SECHSTE
WOHNUNGEN 1
SIE
ENTHALTEN ELF KAP ITEL
KAPITEL
1
Es
spricht davon, wie es um so größere Prüfungen zu bestehen gibt, je größere
Gnaden der Herr zu gewähren beginnt; es spricht von einigen und auch davon, wie
es dabei jenen ergeht, die bereits in dieser Wohnung sind. Das ist gut für den,
der innere Prüfungen durchmacht.
6.W.K.1.1.
Kommen wir also nun mit der Hilfe des Heiligen Geistes auf die Sechsten
Wohnungen zu sprechen, in denen die Seele von der Liebe ihres Bräutigams 2 bereits verwundet 3
und mehr und mehr darauf aus ist, allein zu sein und, ihrem Lebensstand
entsprechend, 4 möglichst alles zu
beseitigen, was sie an diesem Alleinsein hindert.
Es
ist der Seele dieser Anblick 5 so tief
eingemeißelt, dass sie sich nur noch danach sehnt, sich seiner von neuem zu
erfreuen. Ich habe aber schon gesagt, dass man in diesem Gebet nichts so sieht,
dass man von „Sehen“ sprechen könnte, nicht einmal in der Phantasie; „Anblick“
sage ich nur wegen des Vergleichs, den ich herangezogen hatte. 6 Die Seele ist bereits fest entschlossen, 7 keinen anderen Bräutigam zu nehmen. Doch schaut
der Bräutigam nicht auf die heißen Wünsche, die sie hat, damit die Verlobung
schon jetzt stattfinde, 8 da er möchte, dass
sie es sich noch sehnlicher wünsche und es sie etwas koste: Auch wenn es das
höchste aller Güter und das Ganze bei einem so riesigen Gewinn unbedeutend ist,9 sage ich euch, Töchter, dass es des Beweises
oder des Zeichens für das, was sie schon hat, bedarf, um es aushalten zu
können. Ach, mein Gott, was für innere und äußere Prüfungen erleidet sie, bis
sie in die Siebte Wohnung eintritt!
Anmerkungen
1 Letzte Tagesreise auf dem Weg in die „innerste Mitte.“ In einer überwältigenden Aufeinanderfolge von Geschenken von Seiten
Gottes, damit die Menschenseele erkennt, wer der Bräutigam ist, gelangt diese zur letzten
Läuterung und kräftigt sich für die geistliche Vermählung.
2 Del amor del Esposo, was mehrdeutig ist: Es
steht sowohl für die Liebe des Bräutigams (genitivus subiectivus) als auch für die durch
das Geschenk seiner Liebe geweckte Liebe zum Bräutigam (genitivus obiectivus).
3 Das Motiv der Liebeswunde, das auch in der
profanen Literatur eine lange Geschichte hat, begegnet in einer spirituellen
Deutung bereits bei den griechischen Kirchenvätern (Origines) und entwickelte
sich – in verschiedenster Ausprägung – zum Topos der mittelalterlichen Mystik,
der von Teresa gern aufgegriffen wurde; siehe auch CC 54,14; E 6,1f.; 16,1; V
29,10ff. und besonders die Beschreibung der sog. „Herzverwundung“
(Transverberation) in V 29,13. Es spielt auch in der Spiritualität des Johannes
vom Kreuz eine große Rolle; siehe etwa CB 1,17ff. bzw. CA 1,9ff.; CA/CB 7,2f.;
LB 1,8; 2,6ff; 2N 11,6; usw. Bei beiden steht die Liebeswunde für die
Selbstmitteilung Gottes, die im Menschen eine brennende Sehnsucht nach seiner
Gegenwart und nach einer je tieferen Einung mit ihm zurücklässt.
4 Ein erneuter Hinweis, dass Teresa nicht nur an
Ordensleute denkt; vgl. ähnliche Hinweise in 1M 2,14; 4M 3,3; 5M 4,5.
5 Siehe 5M 4,4.9-11, wo vom ersten
Einander-Sehen die Rede ist.
6 Siehe 5M 1,9ff. und 5M 4,3f.
7 Vgl. M pról 1 mit Anm. und ferner
Anhang I. Welch große Rolle die „Entschlossenheit“
(determinacion) in Teresas Spiritualität spielt, wird auch in der
Inneren Burg immer wieder deutlich; siehe auch 2M 1,2.6.8; 3M 1,7; 2,12;
4M
1,7; 5M 2,8; 3,10; 4,4; 6M 2,6; 9,16; 10,8; 7M 3,9;
4,2.3.7.8.
8 Unterschied zur geistlichen Vermählung:
In der geistlichen Verlobung „trennen sie sich oft“ (7M
2,4). Während der Verlobung „befahigt Seine Majestat sie allmahlich ..., um den Mut
aufzubringen, ... ihn zum Brautigam zu nehmen“ (6M 4,1); er gibt ihr „Juwelen“ (6M 5,11) und
„gibt
sich in Freundschaft mit ihr “ (6M 9,6).
9 Eine Konkretisierung ihres oft
wiederholten Grundsatzes, dass der Mensch tun muss, was ihm möglich ist, und
wenn es, wie hier, „nur“ die Sehnsucht ist. Vgl. V 31,18.20; 39,20; CE 11,8;
12,1; 26,5; 31,2; 65,5; CV 8,1; 16,8; 17,7; 37,3 und besonders 7 M 4,15; CC 10.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
MORADAS SEXTAS
CAPÍTULO 1
Trata cómo en comenzando el Señor a hacer mayores Mercedes hay más
grandes trabajos. - Dice algunos y cómo se han en ellos los que están ya en
esta morada. - Es bueno para quien los pasa interiores.
1. Pues vengamos con el favor del Espíritu Santo a hablar en las sextas
moradas, adonde el alma ya queda herida del amor del Esposo y procura más lugar
para estar sola y quitar todo lo que puede, conforme a su estado, que la puede
estorbar de esta soledad.
Está tan esculpida en el alma aquella vista, que todo su deseo es tornarla
a gozar. Ya he dicho, que en esta oración no se ve nada, que se pueda decir
ver, ni con la imaginación; digo vista, por la comparación que puse. Ya el alma
bien determinada queda a no tomar otro esposo; mas el Esposo no mira a los
grandes deseos que tiene de que se haga ya el desposorio, que aun quiere que lo
desee más y que le cueste algo bien que es el mayor de los bienes. Y aunque
todo es poco para tan grandísima ganancia, yo os digo, hijas, que no deja de
ser menester la muestra y señal que ya se tiene de ella, para poderse llevar.
¡Oh, válgame Dios, y qué son los trabajos interiores y exteriores que padece
hasta que entra en la séptima morada!
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