5.W.K.1.5.
Ich sagte, dass es keine Träumerei sei,15
denn in der Wohnung, von der eben die Rede war, schwebt die Seele, bis sie viel
Erfahrung hat, im Zweifel, was das nun gewesen ist: Ob sie es sich nur
einbildete, ob sie schlief, ob es von Gott geschenkt wurde, oder ob sich der
Böse in einen Engel des Lichts verwan- delt hatte.16
Es bleiben ihr tausend Bedenken, und es ist auch gut, dass sie die hat, denn
wie ich schon sagte,17 kann uns da gelegentlich sogar unsere eigene Natur
täuschen. Denn auchwenn das giftige Zeug nicht mehr so viel Platz zum
Eindringen hat, ein paar Eidechslein wohl doch, denn da sie wendig sind,
drängen sie sich überall hinein. Und auch wenn sie keinen Schaden zufügen,
insbesondere, wenn man sich aus ihnen nichts macht, wie ich schon sagte,18 weil es nur winzige Gedankensplitter sind, die
der Phantasie und dem, was gesagt wurde, entstammen, sind sie doch oft lästig.
In diese Wohnung hier aber können sich die Eidechsen nicht hineindrängen, mögen
sie noch so wendig sein, denn es gibt keine Phantasie, kein Gedächtnis und
keinen Verstand, die diesem Gut im Wege stehen könnten. Ich wage sogar zu
behaupten, dass sich im Fall einer echten Gotteinung noch nicht einmal der Böse
hineinschleichen, noch irgendwelchen Schaden anrichten kann, weil dann Seine
Majestät dem innersten Wesen der Seele so nahe und angeeint ist, dass er sich
nicht heranwagte, ja dieses Geheimnis nicht einmal verstehen dürfte. Und das
ist auch klar, denn man sagt ja, dass er unser Denken nicht durchschaut; wie
viel weniger wird er dann etwas so Geheimnisvolles durchschauen, das Gott nicht
einmal unserem Denken19 anvertraut. Welch großes
Gut, ein Zustand, in dem dieser Verfluchte uns nichts Böses mehr antut! So geht
die Seele mit vielfachem, reichem Gewinn daraus hervor, weil in ihr Gott am
Werk ist, ohne dass ihn jemand daran hindert, nicht einmal wir selbst. Was wird
er uns geben, der so sehr ein Freund des Gebens ist und alles zu geben vermag,
was er nur möchte?
Anmerkungen
15 Im vorigen Absatz.
16 Eine erneute Anspielung auf 2 Kor 11,14; siehe 5M 1,1 mit den dort
genannten Parallelstellen.
17 Siehe 4M 3,11-14.
18 Siehe 4M 1,8-12.
19 Gracián korrigiert: „unserem Verstand“ und fügt erklärend hinzu: „Gemeint sind die Verstandes- und
Willensakte, denn es ist ganz offensichtlich, dass der Bose die Gedanken
unserer Phantasie erkennt, sofern Gott ihn in dieser Hinsicht nicht blind sein
lasst.“ Auch diese Ergänzung wurde wieder gestrichen, vermutlich
von Ribera.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
5. Dije que no era
cosa soñada, porque en la morada que queda dicha, hasta que la experiencia es
mucha queda el alma dudosa de qué fue aquello: si se le antojó, si estaba
dormida, si fue dado de Dios, si se transfiguró el demonio en ángel de luz. Queda
con mil sospechas, y es bien que las tenga, porque -como dije- aun el mismo
natural nos puede engañar allí alguna vez; porque aunque no hay tanto lugar
para entrar las cosas ponzoñosas, unas lagartijillas sí, que como son agudas
por doquiera se meten; y aunque no hacen daño, en especial si no hacen caso de
ellas - como dije- porque son pensamientillos que proceden de la imaginación y
de lo que queda dicho, importunan muchas veces. Aquí, por ayudas que son las lagartijas, no pueden
entrar en esta morada; porque ni hay imaginación, ni memoria ni entendimiento que
pueda impedir este bien. Y osaré afirmar que si verdaderamente es unión de
Dios, que no puede entrar el demonio ni hacer ningún daño; porque está Su
Majestad tan junto y unido con la esencia del alma, que no osará llegar ni aun
debe de entender este secreto. Y está claro: pues dicen que no entiende nuestro
pensamiento, menos entenderá cosa tan secreta, que aun no la fía Dios de
nuestro pensamiento. ¡Oh gran bien, estado adonde este maldito no nos hace mal!
Así queda el alma con tan grandes ganancias, por obrar Dios en ella sin que
nadie le estorbe, ni nosotros mismos. ¿Qué no dará quien es tan amigo de dar y puede
dar todo lo que quiere?
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