4.W.K.3.9.
Da ich vom Gebet der Sammlung sprach, habe ich die Wirkungen oder Anzeichen
beiseite gelassen, welche die Seelen, denen Gott, unser Herr, dieses Gebet
schenkt, aufweisen. So bemerkt man deutlich eine Ausdehnung oder ein Weitwerden
der Seele, ganz von der Art, wie wenn das Wasser, das aus einer Quelle
hervorquillt, keinen Abfluss hätte, sondern die Quelle selbst aus etwas gemacht
wäre, das ihre Einfassung um so größer werden ließe, je mehr Wasser
hervorquillt; so scheint es bei diesem Gebet zu sein. Und viele weitere Wunder,
die Gott in der Seele wirkt, denn er befähigt und bereitet sie immer besser dafür,
damit in ihr alles Raum findet. Diese innere Geschmeidigkeit 22 und Ausdehnung merkt man auch an der Fähigkeit,
die in ihr zurückbliebt, um bei Dingen, die mit dem Dienst für Gott
zusammenhängen, nicht mehr, so wie vorher, festgelegt, sondern viel weiter zu
sein, sich etwa durch Höllenangst nicht mehr bedrängen zu lassen.23 Selbst wenn ihr eine um so größere Furcht
verbliebe, Gott nicht zu beleidigen (wobei die knechtische 24 sich hier aber verliert), bleibt doch große
Zuversicht zurück, dass sie sich seiner
erfreuen wird.25 Wer zuvor beimVerrichten
von Bußübungen Angst hatte, seine Gesundheit einzubüßen, meint jetzt, für Gott
alles zu können, und hat häufiger als bislang den Wunsch, sie zu verrichten.
Die Angst, die sie vor Prüfungen zu überkommen pflegte, ist schon abgemildert, 26 da der Glaube lebendiger ist und sie einsieht,
dass Seine Majestät ihr die Gnade schenken wird, sie in Geduld zu ertragen, wenn
sie sie für Gott auf sich nimmt; manchmal sehnt sie sich sogar nach ihnen, denn
es verbleibt auch eine starke Willensbereitschaft, etwas für Gott zu tun. Je
besser sie allmählich seine Größe erkennt, für um so erbärmlicher hält sie sich
selbst schon. Da sie Gottes Wonnen bereits verkostet hat, sieht sie ein, dass
die weltlichen Unrat sind, und wendet sich Schritt für Schritt von ihnen ab und
ist mehr Herrin über sich selbst, um dies zu tun. Kurz, in allen Tugenden gibt
es eine Besserung,27 und sie wird nicht
aufhören, immer weiter zu wachsen,wenn sie nicht zurückfällt und Gott wieder
Beleidigungen zufügt, da man dann alles verliert, wie hoch eine Seele auch
einen Gipfel erklommen haben mag. Auch soll man es nicht so verstehen, dass all
diese Tugenden zurückbleiben, sobald Gott der Seele diese Gnade ein oder
zweimal gewähren sollte, sofern diese sie nicht beständig weiter empfängt; denn
in dieser Beständigkeit liegt unser ganzes Wohl.
Anmerkungen
22 Hier für suavidad (Sanftheit), einer der Eckpfeiler der Spiritualität Teresas, womit sie
sich deutlich gegen die verbreitete Mentalität der Angstmacherei und des
Rigorismus wandte, wie es auch an dieser Stelle wieder sichtbar wird.
23 Vgl. V 31,9f., wo die Autorin dies von sich berichtet. Das verrät
angesichts der damaligen Angstmacherei, vor allem in den Predigten, einen
erstaunlichen Freimut. Siehe dazu A. Martínez Arancón, Geografia de la eternidad, und M. N. Ebertz, Die Zivilisierung Gottes, 127-147.
24 Diese „knechtische Furcht“ vor Gott kannte Teresa aus eigener Erfahrung:
„Bei dieser
Uberlegung zur Wahl einer Lebensform bestimmte mich meiner Meinung nach mehr
knechtische Furcht als Liebe“ (V 3,6).
25 Eine bemerkenswerte und durchaus kontroverse Aussage angesichts der
damaligen Betonung der Heilsungewissheit.
26 Vgl. V 32,4.
27 In ihrem Leben und ihren Gewissensberichten berichtet die Autorin dies immer wieder von sich selbst; vgl. V 23,1;
28,13; CC 1,31; 2,9; 53,20.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
9. Por tratar de la oración de recogimiento, dejé los efectos o señales
que tienen las almas a quien Dios nuestro Señor da esta oración. Así como se
entiende claro un dilatamiento o ensanchamiento en el alma, a manera de como si
el agua que mana de una fuente no tuviese corriente, sino que la misma fuente estuviese
labrada de una cosa que mientras más agua manase más grande se hiciese el
edificio, así parece en esta oración, y otras muchas maravillas que hace Dios
en el alma, que la habilita y va disponiendo para que quepa todo en ella. Así
esta suavidad y ensanchamiento interior se ve en el que le queda para no estar
tan atada como antes en las cosas del servicio de Dios, sino con mucha más
anchura. Así en no se apretar con el temor del infierno, porque aunque le queda
mayor de no ofender a Dios, el servil piérdese aquí: queda con gran confianza
que le ha de gozar. El que solía tener, para hacer penitencia, de perder la
salud, ya le parece que todo lo podrá en Dios; tiene más deseos de hacerla que
hasta allí. El temor que solía tener a los trabajos, ya va más templado; porqueestá
más viva la fe y entiende que, si los pasa por Dios, Su Majestad le dará gracia
para que los sufra con paciencia, y aun algunas veces los desea, porque queda
también una gran voluntad de hacer algo por Dios. Como va más conociendo su
grandeza, tiénese ya por más miserable; como ha probado ya los gustos de Dios,
ve que es una basura los del mundo, vase poco a poco apartando de ellos y es
más señora de sí para hacerlo. En fin, en todas las virtudes queda mejorada y
no dejará de ir creciendo, si no torna atrás ya, a hacer ofensas de Dios,
porque entonces todo se pierde, por subida que esté un alma en la cumbre.
Tampoco se entiende que de una vez o dos que Dios haga esta merced a un alma,
quedan todas éstas hechas si no va perseverando en recibirlas, que en esta
perseverancia está todo nuestro bien.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.