(4 von 8)
Jeder
Mensch dürstet im Innersten nach Gott, seinem Ursprung und Ziel. Nur das
lebendige Wasser aus dem Innersten Jesu, Einheit des Vaters und Sohnes, vermag
diesen Durst zu löschen. Doch nur das Dürsten der Liebe nach Liebe vermag es zu
trinken im Ineinanderströmen. In vermählendem Hochzeitstrunk will Gott Mensch
werden und den Menschen aus Gnade Gott sein lassen.
Ein Mensch
voll der Gnade, Maria, dürstete danach, durch ihr Trinken das Dürsten Gottes im
Dienste der ganzen Menschheit zu stillen. Im Trinken und Ineinanderströmen wird
Gott Mensch, und der Mensch aus Gnade vergöttlicht. Dazu muss der Mensch durch
die Gnade erhoben werden über alle Gelüste.
So kam es
zur Sünde: Das eigensüchtige Gelüsten nach der verbotenen Frucht verdrängte das
liebende Dürsten nach dem lebendigen Wasser. Der Mensch verließ den Quell, die
Kindschaftsgnade verdorrte, und Gott, der allgütige, erhob ergreifend die
Klage: "Mich haben sie verlassen, mich, den Quell lebendigen Wassers, und
Brunnen sich gegraben, geborstene Brunnen, die nimmer Wasser halten" (Jer
2, 13).
(Oda Schneider, Christliche
Innerlichkeit, 5-6 1982)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.