Freitag, 21. September 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 195


6.W.K.7.10. Hier kommt dann der Einwand, dass sie sich nicht mit diesen Dingen aufhalten dürften, und aufgrund dessen, was gesagt wurde, haben sie in gewisser Weise vielleicht sogar Recht.25 Ihr wisst, dass Nachsinnen mit dem Verstand das eine ist, etwas anderes aber, wenn das Gedächtnis dem Verstand Wahrheiten vergegenwärtigt.26 Ihr sagt vielleicht, dass ihr mich nicht versteht, und es kann tatsächlich sein, dass ich es nicht so verstehe, um es ausdrücken zu können, doch werde ich es sagen, wie ich kann. Meditation nenne ich ein ausführliches Nachsinnen mit dem Verstand, und zwar so: Wir fangen an, über die Gnade nachzudenken, die uns Gott erwiesen hat, indem er uns seinen einzigen Sohn schenkt, bleiben aber nicht dabei stehen, sondern gehen weiter zu den Geheimnissen seines ganzen glorreichen Lebens; oder wir beginnen mit dem Gebet im Garten und es hört der Verstand nicht auf, bis er 27 ans † 28 geschlagen ist; oder wir nehmen eine Station der Leidensgeschichte – sagen wir etwa die Gefangennahme – und dringen in dieses Geheimnis ein, indem wir in allen Einzelheiten die Dinge betrachten, die es da zu überdenken und zu erspüren gibt, sowohl das mit dem Verrat des Judas wie der Flucht der Apostel und alles weitere. Das ist ein wunderbares und sehr verdienstvolles Gebet.

Anmerkungen
25 Eine erneute Anspielung auf die in 6M 7,5 erwähnte Lehrmeinung namhafter geistlicher Lehrer, gegen die sie immer wieder ins Feld zieht.
26 Vgl. 4M 1,8, wo sie auch bereits zwischen dem Verstand und der Vorstellungskraft zu unterscheiden versucht.
27 Jesus.
28 Hier wie in 7M 4,8 schreibt die Autorin das Wort nicht aus, sondern malt ein Kreuz, wie es Johannes vom Kreuz auch an mancher Stelle macht; vgl. CA 28,1; Ep 11,3, und vor allem in seiner Unterschrift: Juan de la +.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

10. Aquí viene el responder que no pueden detenerse en estas cosas, y por lo que queda dicho, quizá tendrán razón en alguna manera. Ya sabéis que discurrir con el entendimiento es uno, y representar la memoria al entendimiento verdades es otro. Decís, quizá, que no me entendéis, y verdaderamente podrá ser que no lo entienda yo para saberlo decir; mas dirélo como supiere. Llamo yo meditación a discurrir mucho con el entendimiento de esta manera: comenzamos a pensar en la merced que no hizo Dios en darnos a su único Hijo, y no paramos allí, sino vamos adelante a los misterios de toda su gloriosa vida; o comenzamos en la oración del Huerto y no para el entendimiento hasta que está puesto en la cruz; o tomamos un paso de la Pasión, digamos como el prendimiento, y andamos en este misterio, considerando por menudo las cosas que hay que pensar en él y que sentir, así de la traición de Judas, como de la huida de los apóstoles y todo lo demás; y es admirable y muy meritoria oración.

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