6.W.K.1.11.
Es scheint, dass es keiner Betrachtung bedarf, um das zu verstehen, denn die
Erfahrung, da hindurchzugehen, nachdem sie sich ganz und gar unfähig erlebt
hatte, ließ sie unsere Nichtigkeit erkennen und was für ein „armselig’ Ding“ 36 wir sind; die Gnade jedoch (die sie zwar nicht
ganz entbehren dürfte, da sie bei all dieser Qual Gott nicht beleidigt und um
nichts in der Welt beleidigen würde) ist so verborgen, dass sie nicht einmal ein
winziges Fünklein der Gottesliebe bei sich zu sehen oder jemals gehabt zu haben
meint. Falls sie aber etwas Gutes getan oder Seine Majestät ihr eine Gnade
erwiesen hat, kommt ihr das alles wie geträumt vor 37
und als sei es nur Einbildung gewesen. Von ihren Sünden weiß sie aber sicher,
dass sie sie begangen hat.
Anmerkungen
36 Teresa sagt hier miserable cosa, vielleicht am
besten durch diesen umgangssprachlichen deutschen Ausdruck wiedergegeben.
37 Ein typisches Motiv der spanischen Barockzeit;
vgl. Calderón de la Barca (1600-1681) mit seinem bekanntesten Werk La vida es sueno (Das Leben ein Traum); siehe ferner CC 2,7; E 13,2; V 38,7; 40,22; MC 3,8.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
11. Parece que ya no ha menester consideración para entender esto,
porque la experiencia de pasar por ello, habiéndose visto del todo
inhabilitada, le hacía entender nuestra nonada, y cuán miserable cosa somos;
porque la gracia aunque no debe estar sin ella, pues con toda esta tormenta no
ofende a Dios ni le ofendería por cosa de la tierra), está tan escondida, que
ni aun una centella muy pequeña le parece no ve de que tiene amor de Dios ni
que le tuvo jamás; porque si ha hecho algún bien o Su Majestad le ha hecho
alguna merced, todo le parece cosa soñada y que fue antojo. Los pecados ve
cierto que los hizo.
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