Sonntag, 8. Juli 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 120


6.W.K.2.2. Es ist ganz anders als alles, was wir uns hienieden verschaffen können, selbst als die Wonnen, von denen die Rede war. 3 Denn oftmals, wenn die betreffende Person abgelenkt ist und gerade nicht an Gott denkt, weckt Seine Majestät sie einem Kometen gleich auf, der plötzlich vorüberschießt, oder wie Blitz und Donnerschlag, obwohl man weder ein Licht sieht noch ein Geräusch hört. Die Seele erkennt aber sehr genau, dass sie von Gott angerufen wurde, und hat das so gut erkannt, dass es sie vor allem anfangs zuweilen erschaudern, ja sogar aufstöhnen lässt, obwohl es nichts ist, was ihr weh tut. Sie fühlt sich aufs köstlichste verwundet, 4 errät aber nicht, wie oder von wem sie verwundet wurde, erkennt aber genau, dass es etwas Kostbares ist, und möchte von jener Wunde nie mehr geheilt sein. Mit Worten der Liebe, die sogar hörbar sind, stöhnt sie zu ihrem Bräutigam auf, da sie gar nicht anders kann, weil sie erkennt, dass er da ist, sich ihr aber nicht so offenbaren will, dass er ihr erlaubte, sich an ihm zu erfreuen. 5 Das ist ein heftiger, aber durchaus köstlicher und süßer Schmerz, und selbst wenn sie ihn gar nicht empfinden wollte, ist sie machtlos, aber das möchte sie ja gar nicht. Er befriedigt sie viel mehr als die köstliche Versunkenheit des Gebetes der Ruhe, die frei ist von Schmerz.

Anmerkungen
3 Siehe 4M.
4 Die paradoxe Verbindung von Schmerz und Wonne, Verwundung und Genuss findet sich bei Teresa an vielen Stellen, siehe auch V 20,15; 29,10ff; und ferner etwa 5M 1,4; 6M 6,1.10; Ct 177,5; E 16,2; P 3,3f. – Auch Johannes vom Kreuz besingt dieses Paradox in geradezu ekstatischer Sprache, siehe vor allem den Kommentar zum Vers der Lebendigen Liebesflamme „O Wunde wonnetrunken“ (LB 2,6ff.).
5 Der Schmerz gehört also zur Dynamik der immer stärkeren Sehnsucht, ausgelöst durch die paradoxe Erfahrung von Anwesenheit und Entzug: der Geliebte ist da und gibt sich doch nicht ganz zu erfahren. Damit beschreibt Teresa hier einen inneren Zustand, der mit den ansias de amor („Sehnsuchtsschmerzen aus Liebe, brennende Liebessehnsucht“) bei Johannes vom Kreuz zu vergleichen ist; siehe etwa 2S 24,8; 2N 11,6; LB 3,18.26; und viele weitere Stellen.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
       

2. Va bien diferente de todo lo que acá podemos procurar y aun de los gustos que quedan dichos, que muchas veces estando la misma persona descuidada y sin tener la memoria en Dios, Su Majestad la despierta, a manera de una cometa que pasa de presto, o un trueno, aunque no se oye ruido; mas entiende muy bien el alma que fue llamada de Dios, y tan entendido, que algunas veces, en especial a los principios, la hace estremecer y aun quejar, sin ser cosa que le duele. Siente ser herida sabrosísimamente, mas no atina cómo ni quién la hirió; mas bien conoce ser cosa preciosa y jamás querría ser sana de aquella herida. Quéjase con palabras de amor, aun exteriores, sin poder hacer otra cosa, a su Esposo; porque entiende que está presente, mas no se quiere manifestar de manera que deje gozarse. Y es harta pena, aunque sabrosa y dulce; y aunque quiera no tenerla, no puede; mas esto no querría jamás: mucho más le satisface que el embebecimiento sabroso que carece de pena, de la oración de quietud.

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