Sonntag, 23. September 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 197


6.W.K.7.12. Falls sie das nicht tut, wäre es gut, wenn sie es zu tun versuchte,
denn ich weiß,32 dass auch das tiefste Gebet sie nicht daran hindern wird, und halte es nicht für gut, wenn sie sich nicht oftmals darin übte.Wenn der Herr sie dem entziehen sollte – meinen herzlichen Glückwunsch dazu! Denn selbst wenn sie es nicht wollte, wird er sie dort verweilen lassen, wo er ist. Ich bin mir ganz sicher, dass diese Vorgehensweise sehr förderlich ist für alles, was gut ist, und nicht hinderlich, was es wohl wäre, wenn sie sich mit dem Nachsinnen sehr abplagte, wie ich es am Anfang geschildert habe. Ich bin überzeugt, dass jemand, der schon weiter gelangt ist, dazu nicht mehr fähig ist, möglicherweise aber doch noch, denn Gott führt die Seelen auf vielen Wegen.33 Doch sollte man diejenigen, die diesen34 nicht zu gehen vermögen, nicht verurteilen, noch sie als unfähig einstufen, um die großen Güter zu genießen, die in den Geheimnissen unseres höchsten Gutes, Jesus Christus, enthalten sind.Und es wird mich niemand, mag er ein noch so großer Spiritueller 35 sein, zur Einsicht bringen können, dass er auf diesem Weg gut vorankommt.36

Anmerkungen
32 Erneut beruft die Autorin sich mit großem Selbstbewusstsein auf ihre Erfahrung.
33 Auf die unterschiedlichen Wege weist Teresa immer wieder hin; vgl. 1M 2,8.12; 5M 3,4; und ferner V 13,13; MC 2,5.23; CE 27,2.
34 Die kontemplative Gebetsweise, die sie eben beschrieben hat.
35 Damit greift Teresa die damals geläufige Terminologie auf, die zwischen „letrados“ („Studierten“, also gebildeten, aber oftmals mystikfeindlichen Theologen) und „espirituales“ (zumeist ungebildeten und oftmals bildungsfeindlichen Spirituellen) unterschied. Siehe dazu D. de Pablo Maroto, Teresa en oración, bes. 313-318.
36 Sie polemisiert erneut gegen die oben (7,5) zitierte Auffassung, beim kontemplativen Beten sollte die Beziehung zu Christus und die Beschäftigung mit seinen Heilsgeheimnissen in den Hintergrund rücken. Der Leser beachte, mit welchem Selbstbewusstsein Teresa hier geistlichen Autoritäten ihrer Zeit (Francisco de Osuna, Bernardino de Laredo, Bernabé de Palma) widerspricht.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


12. Y si esto no hace, es bien que lo procure hacer, que yo sé queno lo impedirá la muy subida oración, y no tengo por bueno que no se ejercite en esto muchas veces. Si de aquí la suspendiere el Señor, muy enhorabuena, que aunque no quiera la hará dejar en lo que está. Y tengo por muy cierto que no es estorbo esta manera de proceder, sino gran ayuda para todo bien, lo que sería si mucho trabajase en el discurrir que dije al principio, y tengo para mí que no podrá quien ha llegado a más. Ya puede ser que sí, que por muchos caminos lleva Dios las almas; mas no se condenen las que no pudieren ir por él, ni las juzguen inhabilitadas para gozar de tan grandes bienes como están encerrados en los misterios de nuestro bien Jesucristo; ni nadie me hará entender, sea cuan spiritual quisiere, que irá bien por aquí.

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