Samstag, 17. November 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 252



7.W.K.1.4. Lasst es uns, Schwestern, besonders angelegen sein, ihn darum anzuflehen und nicht nachlässig zu sein, denn es ist die größte Liebesgabe, für Menschen zu beten, die in Todsünde weilen, 11 eine viel größere als wenn wir einen Christen sähen, die Hände mit einer starken Kette auf den Rücken gebunden und an einen Pfahl gefesselt und vor Hunger sterbend, 12 und das nicht, weil es ihm an etwas zum Essen fehlte, hat er doch die ausgesuchtesten Speisen neben sich, sondern weil er sie nicht nehmen kann, um sie zum Mund zu führen. Dazu ist er voller Widerwillen, und sieht, dass er nahe daran ist, zu sterben, aber nicht eines Todes wie hienieden, sondern des ewigen: 13 Wäre es da keine große Grausamkeit, ihn unentwegt anzuschauen und ihm nicht etwas zu essen in den Mund zu schieben? Wie aber, wenn ihm durch euer Gebet die Ketten abgenommen würden? Ihr seht es selbst, denn aus Liebe zu Gott bitte ich euch, dass ihr bei euren Gebeten solche Seelen immer in Erinnerung behaltet.

Anmerkungen
11 Im Vergleich zum Tenor der Höllenpredigten, wie sie damals gang und gäbe waren, fällt auf, dass Teresa nicht in das allgemeine Entsetzen über die Bosheit der schweren Sünder einstimmt, sondern in ihnen an erster Stelle arme, bedrängte Menschen sieht, die ihr ganzes Mitgefühl brauchen. Ähnlich reagiert sie auch auf die verfemten „Häretiker,“ für die sie ebenfalls Mitleid empfindet und alles tun möchte, um sie zu retten; vgl. CE 4,3 bzw. CV 3,9; V 21,1.
12 Da mögen ihr die von den Türken gefangenen Christen in den Sinn gekommen sein, deren Los man sich so vorstellte.
13 Ein erneutes Beispiel für Teresas assoziative Denkweise, die manchmal alle Regeln der Logik sprengt: Mitten im Bild wechselt sie vom gefesselten „guten Christen“ (dem man doch helfen müsse – so die Argumentation) zu dem durch seine Sünde gefesselten schweren Sünder.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

4. Tomemos, hermanas, particular cuidado de suplicárselo y no nos descuidar, que es grandísima limosna rogar por los que están en pecado mortal; muy mayor que sería si viésemos un cristiano atadas las manos atrás con una fuerte cadena y él amarrado a un poste y muriendo de hambre, y no por falta de qué coma, que tiene cabe sí muy extremados manjares, sino que no los puede tomar para llegarlos a la boca, y aun está con grande hastío, y ve que va ya a expirar, y no muerte como acá, sino eterna, ¿no sería gran crueldad estarle mirando y no le llegar a la boca qué comiese? Pues ¿qué si por vuestra oración le quitasen las cadenas? Ya lo veis. Por amor de Dios os pido que siempre tengáis acuerdo en vuestras oraciones de almas semejantes.

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