Dienstag, 10. Juli 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 122


6.W.K.2.4. Es richtet in ihr so viel an, dass sie vor Sehnsucht geradezu vergeht und nicht weiß, worum sie bitten soll, da es ihr klar zu sein scheint, dass ihr Gott bei ihr ist. 7 Nun werdet ihr mir sagen: Wenn sie das also erkennt, wonach sehnt sie sich dann oder was tut ihr dann noch weh? Was möchte sie noch Besseres? Ich weiß es nicht; ich weiß nur, dass dieser Schmerz ihr bis in die Eingeweide vorzudringen scheint und sich – sobald derjenige, der sie verwundet, den Pfeil aus ihnen herauszieht – tatsächlich so anfühlt, als würde er sie mit sich herausreißen, entsprechend dem Liebesschmerz, den sie empfindet. 8 Ich habe gerade gedacht, ob vielleicht vom Feuer des glühenden Kohlenbeckens, 9 das mein Gott ist, ein Funke übergesprungen sei und die Seele derart getroffen habe, dass sie diese Feuersglut zu spüren bekam. Und da es noch nicht ausreichte, um sie zu verbrennen, das Feuer aber so beseligend ist, bleibt dieser Schmerz in ihr zurück und richtet in ihr all das an, sobald es sie berührt. Das ist, glaube ich, der beste Vergleich, mit dem es mir gelungen ist, es auszudrücken. Denn dieser köstliche Schmerz (der kein Schmerz ist) dauert nicht in einem fort; manchmal dauert er zwar lange, andere Male hört er rasch auf, je nachdem wie der Herr ihn mitteilen will, da es nichts ist, was sich irgendwie auf menschlichem Weg beschaffen ließe. Aber obwohl er hin und wieder ein Weilchen anhält, kommt und geht er doch; kurz, er ist nie beständig, daher versengt er die Seele nicht ganz, sondern kaum dass sie Feuer fängt, erstirbt der Funke auch schon, und es verbleibt ihr die Sehnsucht, diesen Liebesschmerz, den er ihr verursacht, von neuem zu erleiden.

Anmerkungen
7 Durch die vielfältigen Gnaden, von denen Teresa in 6M spricht, erlebt sie Gott als gegenwartig und handelnd, als lebendigen Gott: „Sie erkennt, dass er da ist“ (6M 2,2); „es scheint ihr klar zu sein, dass ihr Gott bei ihr ist“ (6M 2,4); „um sie erspuren zu lassen, dass der Brautigam da ist“ (6M 2,8).
8 Vgl. ihre Beschreibung der Herzverwundung in V 29,13 und ferner 6M 11,2; CC 54,14f.; Ct 177,5 vom 17. Januar 1577 an ihren Bruder Lorenzo de Cepeda. Trotz der Vergleiche aus dem körperlichen Bereich und der Ganzheitlichkeit ihres Erlebens handelt es sich um eine innere Erfahrung, wie die Autorin selbst unmissverständlich zu verstehen gibt: „Dieser Schmerz ist nicht im Sinnenbereich, noch ist er eine korperliche Wunde, sondern im Innern der Seele, und so tritt er als korperlicher Schmerz nicht in Erscheinung. Da man es aber nicht zu verstehen geben kann, es sei denn durch Vergleiche, fuhrt man diese plumpen an“ (CC 54,14). Dennoch wurde diese spirituelle Erfahrung Teresas in der Tradition als real-leibliches Geschehen gedeutet, bis hin zur Peinlichkeit, eine entsprechende Läsion des konservierten Herzens als Pfeilwunde zu betrachten; vgl. dazu T. Álvarez, Teresa a contraluz, 125-144.
9 Vgl. 4M 2,6.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

4. Hace en ella tan gran operación, que se está deshaciendo de deseo y no sabe qué pedir, porque claramente le parece que está con ella su Dios.
Diréisme: pues si esto entiende, ¿qué desea, o qué le da pena?, ¿qué mayor bien quiere? - No lo sé; sé que parece le llega a las entrañas esta pena, y que, cuando de ellas saca la saeta el que la hiere, verdaderamente parece que se las lleva tras sí, según el sentimiento de amor siente. Estaba pensando ahora si sería que de este fuego del brasero encendido que es mi Dios, saltaba alguna centella y daba en el alma, de manera que se dejaba sentir aquel encendido fuego, y como no era aún bastante para quemarla y él es tan deleitoso, queda con aquella pena y al tocar hace aquella operación; y paréceme es la mejor comparación que he acertado a decir. Porque este dolor sabroso -y no es dolor- no está en un ser; aunque a veces dura gran rato, otras de presto se acaba, como quiere comunicarle el Señor, que no es cosa que se puede procurer por ninguna vía humana. Mas aunque está algunas veces rato, quítase y torna; en fin, nunca está estante, y por eso no acaba de abrasar el alma, sino ya que se va a encender, muérese la centella y queda con deseo de tornar a padecer aquel dolor amoroso que le causa.

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