Sonntag, 9. September 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 183


6.W.K.6.11. Es ist schon viel und keine geringe Qual, wenn sie schweigt und es verheimlichen kann, sobald sie diesen starken Ansturm an Freude erlebt. Das muss wohl der heilige Franziskus empfunden haben, als ihm die Räuber begegneten, denn er ging laut rufend übers Feld und sagte ihnen, er sei ein Herold des großen Königs; 27 und auch andere Heilige, die in die Wüsten gehen, um wie der heilige Franziskus als Herolde dieser Lobpreisungen Gottes auftreten zu können. Ich habe einen gekannt, der Fray Pedro de Alcántara 28 hieß (er ist so einer, glaube ich, nach seinem Leben zu urteilen), der genau dies machte, und wer ihn das eine oder andere Mal hörte, hielt ihn für verrückt. Welch heilsame Verrücktheit, Schwestern, wenn Gott sie uns doch allen gäbe! Welche Gnaden hat der Herr euch erwiesen, da er euch an einem Ort hält, der, sogar wenn er euch diese erweisen sollte und ihr Anzeichen dafür abgäbt, eher dazu da ist, um euch zu helfen, und nicht für Redereien, die über euch ergingen, wenn ihr in der Welt wärt, wo dieser Heroldsruf so wenig gebräuchlich ist, dass es kein Wunder ist, wenn man darüber lästert!

Anmerkungen
27 Diese Episode aus den Fioretti wird in mehreren Quellen beschrieben; u. a. bei Thomas von Celano, Erste Lebensbeschreibung des hl. Franziskus von Assisi, 1. Buch, Kap. 7; und bei Bonaventura, Legende des hl. Franziskus, Kap. 2. Teresa mag sie in der Heiligenlegende (Flos Sanctorum), die damals in mehreren spanischen Ausgaben zugänglich war, oder in der 1526 in Toledo erschienenen Leyenda mayor de San Francisco y Santa Clara gelesen haben.
28 Pedro de Alcántara (1499-1562) war einer der Hauptvertreter der franziskanischen Observanzbewegung mit den typischen Merkmalen der damaligen Reformbewegungen: neben der kontemplativen Ausrichtung eine Überbetonung rigoroser Bußübungen und eine betont anti-intellektuelle Einstellung. Er unterstützte Teresa maßgeblich bei der Gründung des Klosters San José zu Ávila (siehe V 32-36), starb allerdings bereits wenige Monate später am 18.10.1562 (siehe V 27,16). Er hinterließ nur wenige geistliche Schriften, übte aber durch sein Leben und seine äußerliche Erscheinung großen Einfluss aus. Siehe A. Barrado Manzano, San Pedro de Alcantara (1499-1562). – Obwohl Teresa nur wenige Ansichten von ihm teilt, hat sie ihn doch sehr geschätzt, da er ihr mit seiner Popularität bei der Durchsetzung ihres Gründungsideals für San José sehr half; sie erwähnt ihn und seine Werke immer wieder in ihren Schriften, siehe außer V 27,3.16-20; 30,2-7 auch F 6,18; 28,41; 4M 3,4; 6M 6,11; CC 53,4; MC 3,8; Cs 8; Ct 2,12; 172,19.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

11. Es harto, estando con este gran ímpetu de alegría, que calle y pueda disimular, y no poco penoso. Esto debía sentir San Francisco, cuando le toparon los ladrones, que andaba por el campo dando voces y les dijo que era pregonero del gran Rey, y otros santos que se van a los desiertos por poder pregonar lo que San Francisco estas alabanzas de su Dios. Yo conocí uno llamado fray Pedro de Alcántara -que creo lo es, según fue su vida-, que hacía esto mismo, y le tenían por loco los que alguna vez le oyeron. ¡Oh, qué buena locura, hermanas, si nos la diese Dios a todas! Y ¡qué mercedes os ha hecho de teneros en parte que, aunque el Señor os haga ésta y deis muestras de ello, antes será para ayudaros que no para murmuración, como fuerais si estuvierais en el mundo, que se usa tan poco este pregón, que no es mucho que le murmuren!

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