6.W.K.1.10.
Kurzum, in diesem Sturm gibt es keine andere Abhilfe als auf das Erbarmen Gottes
zu warten, das ihn unversehens durch ein einziges Wort von ihm oder durch einen
zufälligen Anlass urplötzlich ganz und gar vertreibt, so dass es aussieht, als
hätte nie ein Wölkchen die Seele getrübt – so sehr ist sie dann von Sonne und
von noch viel größerem Trost durchflutet. Und wie einer, der einer gefahrvollen
Schlacht entkommen ist, ja den Sieg davon getragen hat, verweilt sie im Lob
unseres Herrn, da er es war, der für den Sieg stritt. Sie dagegen erkennt ganz
klar, dass nicht sie gekämpft hat, weil sie alle Waffen, mit denen sie sich
hätte verteidigen können, in den Händen ihres Gegners zu sehen glaubt, und so
erkennt sie klar ihre Armseligkeit und wie verschwindend wenig wir aus uns
vermögen, falls uns der Herr im Stich lassen sollte. 35
Anmerkungen
35 Ein Gedanke, der bei Teresa immer wiederkehrt;
vgl. CE 65,5. Sie versichert immer wieder, dass der Mensch selbst nur wenig
tut, während Gott alles tut bzw. die Kraft schenkt; siehe etwa V 16,4; 19,2;
20.7.9; 21,11; 31,17f; 38,4; 39,23; E 4,1.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
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