Samstag, 29. September 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 203


6.W.K.8.3. Ich weiß, dass sie vor lauter Angst wegen dieser Vision (sie ist nämlich nicht wie die imaginativen, die schnell vorbeigehen, sondern hält viele Tage, gelegentlich sogar mehr als ein Jahr lang an) tief bedrückt zu ihrem Beichtvater lief. Dieser sagte ihr, wie sie denn wisse, dass es unser Herr sei, wenn sie nichts sähe, und dass sie ihm sagen solle, was für ein Antlitz er habe. Sie sagte ihm, dass sie das nicht wisse, noch ein Antlitz sähe und außer dem Gesagten nichts weiteres sagen könne; sie wüsste aber, dass er es sei, der mit ihr rede, und dass es keine Einbildung sei. Und obwohl man ihr sehr Angst machte, konnte sie meistens dennoch nicht daran zweifeln, vor allem nicht, wenn er ihr sagte: Fürchte dich nicht, ich bin es.8 Es hatten diese Worte eine solche Kraft, dass sie im gegebenen Augenblick nicht daran zweifeln konnte und um diese gute Gesellschaft sehr gestärkt und froh war, da sie klar erkannte, dass sie ihr eine große Hilfe war, um ihren Weg im beständigen Gedenken an Gott und mit großer Umsicht zu gehen, um nur ja nichts zu tun, was ihm missfallen würde, denn ihr war, als würde er sie immerfort anschauen. Und jedes Mal, wenn sie im inneren Beten bei Seiner Majestät verweilen 9 wollte – und sogar ohne das –, schien er ihr so nahe zu sein, dass er gar nicht anders konnte als sie zu hören. Freilich hörte sie die Worte nicht, wann sie das wollte, sondern unerwartet, sobald es nötig war. Sie spürte, dass er an ihrer rechten Seite ging, aber nicht mit den Sinnen, mit denen wir merken können, dass jemand in unserer Nähe ist, da das auf anderem Weg geschieht, viel zarter, wie man es wohl kaum auszudrücken vermag; doch ist es genauso sicher und mit genauso viel Gewissheit, ja mit noch viel mehr. Hier könnte man es sich nämlich noch einbilden, in jenem Fall aber nicht, da es mit vielfachem großen Gewinn und großen inneren Wirkungen einhergeht, die es gar nicht geben könnte, wenn es Melancholie wäre;10 und auch der Böse würde nicht so viel Gutes fertig bringen, noch wäre die Seele von solchem Frieden oder beständig von solchen Wünschen, Gott zufrieden zu stellen, erfüllt, noch von soviel Geringschätzung für alles, was sie ihm nicht näher bringt. Später stellte sich auch deutlich heraus, dass es nicht vom Bösen war, da er11 sich ihr mehr und mehr zu erkennen gab.

Anmerkungen
8 Siehe V 25,18; vgl. Lk 24,36; Joh 14,18; und viele weitere Schriftstellen. Die mystischen Ansprachen Teresas lehnen sich fast immer eng an die Hl. Schrift an. Zu Teresas Ansprachen vgl. J. A. Marcos, Mística y subversiva, 55-64.
9 Es geht hier um den trato de amistad (freundschaftlichen Verkehr), den sie in ihrer Vida folgendermaßen beschreibt: „... nichts anderes als Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt“ (V 8,5). Dieses „Verweilen“ hat für Teresa grundsätzlich eine dialogische Struktur, doch ist Dialog hier in einem tiefen, existentiellen Sinn zu verstehen, der das Gespräch mit Worten einschließen kann, doch nicht in jedem Fall muss.
10 Erneut wird der Begriff „Melancholie“ mit Einbildung bzw. Wahnerleben in Verbindung gebracht.
11 Der Herr.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

3. Sé que estando temerosa de esta visión porque no es como las imaginarias, que pasan de presto, sino que dura muchos días, y aun más que un año alguna vez), se fue a su confesor harto fatigada. El le dijo que, si no veía nada, que cómo sabía que era nuestro Señor; que le dijese qué rostro tenía. Ella le dijo que no sabía, ni veía rostro, ni podía decir más de lo dicho; que lo que sabía era que era El el que la hablaba y que no era antojo. Y aunque le ponían hartos temores, todavía muchas veces no podia dudar, en especial cuando la decía: No hayas miedo, que yo soy. Tenían tanta fuerza estas palabras, que no lo podía dudar por entonces, y quedaba muy esforzada y alegre con tan Buena compañía; que veía claro serle gran ayuda para andar con una ordinaria memoria de Dios y un miramiento grande de no hacer cosa que le desagradase, porque le parecía la estaba siempre mirando. Y cada vez que quería tratar con Su Majestad en oración, y aun sin ella, le parecía estar tan cerca, que no la podía dejar de oír; aunque el entender las palabras no era cuando ella quería, sino a deshora, cuando era menester. Sentía que andaba al lado derecho, mas no con estos sentidos que podemos sentir que está cabe nosotros una persona; porque es por otra vía más delicada, que no se debe de saber decir; mas es tan cierto y con tanta certidumbre y aun mucho más; porque acá ya se podría antojar, mas en esto no, que viene con grandes ganancias y efectos interiores, que ni los podría haber, si fuese melancolía, ni tampoco el demonio haría tanto bien, ni andaría el alma con tanta paz y con tan continuos deseos de contentar a Dios y con tanto desprecio de todo lo que no la llega a El. Y después se entendió claro no se demonio, porque se iba más y más dando a entender.

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