7.W.K.2.6.
Das erkennt man im Lauf der Zeit besser an den Wirkungen, da man an
geheimnisvollen Anhauchungen 23 deutlich
erkennt, dass es Gott ist, der unserer Seele das Leben gibt; diese sind ganz,
ganz oft so lebhaft, dass man an ihnen in keiner Weise zweifeln kann, da die
Seele sie sehr genau fühlt, auch wenn sie sich nicht ausdrücken lassen, 24 doch ist das Gefühl so stark, dass es ab und zu
schwärmerische Worte hervorruft, die man offenbar gar nicht zurückhalten kann:
„O Leben meines Lebens und Nahrung, die mich nährt!;“ 25
und dergleichen mehr. Denn aus jenen göttlichen Brüsten, an denen Gott die Seele
immerfort zu nähren scheint, 26 schießen
einige Milchstrahlen hervor, die alle Leute in der Burg laben. Anscheinend will
der Herr, dass sie auch etwas von dem Vielen genießen, woran sich die Seele
erfreut. Und aus diesem reißenden Fluss, in den sich diese winzige Quelle
ergoss, schwappt ab und zu ein Schwall von diesem Wasser heraus, um die zu
erquicken, die diesen beiden Neuvermählten im Leiblichen zu dienen haben. 27 Und so wie jemand, der sich dessen gar nicht
versieht, dieses Wasser wohl spüren müsste und gar nicht anders könnte als es
zu verspüren, wenn man ihn plötzlich hineinwerfen würde, genauso und mit noch
viel größerer Gewissheit spürt man hier die Wirkungen, von denen ich spreche.
Denn so wie uns – wie ich eben schon sagte – kein großer Wasserschwall überfallen
könnte, wenn er nicht einen Ursprung hätte, so er- kennt man hier deutlich,
dass es im Innern jemanden gibt, der diese Pfeile abschießt und diesem Leben
Leben gibt, und dass da eine Sonne ist, von der ein gewaltiges Licht ausgeht, 28 das aus dem Innern der Seele an die Vermögen
geschickt wird. Sie selbst bewegt sich, wie ich schon gesagt habe, 29 nicht aus dieser Mitte fort , noch verliert sie ihren Frieden, denn
derselbe, der ihn den Aposteln gab (Joh 20,19ff.), als sie zusammen waren, kann
ihn auch ihr schenken.
Anmerkungen
23
Eine Anspielung auf den Heiligen Geist, der als Lebenshauch Gottes gilt (Hebr.
ruah = Windhauch, Geist). Von diesen (An)hauchungen spricht Teresa nur an
dieser Stelle und in 7M 4,10. Auch Johannes vom Kreuz, mit dem Teresa in Ávila
zusammen war, als sie dies schrieb, erwähnt sie gegen Ende des Geistlichen
Gesangs (CA 38 bzw. CB 39) sowie am Schluss der Lebendigen Liebesflamme (LA/LB
4).
24
Ähnlich drückt sich auch Johannes vom Kreuz aus: „Über dieses von Gutem und
Herrlichkeit und zarter Gottesliebe zum Menschen erfüllte Hauchen habe ich nie
gern gesprochen und möchte es auch jetzt nicht. Denn ich sehe klar, dass ich es
nicht im geringsten zu sagen verstünde, und wenn ich es sagte, erschiene es so,
als wäre das alles“ (LB 4,17).
25
Vgl. die Ausrufe der Seele zu Gott, die Teresa ihrem ersten Herausgeber Luis de
León zufolge „an verschiedenen Tagen des Jahres fünfzehnhundertneunundsechzig [niederschrieb],
gemäß der geistlichen Verfassung, die ihr unser Herr nach dem Empfang der
Kommunion mitteilte“ (DST 286).
26
Dieses „mütterliche” Gottesbild kommt vor allem auch in den Gedanken zum Hohenlied
zum Tragen; vgl. MC 3,15; 4,3ff.; 5,1.5; 7,9. Vergleiche aus dem Bereich der
Nahrungsaufnahme gibt es bei Teresa immer wieder; siehe etwa V 13,11.15; 17,4;
19,2; 22,16; 32,8; CE 19,3; 29,2; 32,1; 51,3; 53,6; 71,6; CV 13,3.7; 18,1;
30,3; 41,6; 7M 1,4; 4,11; usw.
27
Also, die Sinne und die sonstigen leiblichen Vermögen des Menschen. Mit diesem
Bild möchte die Autorin ausdrücken, dass diese tiefe Gotteserfahrung bis ins
Leibliche hinein zu spüren ist – ein erneutes Beispiel für die Ganzheitlichkeit
des mystischen Erlebens bei Teresa.
28
Vgl. 1M 2,1.3; 6M 5,9.
29
Siehe 7M 2,4.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
6. Y esto se entiende mejor, cuando anda el tiempo, por los efectos, porque
se entiende claro, por unas secretas aspiraciones, ser Dios el que da vida a
nuestra alma, muy muchas veces tan vivas, que en ninguna manera se puede dudar,
porque las siente muy bien el alma, aunque no se saben decir, mas que es tanto
este sentimiento que producen algunas veces unas palabras regaladas, que
parecen no se pueden excusar de decir: ¡Oh, vida de mi vida y sustento que me
sustentas!, y cosas de esta manera. Porque de aquellos pechos divinos adonde
parece está Dios siempre sustentando el alma, salen unos rayos de leche que
toda la gente del castillo conforta; que parece quiere el Señor que gocen de
alguna manera de lo mucho que goza el alma, y que de aquel río caudaloso,
adonde se consumió esta fontecita pequeña, salgan algunas veces algún golpe de
aquel agua para sustentar los que en lo corporal han de servir a estos dos
desposados. Y así como sentiría este agua una persona que está descuidada si la
bañasen de presto en ello, y no lo podia dejar de sentir, de la misma manera, y
aun con más certidumbre se entienden estas operaciones que digo. Porque así
como no nos podría venir un gran golpe de agua, si no tuviese principio -como
he dicho-, así se entiende claro que hay en lo interior quien arroje estas
saetas y dé vida a esta vida, y que hay sol de donde procede una gran luz, que
se envía a las potencias, de lo interior del alma. Ella -como he dicho- no se
muda de aquel centro ni se le pierde la paz; porque el mismo que la dio a los
apóstoles, cuando estaban juntos se la puede dar a ella.
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