6.W.K.8.2.
Es kommt vor, dass die Seele, während sie gar nicht daran denkt, dass ihr diese
Gnade zuteil werden könnte, noch geglaubt hatte, sie jemals zu verdienen, neben
sich unseren Herrn Jesus Christus verspürt, ohne ihn jedoch mit den Augen des Leibes
noch mit denen der Seele zu sehen.5 Das
nennt man intellektuelle Vision; warum, weiß ich nicht.6
Ich habe jene Person,7 der Gott diese Gnade
zusammen mit noch anderen erwiesen hat, die ich später schildern werde, anfangs
ziemlich bedrückt erlebt, weil sie nicht begreifen konnte, was das nur war, da
sie nämlich nichts sah. Und doch erkannte sie so gewiss, dass es unser Herr
Jesus Christus war, der sich ihr auf diese Weise zeigte, dass sie nicht daran
zweifeln konnte – ich meine, dass diese Vision da war. Doch ob sie von Gott kam
oder nicht, das machte ihr noch Angst, obwohl sie großartige Wirkungen mit sich
brachte, um daran zu erkennen, dass sie es war. Außerdem hatte sie noch nie von
einer intellektuellen Vision gehört noch gedacht, dass es solche gäbe, aber sie
erkannte ganz klar, dass es derselbe Herr war, der häufig auf die besagte Weise
mit ihr sprach; denn bis er ihr diese Gnade erwies, von der ich hier spreche,
wusste sie nie genau, wer mit ihr sprach, auch wenn sie die Worte verstand.
Anmerkungen
5
Vgl. V 27,2-5; CC 53,2.21.
6
Intellektuelle Vision steht für eine tiefe intuitive innere Wahrnehmung ohne bildhafte
Vorstellung; siehe Anhang I. Teresas Angaben dazu: „Ich weiß nicht, warum man
sie so nennt.“ „Sie hatte noch nie von einer intellektuellen Vision gehört“ (6M
8,2); „man sieht nichts“ (6M 4,9; 10,2); „ohne mit den leiblichen oder
seelischen Augen etwas zu sehen“ (6M 5,8); man sieht weder „mit den Augen des
Leibes noch mit denen der Seele“ (6M 8,2). Vgl. die Beschreibung der geistlichen
Vermählung: „Auch wenn es kein Sehen mit den Augen des Leibes noch mit denen
der Seele ist“ (7M 1,6). Und doch „erkannte sie so gewiss, dass es unser Herr
Jesus Christus ist, ... ganz klar“ (6M 8,2), „mit genauso viel Gewissheit, ja
mit noch viel mehr,“ als würde sie es mit den Sinnen sehen (6M 8,3); „mit
allergrößter Gewissheit“ (6M 8,6); es ist „eine beständige Gesellschaft“ (6M
8.4). „Sie brachte großartige Wirkungen mit sich“ (6M 8,2) und „vielfachen großen
Gewinn“ und „solche Wünsche, Gott zufrieden zu stellen, und soviel Geringschätzung
für alles, was sie ihm nicht näher bringt“ (6M 8,3), ferner „größte Bestürzung
und Demut“ und „eine besondere Erkenntnis Gottes“ und „eine ganz zärtliche
Liebe“ (6M 8,4); „am Gewinn, den die Seele davon hat, erkennt man, dass es eine
riesengroße Gnade ist“ (6M 8,5); man soll „auf die Wirkungen schauen, um zu
erkennen, dass es keine Täuschung ist“ (6M 8,7). Dauer: „Sie hält viele Tage,
gelegentlich sogar mehr als ein Jahr lang an“ (6M 8,3). Ihr Rat: „Es gleich an
den Anfängen in der Beichte einem sehr guten Studierten mitzuteilen“ (6M 8,8).
In den intellektuellen Visionen „schaut sie in Gott alle Dinge“ (6M 10,3) und
Christus „in der innersten Mitte der Seele ... viel zarter als die bereits
erwähnten“ (7M 2,3), „mit großer Gewalt“ (7M 2,2).
7
Erneut sie selbst, wie aus V 27,2ff. ersichtlich wird.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
2. Acaece, estando el alma descuidada de que se le ha de hacer esta
merced ni haber jamás pensado merecerla, que siente cabe sí a Jesucristo
nuestro Señor, aunque no le ve, ni con los ojos del cuerpo ni del alma. Esta
llaman visión intelectual, no sé yo por qué. Vi a esta persona que le hizo Dios
esta merced, con otras que dire adelante, fatigada en los principios harto,
porque no podía entender qué cosa era, pues no la veía; y entendía tan cierto
ser Jesucristo nuestro Señor el que se le mostraba de aquella suerte, que no lo
podía dudar, digo que estaba allí aquella visión; que si era de Dios o no,
aunque traía consigo grandes efectos para entender que lo era, todavía andaba
con miedo, y ella jamáshabía oído vision intelectual, ni pensó que la había de
tal suerte; mas entendía muy claro que era este Señor el que le hablaba muchas
veces de la manera que queda dicho, porque hasta que le hizo esta merced que digo,
nunca sabía quién la hablaba, aunque entendía las palabras.
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