6.W.K.6.11.
Es ist schon viel und keine geringe Qual, wenn sie schweigt und es
verheimlichen kann, sobald sie diesen starken Ansturm an Freude erlebt. Das
muss wohl der heilige Franziskus empfunden haben, als ihm die Räuber
begegneten, denn er ging laut rufend übers Feld und sagte ihnen, er sei ein
Herold des großen Königs; 27 und auch andere
Heilige, die in die Wüsten gehen, um wie der heilige Franziskus als Herolde
dieser Lobpreisungen Gottes auftreten zu können. Ich habe einen gekannt, der
Fray Pedro de Alcántara 28 hieß (er ist so
einer, glaube ich, nach seinem Leben zu urteilen), der genau dies machte, und wer
ihn das eine oder andere Mal hörte, hielt ihn für verrückt. Welch heilsame
Verrücktheit, Schwestern, wenn Gott sie uns doch allen gäbe! Welche Gnaden hat
der Herr euch erwiesen, da er euch an einem Ort hält, der, sogar wenn er euch
diese erweisen sollte und ihr Anzeichen dafür abgäbt, eher dazu da ist, um euch
zu helfen, und nicht für Redereien, die über euch ergingen, wenn ihr in der Welt
wärt, wo dieser Heroldsruf so wenig gebräuchlich ist, dass es kein Wunder ist,
wenn man darüber lästert!
Anmerkungen
27 Diese Episode aus den Fioretti wird in mehreren Quellen beschrieben; u. a. bei Thomas
von Celano, Erste Lebensbeschreibung
des hl. Franziskus von Assisi, 1. Buch, Kap. 7; und bei
Bonaventura, Legende des hl.
Franziskus, Kap. 2. Teresa mag sie in der Heiligenlegende (Flos Sanctorum), die damals in mehreren spanischen Ausgaben zugänglich war, oder in
der 1526 in Toledo erschienenen Leyenda mayor de San Francisco y Santa Clara gelesen haben.
28 Pedro de Alcántara (1499-1562) war einer der Hauptvertreter der
franziskanischen Observanzbewegung mit den typischen Merkmalen der damaligen
Reformbewegungen: neben der kontemplativen Ausrichtung eine Überbetonung rigoroser
Bußübungen und eine betont anti-intellektuelle Einstellung. Er unterstützte Teresa
maßgeblich bei der Gründung des Klosters San José zu Ávila (siehe V 32-36),
starb allerdings bereits wenige Monate später am 18.10.1562 (siehe V 27,16). Er
hinterließ nur wenige geistliche Schriften, übte aber durch sein Leben und
seine äußerliche Erscheinung großen Einfluss aus. Siehe A. Barrado Manzano, San Pedro de Alcantara (1499-1562). – Obwohl Teresa nur wenige Ansichten von ihm teilt, hat sie ihn doch
sehr geschätzt, da er ihr mit seiner Popularität bei der Durchsetzung ihres
Gründungsideals für San José sehr half; sie erwähnt ihn und seine Werke immer
wieder in ihren Schriften, siehe außer V 27,3.16-20; 30,2-7 auch F 6,18; 28,41;
4M 3,4; 6M 6,11; CC 53,4; MC 3,8; Cs 8; Ct 2,12; 172,19.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke
Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan
OCD, Elisabeth Peeters OCD)
11. Es harto, estando con este gran ímpetu de alegría, que calle y pueda
disimular, y no poco penoso. Esto debía sentir San Francisco, cuando le toparon
los ladrones, que andaba por el campo dando voces y les dijo que era pregonero
del gran Rey, y otros santos que se van a los desiertos por poder pregonar lo
que San Francisco estas alabanzas de su Dios. Yo conocí uno llamado fray Pedro
de Alcántara -que creo lo es, según fue su vida-, que hacía esto mismo, y le
tenían por loco los que alguna vez le oyeron. ¡Oh, qué buena locura, hermanas,
si nos la diese Dios a todas! Y ¡qué mercedes os ha hecho de teneros en parte
que, aunque el Señor os haga ésta y deis muestras de ello, antes será para ayudaros
que no para murmuración, como fuerais si estuvierais en el mundo, que se usa
tan poco este pregón, que no es mucho que le murmuren!
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