Dienstag, 4. September 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 178


6.W.K.6.6. Eines bedenkt, Schwestern, bei diesen gewaltigen Wünschen, unseren Herrn zu sehen: Sie verursachen gelegentlich einen solchen Druck, dass ihr ihnen nicht noch nachhelfen, sondern euch ablenken sollt, ich meine, falls ihr das könnt, denn bei anderen, von denen ich später noch sprechen werde,14 kann man das keineswegs, wie ihr sehen werdet. Bei diesen ersteren kann man es zuweilen, da die Vernunft ganz da ist, um sich dem Willen Gottes anzugleichen und zu sagen, was der heilige Martin sagte.15 Und falls sie sehr zusetzen, könnte man die Betrachtung davon ablenken, denn da es allem Anschein nach ein Wunsch ist, der weit fortgeschrittenen Personen zu eigen zu sein scheint, könnte der Böse ihn anregen, damit wir zu der Meinung kommen, wir seien schon so weit; es ist nämlich immer gut, in Furcht zu wandeln. Doch bin ich überzeugt, dass er niemals die Ruhe und den Frieden einflößen könnte, die dieser Schmerz in die Seele gibt, sondern mit ihm erregt er ganz allmählich eine gewisse Leidenschaft, wie es sie auch gibt, wenn wir wegen weltlicher Angelegenheiten manchen Kummer empfinden. Wer weder mit dem einen noch dem anderen Erfahrung hat, wird das nicht durchschauen, sondern wird nachhelfen, wie er nur kann, in der Meinung, es sei etwas Großes, doch würde es ihm gesundheitlich großen Schaden zufügen, da dieser Schmerz beständig da ist, zumindest in aller Regel.

Anmerkungen
14 In 6M 11.
15 Eine Anspielung auf die Zweite Lesung im Offizium des hl. Martin von Tours (11. November). Seine Worte, die sie in E 15,2 frei paraphrasiert, lauten: „Herr, wenn ich fur dein Volk noch notig bin, weise ich die Muhe nicht zuruck.“ Der damals wie heute sehr populäre Heilige gehörte zu ihren Lieblingsheiligen (siehe Es 1); sie erwähnt ihn auch noch in CE 31,2 bzw. CV 19,4 und CC 25.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

6. Una cosa advertid, hermanas, en estos grandes deseos de ver a nuestro Señor: que aprietan algunas veces tanto que es menester no ayudar a ellos, sino divertiros, si podéis digo; porque en otros que diré adelante, en ninguna manera se puede, como veréis. En estos primeros, alguna vez sí podrán, porque hay razón entera para conformarse con la voluntad de Dios, y decir lo que decía San Martín; y podráse volver la consideración si mucho aprietan; porque como es, al parecer, deseo que ya parece de personas muy aprovechadas, ya podría el demonio moverle, porque pensásemos que lo estamos, que siempre es bien andar con temor. Mas tengo para mí que no podrá poner la quietud y paz que esta pena da en el alma, sino que será moviendo con él alguna pasión, como se tiene cuando por cosas del siglo tenemos alguna pena. Mas a quien no tuviere experiencia de lo uno y de lo otro, no lo entenderá, y pensando es una gran cosa, ayudará cuanto pudiere, y haríale mucho daño a la salud: porque es continua esta pena, o al menos muy ordinaria.

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