Sonntag, 3. Juni 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 85


4.W.K.3.9. Da ich vom Gebet der Sammlung sprach, habe ich die Wirkungen oder Anzeichen beiseite gelassen, welche die Seelen, denen Gott, unser Herr, dieses Gebet schenkt, aufweisen. So bemerkt man deutlich eine Ausdehnung oder ein Weitwerden der Seele, ganz von der Art, wie wenn das Wasser, das aus einer Quelle hervorquillt, keinen Abfluss hätte, sondern die Quelle selbst aus etwas gemacht wäre, das ihre Einfassung um so größer werden ließe, je mehr Wasser hervorquillt; so scheint es bei diesem Gebet zu sein. Und viele weitere Wunder, die Gott in der Seele wirkt, denn er befähigt und bereitet sie immer besser dafür, damit in ihr alles Raum findet. Diese innere Geschmeidigkeit 22 und Ausdehnung merkt man auch an der Fähigkeit, die in ihr zurückbliebt, um bei Dingen, die mit dem Dienst für Gott zusammenhängen, nicht mehr, so wie vorher, festgelegt, sondern viel weiter zu sein, sich etwa durch Höllenangst nicht mehr bedrängen zu lassen.23 Selbst wenn ihr eine um so größere Furcht verbliebe, Gott nicht zu beleidigen (wobei die knechtische 24 sich hier aber verliert), bleibt doch große Zuversicht  zurück, dass sie sich seiner erfreuen wird.25 Wer zuvor beimVerrichten von Bußübungen Angst hatte, seine Gesundheit einzubüßen, meint jetzt, für Gott alles zu können, und hat häufiger als bislang den Wunsch, sie zu verrichten. Die Angst, die sie vor Prüfungen zu überkommen pflegte, ist schon abgemildert, 26 da der Glaube lebendiger ist und sie einsieht, dass Seine Majestät ihr die Gnade schenken wird, sie in Geduld zu ertragen, wenn sie sie für Gott auf sich nimmt; manchmal sehnt sie sich sogar nach ihnen, denn es verbleibt auch eine starke Willensbereitschaft, etwas für Gott zu tun. Je besser sie allmählich seine Größe erkennt, für um so erbärmlicher hält sie sich selbst schon. Da sie Gottes Wonnen bereits verkostet hat, sieht sie ein, dass die weltlichen Unrat sind, und wendet sich Schritt für Schritt von ihnen ab und ist mehr Herrin über sich selbst, um dies zu tun. Kurz, in allen Tugenden gibt es eine Besserung,27 und sie wird nicht aufhören, immer weiter zu wachsen,wenn sie nicht zurückfällt und Gott wieder Beleidigungen zufügt, da man dann alles verliert, wie hoch eine Seele auch einen Gipfel erklommen haben mag. Auch soll man es nicht so verstehen, dass all diese Tugenden zurückbleiben, sobald Gott der Seele diese Gnade ein oder zweimal gewähren sollte, sofern diese sie nicht beständig weiter empfängt; denn in dieser Beständigkeit liegt unser ganzes Wohl.


Anmerkungen
22 Hier für suavidad (Sanftheit), einer der Eckpfeiler der Spiritualität Teresas, womit sie sich deutlich gegen die verbreitete Mentalität der Angstmacherei und des Rigorismus wandte, wie es auch an dieser Stelle wieder sichtbar wird.
23 Vgl. V 31,9f., wo die Autorin dies von sich berichtet. Das verrät angesichts der damaligen Angstmacherei, vor allem in den Predigten, einen erstaunlichen Freimut. Siehe dazu A. Martínez Arancón, Geografia de la eternidad, und M. N. Ebertz, Die Zivilisierung Gottes, 127-147.
24 Diese „knechtische Furcht“ vor Gott kannte Teresa aus eigener Erfahrung: „Bei dieser Uberlegung zur Wahl einer Lebensform bestimmte mich meiner Meinung nach mehr knechtische Furcht als Liebe“ (V 3,6).
25 Eine bemerkenswerte und durchaus kontroverse Aussage angesichts der damaligen Betonung der Heilsungewissheit.
26 Vgl. V 32,4.
27 In ihrem Leben und ihren Gewissensberichten berichtet die Autorin dies immer wieder von sich selbst; vgl. V 23,1; 28,13; CC 1,31; 2,9; 53,20.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


9. Por tratar de la oración de recogimiento, dejé los efectos o señales que tienen las almas a quien Dios nuestro Señor da esta oración. Así como se entiende claro un dilatamiento o ensanchamiento en el alma, a manera de como si el agua que mana de una fuente no tuviese corriente, sino que la misma fuente estuviese labrada de una cosa que mientras más agua manase más grande se hiciese el edificio, así parece en esta oración, y otras muchas maravillas que hace Dios en el alma, que la habilita y va disponiendo para que quepa todo en ella. Así esta suavidad y ensanchamiento interior se ve en el que le queda para no estar tan atada como antes en las cosas del servicio de Dios, sino con mucha más anchura. Así en no se apretar con el temor del infierno, porque aunque le queda mayor de no ofender a Dios, el servil piérdese aquí: queda con gran confianza que le ha de gozar. El que solía tener, para hacer penitencia, de perder la salud, ya le parece que todo lo podrá en Dios; tiene más deseos de hacerla que hasta allí. El temor que solía tener a los trabajos, ya va más templado; porqueestá más viva la fe y entiende que, si los pasa por Dios, Su Majestad le dará gracia para que los sufra con paciencia, y aun algunas veces los desea, porque queda también una gran voluntad de hacer algo por Dios. Como va más conociendo su grandeza, tiénese ya por más miserable; como ha probado ya los gustos de Dios, ve que es una basura los del mundo, vase poco a poco apartando de ellos y es más señora de sí para hacerlo. En fin, en todas las virtudes queda mejorada y no dejará de ir creciendo, si no torna atrás ya, a hacer ofensas de Dios, porque entonces todo se pierde, por subida que esté un alma en la cumbre. Tampoco se entiende que de una vez o dos que Dios haga esta merced a un alma, quedan todas éstas hechas si no va perseverando en recibirlas, que en esta perseverancia está todo nuestro bien.

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