6.W.K.3.12.
Es gibt noch eine weitere Weise, wie der Herr zur Seele spricht, von der ich
überzeugt bin, dass sie ganz sicher von ihm stammt, und zwar hin und wieder
durch eine intellektuelle Vision; später sage ich noch, wie das geht. 34 Sie ereignet sich so tief im Innersten der
Seele, und es scheint ihr so eindeutig, diese Worte mit den Ohren der Seele und
auf geheimnisvolle Weise vom Herrn selbst zu vernehmen, dass gerade die Art des
Verstehens verbunden mit den von der Vision ausgelösten Wirkungen Sicherheit
und Gewissheit verleiht, dass der Böse daran nicht beteiligt sein kann. Es
hinterlässt großartige Auswirkungen, um zu diesem Glauben zu kommen, zumindest
hat man die Sicherheit, dass es kein Ausfluss der Einbildung ist; diese aber
kann man dabei, wenn man gut Acht gibt, aus folgenden Gründen immer haben: 35 Erstens, weil sie von der Klarheit der
Ansprache her schon ganz anders sein muss, denn sie ist so klar, dass man sich
an jede einzelne Silbe des Vernommenen erinnert, und auch, ob es in diesem oder
jenem Stil gesagt wurde, selbst wenn das Ganze in einer einzigen Rede besteht,
während bei dem, was man sich durch Einbildung vorspiegelt, die Ansprache nicht
so klar sein wird, und die Worte nicht so klar unterschieden, sondern wie etwas
im Halbschlaf Vernommenes. 36
Anmerkungen
34 Siehe
6M 8; 10. Vgl. ferner V 27.
35 Nach damaligem Verständnis gab es vier Möglichkeiten:
spontane visionäre bzw. auditive Erlebnisse waren entweder göttlichen
Ursprungs, wurden einem vom Bösen vorgegaukelt, beruhten auf Einbildung oder
auf Melancholie – eine Bezeichnung für psychische Erkrankungen jedweder Art,
welche man heute unter unterschiedlichen Begriffen fasst. Die für den heutigen
Leser naheliegende Frage, ob im Zustand tiefer Versenkung nicht auch Bilder aus
dem Unbewussten aufsteigen können, sprengt den Deutungshorizont eines Menschen
des 16. Jahrhunderts; vgl. Anm. zu 6M 2,7.
36 Vgl. V
25,4.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
12. Otra manera hay como habla el Señor al alma, que yo tengo para mí
ser muy cierto de su parte, con alguna visión intelectual, que adelante diré
cómo es. Es tan en lo íntimo del alma, y parécele tan claro oír aquellas
palabras con los oídos del alma al mismo Señor y tan en secreto, que la misma
manera del entenderlas, con las operaciones que hace la misma visión, asegura y
da certidumbre no poder el demonio tener parte allí. Deja grandes efectos para
creer esto; al menos hay seguridad de que no procede de la imaginación; y
también, si hay advertencia, la puede siempre tener de esto, por estas razones:
la primera, porque debe ser diferente en la claridad de la habla, que lo es tan
clara, que una sílaba que falte de lo que entendió, se acuerda, y si se dijo
por un estilo o por otro, aunque sea todo una sentencia; y en lo que se antoja
por la imaginación, será no habla tan clara ni palabras tan distintas, sino
como cosa mediosoñada.
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