstellen soll, sondern eine Million, denn auf vielerlei Weise treten hier
Seelen ein, die einen wie die anderen in guter Absicht.46
Da der Böse jedoch immer eine sehr schlechte hat, muss er in jedem Raum viele Legionen
böser Geister haben, um sie beim Übergang von den einen zu den anderen Räumen
zu bekriegen. Und da die arme Seele das nicht durchschaut, streut er uns auf
tausenderlei Weise Sand in die Augen, was er bei denen, die dem Ort, wo der
König47 weilt, schon näher sind, nicht so
fertig bringt. Doch hier, wo sie noch voll der Welt 48
und in ihren Vergnügungen versunken und ihren Prestigevorstellungen 49 und Ansprüchen gegenüber ohnmächtig sind, haben
die Vasallen 50 der Seele – also die Sinne
und die Seelenvermögen – nicht die Kraft, die Gott ihnen von Natur aus gegeben
hat. Solche Seelen sind leicht zu besiegen, auch wenn sie immer wieder den
Wunsch hegen, Gott nicht zu beleidigen, und gute Werke vollbringen. Wer sich in
dieser Lage erlebt, muss sich so oft er kann an Seine Majestät wenden und seine
gebenedeite Mutter und auch seine Heiligen als Fürsprecher nehmen, damit sie
für ihn kämpfen; denn seine Knechte haben wenig Kraft, um sich zu wehren; diese
muss uns allerdings in allen Stadien51 von
Gott her zukommen. Seine Majestät schenke sie uns durch seine Barmherzigkeit.
Amen.
Anmerkungen
46
„Eine Million“: also unendlich viele. Vgl. 1M 2,8, wo die Autorin bereits
nachdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass man sich die „Dinge der Seele“ gar
nicht weit und vielfältig genug vorstellen kann. Dass es viele verschiedene Wege
gibt, Gott also mit jedem seinen eigenen Weg geht, hebt sie immer wieder hervor;
siehe etwa V 13,13; CE 27,2; MC 2,5.23; vgl. ferner MC 3,14.
47
Vgl. 1M 1,1.
48
Mundo, siehe Anhang I. Wie an vielen weiteren Stellen im Gesamtwerk ist nicht
einfach nur die irdische Wirklichkeit, sondern eine Einstellung gemeint, die
mehr auf materielle Werte wie Besitz, Macht, Prestige usw. als auf spirituelle Werte
setzt.
49
Honras. Auch dies ist ein Thema, das bei Teresa einen breiten Raum einnimmt;
siehe etwa CE 2,5f; 4,1; 8,1; 11,10f; 17,4; 18,1.3; 26,4; 63,3; 64,1; CV 2,5f;
3,7; 7,10; 12,5.7f; 36,3f; V 2,3.5f; 11,2; 20,26; 31,20f usw. Mit honra war
damals vor allem das Angesehensein gemeint, die Meinung, die die anderen von
mir haben, und zwar vor allem im Zusammenhang mit der Reinheit des Blutes, das
heißt, ob jemand Altchrist ist oder von Juden bzw. Mauren abstammt, und ob er
finanziell gut gestellt ist; siehe ferner Anhang I.
50
Erneut bezieht die Autorin ihre Bildsprache aus der feudalen
Gesellschaftsordnung, in der sie lebt, wie es das Grundbild dieser Schrift, die
Burg, ja auch ist.
51
Gemeint sind die verschiedenen geistlichen Stadien oder Etappen oder
Erfahrungsebenen.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke
Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan
OCD, Elisabeth Peeters OCD)
12. De estas moradas primeras podré yo dar muy buenas señas de
experiencia. Por eso digo que no consideren pocas piezas, sino un millón;
porque de muchas maneras entran almas aquí, unas y otras con buena intención.
Mas, como el demonio siempre la tiene tan mala, debe tener en cada una muchas
legiones de demonios para combatir que no pasen de unas a otras y, como la
pobre alma no lo entiende, por mil maneras nos hace trampantojos, lo que no
puede tanto a las que están más cerca de donde está el rey, que aquí, como aún
se están embebidas en el mundo y engolfadas en sus contentos y desvanecidas en
sus honras y pretensiones, no tienen la fuerza los vasallos del alma (que son
los sentidos y potencias) que Dios les dio de su natural, y fácilmente estas
almas son vencidas, aunque anden con deseos de no ofender a Dios, y hagan
buenas obras. Las que se vieren en este estado han menester acudir a menudo,
como pudieren, a Su Majestad, tomar a su bendita Madre por intercesora, y a sus
Santos, para que ellos peleen por ellas, que sus criados poca fuerza tienenpara
se defender. A la verdad, en todos estados es menester que nos venga de Dios.
Su Majestad nos la dé por su misericordia, amén.
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