Freitag, 30. November 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 265



7.W.K.2.6. Das erkennt man im Lauf der Zeit besser an den Wirkungen, da man an geheimnisvollen Anhauchungen 23 deutlich erkennt, dass es Gott ist, der unserer Seele das Leben gibt; diese sind ganz, ganz oft so lebhaft, dass man an ihnen in keiner Weise zweifeln kann, da die Seele sie sehr genau fühlt, auch wenn sie sich nicht ausdrücken lassen, 24 doch ist das Gefühl so stark, dass es ab und zu schwärmerische Worte hervorruft, die man offenbar gar nicht zurückhalten kann: „O Leben meines Lebens und Nahrung, die mich nährt!;“ 25 und dergleichen mehr. Denn aus jenen göttlichen Brüsten, an denen Gott die Seele immerfort zu nähren scheint, 26 schießen einige Milchstrahlen hervor, die alle Leute in der Burg laben. Anscheinend will der Herr, dass sie auch etwas von dem Vielen genießen, woran sich die Seele erfreut. Und aus diesem reißenden Fluss, in den sich diese winzige Quelle ergoss, schwappt ab und zu ein Schwall von diesem Wasser heraus, um die zu erquicken, die diesen beiden Neuvermählten im Leiblichen zu dienen haben. 27 Und so wie jemand, der sich dessen gar nicht versieht, dieses Wasser wohl spüren müsste und gar nicht anders könnte als es zu verspüren, wenn man ihn plötzlich hineinwerfen würde, genauso und mit noch viel größerer Gewissheit spürt man hier die Wirkungen, von denen ich spreche. Denn so wie uns – wie ich eben schon sagte – kein großer Wasserschwall überfallen könnte, wenn er nicht einen Ursprung hätte, so er- kennt man hier deutlich, dass es im Innern jemanden gibt, der diese Pfeile abschießt und diesem Leben Leben gibt, und dass da eine Sonne ist, von der ein gewaltiges Licht ausgeht, 28 das aus dem Innern der Seele an die Vermögen geschickt wird. Sie selbst bewegt sich, wie ich schon gesagt habe, 29 nicht aus dieser Mitte fort ,   noch verliert sie ihren Frieden, denn derselbe, der ihn den Aposteln gab (Joh 20,19ff.), als sie zusammen waren, kann ihn auch ihr schenken.

Anmerkungen
23 Eine Anspielung auf den Heiligen Geist, der als Lebenshauch Gottes gilt (Hebr. ruah = Windhauch, Geist). Von diesen (An)hauchungen spricht Teresa nur an dieser Stelle und in 7M 4,10. Auch Johannes vom Kreuz, mit dem Teresa in Ávila zusammen war, als sie dies schrieb, erwähnt sie gegen Ende des Geistlichen Gesangs (CA 38 bzw. CB 39) sowie am Schluss der Lebendigen Liebesflamme (LA/LB 4).
24 Ähnlich drückt sich auch Johannes vom Kreuz aus: „Über dieses von Gutem und Herrlichkeit und zarter Gottesliebe zum Menschen erfüllte Hauchen habe ich nie gern gesprochen und möchte es auch jetzt nicht. Denn ich sehe klar, dass ich es nicht im geringsten zu sagen verstünde, und wenn ich es sagte, erschiene es so, als wäre das alles“ (LB 4,17).
25 Vgl. die Ausrufe der Seele zu Gott, die Teresa ihrem ersten Herausgeber Luis de León zufolge „an verschiedenen Tagen des Jahres fünfzehnhundertneunundsechzig [niederschrieb], gemäß der geistlichen Verfassung, die ihr unser Herr nach dem Empfang der Kommunion mitteilte“ (DST 286).
26 Dieses „mütterliche” Gottesbild kommt vor allem auch in den Gedanken zum Hohenlied zum Tragen; vgl. MC 3,15; 4,3ff.; 5,1.5; 7,9. Vergleiche aus dem Bereich der Nahrungsaufnahme gibt es bei Teresa immer wieder; siehe etwa V 13,11.15; 17,4; 19,2; 22,16; 32,8; CE 19,3; 29,2; 32,1; 51,3; 53,6; 71,6; CV 13,3.7; 18,1; 30,3; 41,6; 7M 1,4; 4,11; usw.
27 Also, die Sinne und die sonstigen leiblichen Vermögen des Menschen. Mit diesem Bild möchte die Autorin ausdrücken, dass diese tiefe Gotteserfahrung bis ins Leibliche hinein zu spüren ist – ein erneutes Beispiel für die Ganzheitlichkeit des mystischen Erlebens bei Teresa.
28 Vgl. 1M 2,1.3; 6M 5,9.
29 Siehe 7M 2,4.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

6. Y esto se entiende mejor, cuando anda el tiempo, por los efectos, porque se entiende claro, por unas secretas aspiraciones, ser Dios el que da vida a nuestra alma, muy muchas veces tan vivas, que en ninguna manera se puede dudar, porque las siente muy bien el alma, aunque no se saben decir, mas que es tanto este sentimiento que producen algunas veces unas palabras regaladas, que parecen no se pueden excusar de decir: ¡Oh, vida de mi vida y sustento que me sustentas!, y cosas de esta manera. Porque de aquellos pechos divinos adonde parece está Dios siempre sustentando el alma, salen unos rayos de leche que toda la gente del castillo conforta; que parece quiere el Señor que gocen de alguna manera de lo mucho que goza el alma, y que de aquel río caudaloso, adonde se consumió esta fontecita pequeña, salgan algunas veces algún golpe de aquel agua para sustentar los que en lo corporal han de servir a estos dos desposados. Y así como sentiría este agua una persona que está descuidada si la bañasen de presto en ello, y no lo podia dejar de sentir, de la misma manera, y aun con más certidumbre se entienden estas operaciones que digo. Porque así como no nos podría venir un gran golpe de agua, si no tuviese principio -como he dicho-, así se entiende claro que hay en lo interior quien arroje estas saetas y dé vida a esta vida, y que hay sol de donde procede una gran luz, que se envía a las potencias, de lo interior del alma. Ella -como he dicho- no se muda de aquel centro ni se le pierde la paz; porque el mismo que la dio a los apóstoles, cuando estaban juntos se la puede dar a ella.

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