Freitag, 28. September 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 202


6.W.K.8.2. Es kommt vor, dass die Seele, während sie gar nicht daran denkt, dass ihr diese Gnade zuteil werden könnte, noch geglaubt hatte, sie jemals zu verdienen, neben sich unseren Herrn Jesus Christus verspürt, ohne ihn jedoch mit den Augen des Leibes noch mit denen der Seele zu sehen.5 Das nennt man intellektuelle Vision; warum, weiß ich nicht.6 Ich habe jene Person,7 der Gott diese Gnade zusammen mit noch anderen erwiesen hat, die ich später schildern werde, anfangs ziemlich bedrückt erlebt, weil sie nicht begreifen konnte, was das nur war, da sie nämlich nichts sah. Und doch erkannte sie so gewiss, dass es unser Herr Jesus Christus war, der sich ihr auf diese Weise zeigte, dass sie nicht daran zweifeln konnte – ich meine, dass diese Vision da war. Doch ob sie von Gott kam oder nicht, das machte ihr noch Angst, obwohl sie großartige Wirkungen mit sich brachte, um daran zu erkennen, dass sie es war. Außerdem hatte sie noch nie von einer intellektuellen Vision gehört noch gedacht, dass es solche gäbe, aber sie erkannte ganz klar, dass es derselbe Herr war, der häufig auf die besagte Weise mit ihr sprach; denn bis er ihr diese Gnade erwies, von der ich hier spreche, wusste sie nie genau, wer mit ihr sprach, auch wenn sie die Worte verstand.

Anmerkungen
5 Vgl. V 27,2-5; CC 53,2.21.
6 Intellektuelle Vision steht für eine tiefe intuitive innere Wahrnehmung ohne bildhafte Vorstellung; siehe Anhang I. Teresas Angaben dazu: „Ich weiß nicht, warum man sie so nennt.“ „Sie hatte noch nie von einer intellektuellen Vision gehört“ (6M 8,2); „man sieht nichts“ (6M 4,9; 10,2); „ohne mit den leiblichen oder seelischen Augen etwas zu sehen“ (6M 5,8); man sieht weder „mit den Augen des Leibes noch mit denen der Seele“ (6M 8,2). Vgl. die Beschreibung der geistlichen Vermählung: „Auch wenn es kein Sehen mit den Augen des Leibes noch mit denen der Seele ist“ (7M 1,6). Und doch „erkannte sie so gewiss, dass es unser Herr Jesus Christus ist, ... ganz klar“ (6M 8,2), „mit genauso viel Gewissheit, ja mit noch viel mehr,“ als würde sie es mit den Sinnen sehen (6M 8,3); „mit allergrößter Gewissheit“ (6M 8,6); es ist „eine beständige Gesellschaft“ (6M 8.4). „Sie brachte großartige Wirkungen mit sich“ (6M 8,2) und „vielfachen großen Gewinn“ und „solche Wünsche, Gott zufrieden zu stellen, und soviel Geringschätzung für alles, was sie ihm nicht näher bringt“ (6M 8,3), ferner „größte Bestürzung und Demut“ und „eine besondere Erkenntnis Gottes“ und „eine ganz zärtliche Liebe“ (6M 8,4); „am Gewinn, den die Seele davon hat, erkennt man, dass es eine riesengroße Gnade ist“ (6M 8,5); man soll „auf die Wirkungen schauen, um zu erkennen, dass es keine Täuschung ist“ (6M 8,7). Dauer: „Sie hält viele Tage, gelegentlich sogar mehr als ein Jahr lang an“ (6M 8,3). Ihr Rat: „Es gleich an den Anfängen in der Beichte einem sehr guten Studierten mitzuteilen“ (6M 8,8). In den intellektuellen Visionen „schaut sie in Gott alle Dinge“ (6M 10,3) und Christus „in der innersten Mitte der Seele ... viel zarter als die bereits erwähnten“ (7M 2,3), „mit großer Gewalt“ (7M 2,2).
7 Erneut sie selbst, wie aus V 27,2ff. ersichtlich wird.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

2. Acaece, estando el alma descuidada de que se le ha de hacer esta merced ni haber jamás pensado merecerla, que siente cabe sí a Jesucristo nuestro Señor, aunque no le ve, ni con los ojos del cuerpo ni del alma. Esta llaman visión intelectual, no sé yo por qué. Vi a esta persona que le hizo Dios esta merced, con otras que dire adelante, fatigada en los principios harto, porque no podía entender qué cosa era, pues no la veía; y entendía tan cierto ser Jesucristo nuestro Señor el que se le mostraba de aquella suerte, que no lo podía dudar, digo que estaba allí aquella visión; que si era de Dios o no, aunque traía consigo grandes efectos para entender que lo era, todavía andaba con miedo, y ella jamáshabía oído vision intelectual, ni pensó que la había de tal suerte; mas entendía muy claro que era este Señor el que le hablaba muchas veces de la manera que queda dicho, porque hasta que le hizo esta merced que digo, nunca sabía quién la hablaba, aunque entendía las palabras.

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