Mittwoch, 13. Juni 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 95


5.W.K.1.5. Ich sagte, dass es keine Träumerei sei,15 denn in der Wohnung, von der eben die Rede war, schwebt die Seele, bis sie viel Erfahrung hat, im Zweifel, was das nun gewesen ist: Ob sie es sich nur einbildete, ob sie schlief, ob es von Gott geschenkt wurde, oder ob sich der Böse in einen Engel des Lichts verwan- delt hatte.16 Es bleiben ihr tausend Bedenken, und es ist auch gut, dass sie die hat, denn wie ich schon sagte,17 kann uns da  gelegentlich sogar unsere eigene Natur täuschen. Denn auchwenn das giftige Zeug nicht mehr so viel Platz zum Eindringen hat, ein paar Eidechslein wohl doch, denn da sie wendig sind, drängen sie sich überall hinein. Und auch wenn sie keinen Schaden zufügen, insbesondere, wenn man sich aus ihnen nichts macht, wie ich schon sagte,18 weil es nur winzige Gedankensplitter sind, die der Phantasie und dem, was gesagt wurde, entstammen, sind sie doch oft lästig. In diese Wohnung hier aber können sich die Eidechsen nicht hineindrängen, mögen sie noch so wendig sein, denn es gibt keine Phantasie, kein Gedächtnis und keinen Verstand, die diesem Gut im Wege stehen könnten. Ich wage sogar zu behaupten, dass sich im Fall einer echten Gotteinung noch nicht einmal der Böse hineinschleichen, noch irgendwelchen Schaden anrichten kann, weil dann Seine Majestät dem innersten Wesen der Seele so nahe und angeeint ist, dass er sich nicht heranwagte, ja dieses Geheimnis nicht einmal verstehen dürfte. Und das ist auch klar, denn man sagt ja, dass er unser Denken nicht durchschaut; wie viel weniger wird er dann etwas so Geheimnisvolles durchschauen, das Gott nicht einmal unserem Denken19 anvertraut. Welch großes Gut, ein Zustand, in dem dieser Verfluchte uns nichts Böses mehr antut! So geht die Seele mit vielfachem, reichem Gewinn daraus hervor, weil in ihr Gott am Werk ist, ohne dass ihn jemand daran hindert, nicht einmal wir selbst. Was wird er uns geben, der so sehr ein Freund des Gebens ist und alles zu geben vermag, was er nur möchte?

Anmerkungen
15 Im vorigen Absatz.
16 Eine erneute Anspielung auf 2 Kor 11,14; siehe 5M 1,1 mit den dort genannten Parallelstellen.
17 Siehe 4M 3,11-14.
18 Siehe 4M 1,8-12.
19 Gracián korrigiert: „unserem Verstand“ und fügt erklärend hinzu: „Gemeint sind die Verstandes- und Willensakte, denn es ist ganz offensichtlich, dass der Bose die Gedanken unserer Phantasie erkennt, sofern Gott ihn in dieser Hinsicht nicht blind sein lasst.“ Auch diese Ergänzung wurde wieder gestrichen, vermutlich von Ribera.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


5. Dije que no era cosa soñada, porque en la morada que queda dicha, hasta que la experiencia es mucha queda el alma dudosa de qué fue aquello: si se le antojó, si estaba dormida, si fue dado de Dios, si se transfiguró el demonio en ángel de luz. Queda con mil sospechas, y es bien que las tenga, porque -como dije- aun el mismo natural nos puede engañar allí alguna vez; porque aunque no hay tanto lugar para entrar las cosas ponzoñosas, unas lagartijillas sí, que como son agudas por doquiera se meten; y aunque no hacen daño, en especial si no hacen caso de ellas - como dije- porque son pensamientillos que proceden de la imaginación y de lo que queda dicho, importunan muchas veces. Aquí, por ayudas que son las lagartijas, no pueden entrar en esta morada; porque ni hay imaginación, ni memoria ni entendimiento que pueda impedir este bien. Y osaré afirmar que si verdaderamente es unión de Dios, que no puede entrar el demonio ni hacer ningún daño; porque está Su Majestad tan junto y unido con la esencia del alma, que no osará llegar ni aun debe de entender este secreto. Y está claro: pues dicen que no entiende nuestro pensamiento, menos entenderá cosa tan secreta, que aun no la fía Dios de nuestro pensamiento. ¡Oh gran bien, estado adonde este maldito no nos hace mal! Así queda el alma con tan grandes ganancias, por obrar Dios en ella sin que nadie le estorbe, ni nosotros mismos. ¿Qué no dará quien es tan amigo de dar y puede dar todo lo que quiere?

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