Dienstag, 5. Juni 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 87


4.W.K.3.11. Auf eine Gefahr möchte ich euch hinweisen, auch wenn ich es euch anderswo schon gesagt habe,35 in die ich dem inneren Beten ergebene Personen habe hineintappen sehen, insbesondere Frauen; 36 denn da wir schwächer sind, gibt es für das, was ich euch sagen will, mehr Raum, und das ist folgendes: Es gibt einige, die vor lauter Buße und Beten und Nachtwachen, und auch ohne das, in ihrer Konstitution geschwächt sind. Wenn die nun ein Behagen erleben, übermannt sie ihre Natur; und da sie innerlich eine gewisse Befriedigung, äußerlich aber einen Zusammenbruch oder Schwächeanfall erleben, meinen sie, sobald sie der Schlaf, den sie geistlich nennen,37 übermannt – was aber wohl ein bisschen mehr ist als das Erwähnte –, das eine sei wie das andere, und lassen sich da ganz hineinsinken. Und je mehr sie sich gehen lassen, um so versunkener sind sie, da ihre Natur noch mehr geschwächt wird, während sie sich in den Kopf setzen, das sei Entrücktsein. Ich aber nenne es Verrücktsein,38 denn es ist nichts anderes als Zeit zu vergeuden und die Gesundheit einzubüßen.


Anmerkungen
35 Siehe F 6,9-14, wo sie die konkreten Fälle von zwei Karmelitinnen und einer Bernhardinerin beschreibt. Vgl. auch 6M 7,13, wo dieselbe Warnung wiederholt wird.
36 Das heißt aber nicht, dass Männer vor Irrtümern gefeit wären, wie sie in F 5,2 deutlich sagt.
37 Als „geistlichen Schlaf“ oder „Schlaf der Seelenvermögen“ bezeichnet die Autorin eine vor-ekstatische Gebetserfahrung, bei der die Tätigkeit der Seelenvermögen noch nicht ganz und gar außer Kraft gesetzt ist, wie das in der Ekstase im eigentlichen Sinn der Fall ist; vgl. 6M 3,10 und ferner MC 4,4; CC 54,5; V 16,1 („dritte Gebetsstufe“). Siehe ferner Anhang I.
38 Mit einem humorvollen Wortspiel setzt die Autorin arrobamiento („Verzuckung“) gegen abobamiento („Verdummung“).


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


11. De un peligro os quiero avisar (aunque os lo he dicho en otra parte) en que he visto caer a personas de oración, en especial mujeres, que como somos más flacas, ha más lugar para lo que voy a decir. Y es que algunas, de la mucha penitencia y oración y vigilias y aun sin esto, sonse flacas de complexión; en teniendo algún regalo, sujétales el natural y, como sienten contento alguno interior y caimiento en lo exterior y una flaqueza, cuando hay un sueño que llaman espiritual, que es un poco más de lo que queda dicho, paréceles que es lo uno como lo otro y déjanse embebecer. Y mientras más se dejan, se embebecen más, porque se enflaquece más el natural, y en su seso les parece arrobamiento ….

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