6.W.K.2.4.
Es richtet in ihr so viel an, dass sie vor Sehnsucht geradezu vergeht und nicht
weiß, worum sie bitten soll, da es ihr klar zu sein scheint, dass ihr Gott bei
ihr ist. 7 Nun werdet ihr mir sagen: Wenn
sie das also erkennt, wonach sehnt sie sich dann oder was tut ihr dann noch
weh? Was möchte sie noch Besseres? Ich weiß es nicht; ich weiß nur, dass dieser
Schmerz ihr bis in die Eingeweide vorzudringen scheint und sich – sobald derjenige,
der sie verwundet, den Pfeil aus ihnen herauszieht – tatsächlich so anfühlt,
als würde er sie mit sich herausreißen, entsprechend dem Liebesschmerz, den sie
empfindet. 8 Ich habe gerade gedacht, ob
vielleicht vom Feuer des glühenden Kohlenbeckens, 9
das mein Gott ist, ein Funke übergesprungen sei und die Seele derart getroffen
habe, dass sie diese Feuersglut zu spüren bekam. Und da es noch nicht ausreichte,
um sie zu verbrennen, das Feuer aber so beseligend ist, bleibt dieser Schmerz in
ihr zurück und richtet in ihr all das an, sobald es sie berührt. Das ist,
glaube ich, der beste Vergleich, mit dem es mir gelungen ist, es auszudrücken.
Denn dieser köstliche Schmerz (der kein Schmerz ist) dauert nicht in einem
fort; manchmal dauert er zwar lange, andere Male hört er rasch auf, je nachdem wie
der Herr ihn mitteilen will, da es nichts ist, was sich irgendwie auf
menschlichem Weg beschaffen ließe. Aber obwohl er hin und wieder ein Weilchen
anhält, kommt und geht er doch; kurz, er ist nie beständig, daher versengt er
die Seele nicht ganz, sondern kaum dass sie Feuer fängt, erstirbt der Funke
auch schon, und es verbleibt ihr die Sehnsucht, diesen Liebesschmerz, den er
ihr verursacht, von neuem zu erleiden.
Anmerkungen
7 Durch die vielfältigen Gnaden, von denen Teresa
in 6M spricht, erlebt sie Gott als gegenwartig und handelnd, als lebendigen Gott: „Sie erkennt, dass er da ist“ (6M 2,2); „es scheint ihr klar zu sein, dass ihr Gott
bei ihr ist“ (6M 2,4); „um sie erspuren zu lassen, dass der Brautigam da ist“ (6M 2,8).
8 Vgl. ihre Beschreibung der Herzverwundung in V
29,13 und ferner 6M 11,2; CC 54,14f.; Ct 177,5 vom 17. Januar 1577 an ihren
Bruder Lorenzo de Cepeda. Trotz der Vergleiche aus dem körperlichen Bereich und
der Ganzheitlichkeit ihres Erlebens handelt es sich um eine innere Erfahrung, wie
die Autorin selbst unmissverständlich zu verstehen gibt: „Dieser Schmerz ist nicht im Sinnenbereich, noch ist er eine korperliche Wunde, sondern im
Innern der Seele, und so tritt er als korperlicher Schmerz nicht in
Erscheinung. Da man es aber nicht zu verstehen geben kann, es sei denn durch
Vergleiche, fuhrt man diese plumpen an“ (CC 54,14). Dennoch wurde diese
spirituelle Erfahrung Teresas in der Tradition als real-leibliches Geschehen
gedeutet, bis hin zur Peinlichkeit, eine entsprechende Läsion des konservierten
Herzens als Pfeilwunde zu betrachten; vgl. dazu T. Álvarez, Teresa a contraluz, 125-144.
9 Vgl. 4M 2,6.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
4. Hace en ella tan gran operación, que se está deshaciendo de deseo y
no sabe qué pedir, porque claramente le parece que está con ella su Dios.
Diréisme: pues si esto entiende, ¿qué desea, o qué le da pena?, ¿qué
mayor bien quiere? - No lo sé; sé que parece le llega a las entrañas esta pena,
y que, cuando de ellas saca la saeta el que la hiere, verdaderamente parece que
se las lleva tras sí, según el sentimiento de amor siente. Estaba pensando
ahora si sería que de este fuego del brasero encendido que es mi Dios, saltaba
alguna centella y daba en el alma, de manera que se dejaba sentir aquel encendido
fuego, y como no era aún bastante para quemarla y él es tan deleitoso, queda
con aquella pena y al tocar hace aquella operación; y paréceme es la mejor
comparación que he acertado a decir. Porque este dolor sabroso -y no es dolor-
no está en un ser; aunque a veces dura gran rato, otras de presto se acaba,
como quiere comunicarle el Señor, que no es cosa que se puede procurer por
ninguna vía humana. Mas aunque está algunas veces rato, quítase y torna; en
fin, nunca está estante, y por eso no acaba de abrasar el alma, sino ya que se
va a encender, muérese la centella y queda con deseo de tornar a padecer aquel
dolor amoroso que le causa.
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