Mittwoch, 26. September 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 200


6.W.K.7.15. Die Täuschung, in die ich offensichtlich hineingeraten war, ging zwar nicht so weit wie das, sondern nur bis zur Unlust am häufigen Nachsinnen über unseren Herrn Jesus Christus, um mich in Erwartung jenes Geschenkes dieser Versunkenheit hinzugeben. Ich sah aber deutlich ein, dass ich auf einem Holzweg war; denn da es nicht möglich war, es immerfort zu erhalten, gingen die Gedanken hin und her, und die Seele war, glaube ich, wie ein herumflatternder Vogel, der keinen Ort fand, um sich niederzulassen, wobei sie viel Zeit verlor und weder in den Tugenden vorankam noch im Gebet weiterwuchs. Und ich erkannte die Ursache nicht und hätte sie meines Erachtens nie erkannt, weil ich glaubte, das sei doch genau richtig, bis mich eine gewisse Person, ein Diener Gottes, mit dem ich über meine Gebetsweise sprach, darauf hinwies.42 Daraufhin sah ich klar, wie sehr ich mich getäuscht hatte, und es tut mir ewig leid, dass es eine Zeit gegeben hat, in der es mir an der Einsicht mangelte, dass man bei einem so großen Verlust nur schlecht gewinnen konnte. Aber selbst wenn ich könnte, möchte ich doch kein anderes Gut, es sei denn durch den erworben, von dem her uns alle Wohltaten zugekommen sind. Er sei für immer gepriesen! Amen.

Anmerkungen
42 J.V. Rodríguez zufolge vermutlich Francisco de Borja (V 24,3) oder aber Diego de Cetina (V 23,14-18); siehe Obras Completas (hg. A. Barrientos), 922, Anm. 12.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

15. El engaño que me pareció a mí que llevaba no llegó a tanto como esto, sino a no gustar de pensar en nuestro Señor Jesucristo tanto, sino andarme en aquel embebecimiento, aguardando aquel regalo. Y vi claramente que iba mal; porque como no podía ser tenerle siempre, andaba el pensamiento de aquí para allí, y el alma, me parece, como un ave revolando que no halla adonde parar, y perdiendo harto tiempo, y no aprovechando en las virtudes ni medrando en la oración. Y no entendía la causa, ni la entendiera, a mi parecer, porque me parecía que era aquello muy acertado, hasta que, tratando la oración que llevaba con una persona sierva de Dios, me avisó. Después vi claro cuán errada iba, y nunca me acaba de pesar de que haya habido ningún tiempo que yo careciese de entender que se podía malganar con tan gran pérdida; y cuando pudiera, no quiero ningún bien, sino adquirido por quien nos vinieron todos los bienes. Sea para siempre alabado, amén.

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